Selten gab es einen wortkargeren Menschen im Rennsport, selten hätte ein Sportler mehr erzählen können über den Wandel seines Metiers als jetzt Kimi Räikkönen – nach seinem 350. Rennen wird man diesen wundersamen Finnen vermissen.
Abu Dhabi hat sich hübsch gemacht, pünktlich zu Kimi Räikkönens Abschiedsrennen auf dem Yas Marina Circuit. Die achtspurige Strasse, die über wuchtige Brücken auf die Strecke zuläuft, ist zur Würdigung des Anlasses mit schweren Lichtgirlanden behängt, neben denen der Adventschmuck an der Königsallee aussähe wie eine Familie Glühwürmchen. 50 Jahre hier, 50 Jahre da. An jeder Straßenlaterne hängt ein Gruß, die Birnen brennen schon früh morgens, bei blauem Himmel und 28 Grad Aussentemperatur. Solange das Öl noch sprudelt, ist Strom nicht viel wert. Ob Räikkönen die Ehren überhaupt mitbekommt?
Kleiner Spass! Selbstverständlich kommt nicht einmal Staatsoberhaupt Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan auf die Idee, eine Abschiedsparty für Räikkönen in seinem Emirat zu schmeißen. Er hasst es, im Mittelpunkt zu stehen. Ausserdem: Vor Jahren wurde Räikkönen mal nach einem Rennen vom Prinz von Bahrain eingeladen. Er kam mit seinem Kumpel, dem Eishockeyprofi Kimmo Pikkarainen. Danach war er 16 Tage in Serie betrunken. Steht so in seiner Autobiografie.
Gut also, dass in Abu Dhabi aus einem anderen Grund gefeiert wird: Acht Jahre bevor im finnischen Espoo ein sagenhaft wortkarger Rennfahrer geboren wurde, schlossen sich im Dezember 1971 die Emirate Abu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ra’s al-Chaima, Schardscha und Umm al-Qaiwain zu einer föderalen Monarchie zusammen.