Zimmer kauft Biomet – 13-Mrd-Übernahme unter Implantatherstellern
Zimmer-CEO David Dvorak.
Warsaw – In der US-Medizintechnikbranche kommt es zu einer gut 13 Mrd USD schweren Übernahme. Der Implantathersteller Zimmer kauft den Rivalen Biomet für Bares und eigene Aktien. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen seien sich handelseinig, erklärte Zimmer am Donnerstag am Sitz im Bundesstaat Indiana. Wenn Aktionäre und Wettbewerbshüter ebenfalls mitziehen, soll die Übernahme im ersten Quartal 2015 abgeschlossen werden.
Beide Firmen haben ihren Hauptsitz in Warsaw im US-Bundesstaat Indiana. Beide sind jedoch auch in der Schweiz präsent. Der Implantatehersteller Zimmer hat seinen europäischen Firmensitz in Winterthur. Im dortigen Werk stellt das Unternehmen Produkte für Hüft-, Knie-, Ellenbogen-, Schulter-, Wirbelsäulen- und Traumata-Behandlungen her.
Biomet-Werk Le Locle wird geschlossen
Der Hersteller von Gelenkersatz-Implantaten Biomet betreibt derzeit ein Werk in Le Locle (NE). Dieses soll allerdings bis Juni 2014 geschlossen werden, wie Biomet im Juli letzten Jahres angekündigt hatte. Damals beschäftigte das Werk in Le Locle noch rund 230 Angestellte. Die Gewerkschaft Unia und die Neuenburger Regierung sprachen gar von 245 respektive 260 Mitarbeitern, die betroffen seien.
Biomet hatte das Werk in Le Locle erst im April 2012 vom US-Konzern Johnson & Johnson (J&J) für gut 250 Mio. Fr. übernommen. Damals zählte es noch 260 Angestellte. J&J hatte sich von seiner Traumasparte in Europa trennen müssen, um von den Wettbewerbsbehörden die Genehmigung zur Übernahme des Solothurner Medizintechnikunternehmens Synthes zu erhalten.
Management-Buyout
Kaum ein Jahr nach der Übernahme bezeichnete Biomet die Produktionskosten in Le Locle aber als zu hoch und verwies dazu auch auf die Frankenstärke. Hinzu kämen weltweite Preisrückgänge für medizinische Spezialprodukte sowie die schwierige Wirtschaftslage.
Im November 2013 gründeten Biomet-Manager ein neues Unternehmen, das rund 40 der 230 bisherigen Biomet-Angestellten übernehmen soll. Er und vier andere Manager hätten sich zusammengetan und finanzierten das Vorhaben mit eigenen Mitteln und mit Krediten, sagte Denis Lessing, Direktor des Biomet-Standorts Le Locle, gemäss einem Communiqué vom November. Das neue Unternehmen soll unter dem Namen Mediliant ab Juni 2014 operativ tätig werden. (awp/mc/ps)