Er war ein genialer Techniker und beherrschte die Kunst Machiavellis: Ferdinand Piëch galt in seiner Kindheit als Versager – aber er kämpfte sich hoch und schuf ein globales Autoimperium. Bis er sich selbst entmachtete.
Der «Burli» hat es allen gezeigt in der altehrwürdigen Familie Porsche-Piëch. «Burli», so nannten sie im Clan einst den kleinen Ferdinand: den Legastheniker, den sein Lehrer für «zu dumm» zum Studieren hielt. Der Junge, der bei seiner ersten Probefahrt mit der Stossstange an der Garagentür hängen blieb. Niemand konnte sich damals vorstellen, dass ausgerechnet dieser Ferdinand Piëch ein globales Autoimperium zusammenschmieden würde, wie es Deutschland nie zuvor gesehen hat.
Im Alleingang hat Ferdinand Karl Piëch mehr als zwei Jahrzehnte lang Volkswagen beherrscht. Und den angeschlagenen Wolfsburger Autohersteller in einen Weltkonzern verwandelt. Für seine Anhänger war er ein genialer Techniker und visionärer Stratege, für seine Gegner ein intriganter Autokrat. Am Ende entmachtete sich der Patriarch selbst – ehe sein Lebenswerk VW in den grössten Skandal der Konzerngeschichte schlitterte.