ZEW-Konjunkturerwartungen sinken deutlich
Wolfgang Franz, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung.
Mannheim – Die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten hat sich im Juli erneut deutlich stärker als erwartet eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen seien um 6,1 Punkte auf minus 15,1 Zähler gefallen, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit.
Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten zwar mit einer weiteren Eintrübung gerechnet, diese aber auf lediglich minus 12,5 Punkte veranschlagt.
Fünfter Rückgang in Folge
Mit dem erneuten Rückgang haben sich die Konjunkturerwartungen nunmehr das fünfte Mal in Folge eingetrübt. Zudem haben sie sich weiter von ihrem historischen Mittelwert bei 26,3 Punkten entfernt. Der Indikator für die konjunkturelle Lage hellte sich hingegen überraschend auf. Er stieg den Angaben zufolge um 3,0 Punkte auf 90,6 Zähler. Erwartet wurde ein Rückgang auf 85,0 Punkte.
Unter dem Einfluss der Schuldenkrise in Europa
Das ZEW begründet die Stimmungseintrübung vor allem mit der Schuldenkrise in der Eurozone. «Trotz insgesamt robuster Konjunkturlage dämpft die Schuldenproblematik in einigen Ländern des Euroraums nach wie vor die Stimmung», hiess es in der Mitteilung des ZEW. Auch die wirtschaftliche und finanzpolitische Situation der Vereinigten Staaten werde von den Finanzmarktexperten mit zunehmender Sorge betrachtet.
«Vor dem Hintergrund des instabilen weltwirtschaftlichen Umfeldes stellt sich die Frage, wie lange der Konjunkturmotor noch mit der derzeitig hohen Drehzahl laufen wird,» kommentierte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.
Euroraum zeigt ähnliches Bild
Für den Euroraum ergibt sich ein ähnliches Bild wie für Deutschland. So gaben die Konjunkturerwartungen ebenfalls deutlich um 1,1 Punkte auf minus 7,0 Zähler nach. Die Lageeinschätzung sank hier allerdings, um 1,5 Punkte auf 2,3 Punkte. (awp/mc/pg)