ZEW-Konjunkturerwartungen in Deutschland hellen sich weiter auf
Mannheim – Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im Oktober den dritten Monat in Folge verbessert. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat um 10,3 Punkte auf minus 1,1 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Dies ist der beste Indexwert seit April. «Die Talsohle scheint erreicht», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Umfragedaten.
Analysten hatten im Schnitt zwar mit einem Anstieg des Konjunkturindikators gerechnet. Sie waren aber nur von einer leichten Verbesserung auf minus 9,0 Punkte ausgegangen.
Allerdings wurde die aktuelle Konjunkturlage weiter schwach eingeschätzt. Der entsprechende Indexwert fiel um 0,5 Punkte auf minus 79,9 Zähler. Dies ist der niedrigste Stand seit über drei Jahren. Volkswirte hatten einen noch stärkeren Rückgang auf minus 80,8 Punkte erwartet.
Als Ursache für die besseren Konjunkturaussichten verwies ZEW-Präsident Wambach unter anderem auf die Erwartung weiter sinkender Inflationsraten. Zudem gehe eine Mehrheit der Befragten von stabilen kurzfristigen Zinsen aus. Dagegen habe der Israel-Konflikt keinen starken Einfluss auf die Konjunkturerwartungen, sagte Wambach.
Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) machte allerdings deutlich, dass mit der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten «ein nicht unwesentlicher Risikofaktor hinzugekommen ist». Der Anstieg der Ölpreise im Zuge des Israel-Konflikts habe sich aber bisher in Grenzen gehalten. Daher seien die konjunkturellen Belastungen nur moderat.
Auch die Erwartungen der befragten Finanzmarktteilnehmer für die weitere konjunkturelle Entwicklung der Eurozone haben sich im Oktober spürbar verbessert. Hier stieg der entsprechende Indexwert im Monatsvergleich um 11,2 Punkte und kletterte wieder in den positiven Bereich auf 2,3 Punkte.
An der ZEW-Umfrage haben sich in der Zeit vom 9. bis 16. Oktober 164 Analystinnen und Analysten sowie Mitarbeitende grosser institutioneller Anlagehäuser beteiligt. (awp/mc/ps)