Adrian Steiner, Gründer, Mitinhaber und Direktor DAS ZELT, im Interview

Adrian Steiner, Gründer, Mitinhaber und Direktor DAS ZELT, im Interview
Adrian Steiner, Gründer, Mitinhaber und Direktor von DAS ZELT. (Foto: pd)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Steiner, mit einem zweiwöchigen Gastspiel in Bern fand das Tourneejahr 2017 seinen Abschluss. Welche Bilanz ziehen Sie zum Abschluss des 15-Jahr-Jubiläums von DAS ZELT?

Adrian Steiner: Wir sind sehr zufrieden mit dem Tourneejahr 2017, wir konnten unser Ziele in quantitativer und qualitativer Hinsicht erreichen. Gegen Ende Jahr waren fast alle Vorstellungen ausverkauft.

Von der mobilen Eventplattform an der Expo.02 in Biel zum grössten Schweizer Tourneetheater mit Comedy, Musik, Artistik und Kulinarik war es ein weiter weg. Welches würden Sie als die wichtigsten Erfolgsfaktoren bezeichnen?

Entscheidend ist sicherlich die gesamtschweizerische Abdeckung unserer Tournee und dass es uns all die Jahre gelungen ist, immer wieder ein starkes Programm präsentieren zu dürfen. DAS ZELT wird heute von sehr vielen Künstlern und Partnern getragen und dies ist eine sehr grosse Freude.

Sie waren früher selbst Artist und galten als einer der besten Fahrrad-Akrobaten der Welt. Später waren Sie als Notar und Rechtsanwalt tätig. Wie kamen Sie auf die Idee, ein Tourneetheater zu gründen?

Dies war eigentlich ein Zufall: Die Expo.02 hatte aus Budgetgründen das offizielle Projekt DAS ZELT gestrichen und daher hatten David Dimitri und ich die einmalige Chance, DAS ZELT auf privater Basis und auf eigenes Risiko zu realisieren. Auch der Cirque du Soleil ist aus einer Landesausstellung in Montreal entstanden und so eine Chance wollten David und ich uns nicht entgehen lassen.

«Am Anfang war eine Tournee mehr oder weniger ein ökonomischer Blindflug. Heute haben wir eine hohe Budgetsicherung und können die Tourneen gut planen.»
Adrian Steiner, Gründer, Mitinhaber und Direktor DAS ZELT

Hatten Sie damals eine Vorstellung, wohin die Reise gehen könnte?

Der Start war eher ein Bauchentscheid und wir haben das Geschäftsmodell all die Jahre immer wieder angepasst und weiterentwickelt. Am Anfang war eine Tournee mehr oder weniger ein ökonomischer Blindflug. Heute haben wir eine hohe Budgetsicherung und können die Tourneen gut planen.

Mit welcher Infrastruktur ist DAS ZELT heute an den rund 20 Standorten in der Schweiz präsent?

Wir besitzen mehrere Zelte und können gleichzeitig an drei Standorten Vorstellungen durchführen. Die ganze Zeltinfrastruktur ist modular und kann individuell zusammengebaut werden. Weil Kultur in die Zentren gehört und dort der öffentliche Platz bekanntlich begrenzt ist, sind die Standorte in der Regel zu klein für uns, d.h. wir können jeweils nur einen Teil der Infrastruktur aufbauen.

Welche Aufgaben übernehmen Sie persönlich? Wie ist der Betrieb organisiert?

Der Betrieb besteht aus folgenden Abteilungen: Booking & Showproduktionen, Ticketing, Sponsoring und Event, Marketing & Sales, Betrieb, Technik & Logistik sowie Finanzen und HR. Die Geschäftsleitung besteht aus Susanne Danioth und mir und jede Abteilung hat einen Abteilungsleiter. Der Schwerpunkt meiner Hauptaufgabe ist die Strategie, die Akquisition, die Technik und die Finanzen.

Wer ist für die künstlerische Umsetzung und die ständige Erweiterung des Programms verantwortlich?

Diese Aufgabe übernimmt die Geschäftsleitung gemeinsam mit unserem Advisory Board, zu welchem auch meine Frau Cathrine und meine Nichte Xenia Steiner gehören.

Für Schweizer Künstler ist es mittlerweile sehr wichtig, DAS ZELT bespielen zu können. Nach welchen Kriterien wird das Programm zusammengestellt?

Wir sind als Kulturunternehmen im Bereich der nicht subventionierten Kultur darauf angewiesen, dass wir eine sehr hohe Auslastung haben. Der grosse Teil unseres Programms sind daher etablierte Künstler wie Divertimento, Marco Rima, Massimo Rocchi oder auch Philipp Fankhauser. Trotzdem ist es wichtig, dass wir auch Eigenproduktionen lancieren können. Nebst dem Comedy Club, welcher bereits zum 9. Mal stattfindet, lancieren wir gemeinsam mit der CSS Versicherung den Family Circus, dies ist eine Familienshow im Zirkusbereich, bei welcher Kinder gemeinsam mit Profiartisten auf der Bühne stehen.

«Wir sind als Kulturunternehmen im Bereich der nicht subventionierten Kultur darauf angewiesen, dass wir eine sehr hohe Auslastung haben.»

Gibt es eine Künstlerin oder einen Künstler, den Sie unbedingt einmal verpflichten möchten?

Internationale Top-Acts wie Earth, Wind & Fire, welche wir dieses Jahr engagiert hatten, sind immer grosse Highlights und ich würde gerne mehr von solchen Acts im Musikbereich engagieren. Doch sind wir in diesem Bereich kaufmännisch sehr vorsichtig, denn unsere Kapazität von 2000 Stehplätzen ist hierfür zu klein.

Wie beliebt ist DAS ZELT als Eventlocation für Firmen-/Unternehmensanlässe und welche Dienstleistungen übernehmen Sie in diesem Bereich?

Solche Events sind sehr beliebt. Wir haben den Vorteil, dass wir an den schönsten Orten in Mitten der Zentren Firmenanlässe durchführen können. Unsere Aufgabe ist dabei in der Regel diejenige des Generalunternehmers, wir arbeiten aber oft mit externen Agenturen zusammen.

Bei dem Erfolg der letzten 15 Jahre würde es naheliegen, mit dem Konzept auch ins Ausland expandieren. Verfolgen Sie entsprechende Pläne?

Nein, dies tun wir nicht. Die Kehrseite vom gesamtschweizerischen Konzept DAS ZELT sind die enormen Logistik-Kosten – und die sind in der kleinen Schweiz überschaubarer als im Ausland.

Bereits am 7. Januar startet das Tourneejahr 2018 in Zug. Auf welche Highlights dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer dieses Jahr freuen?

DAS ZELT bietet im 2018 ein abwechslungsreiches Programm aus den Bereichen Comedy, Concert und Circus. Im Rahmen der neuen Tournee stehen grosse Comedians, emotionale Stimmen und grandiose Artisten auf der Bühne. Die Tournee 2018 bietet aber auch Platz für neue Talente – in unseren Eigenproduktionen «Comedy Club» und «Family Circus» können Gross und Klein ihr Können unter Beweis stellen.

Herr Steiner, besten Dank für das Interview.

Zur Person:
Adrian Steiner ist Gründer und Direktor von DAS ZELT
Werdegang: 7 Jahre professioneller Fahrradkünstler in ganz Europa, Nord- und Südamerika sowie Japan.
Ausbildung: Dr. iur., Rechtsanwalt und Notar
Hobbies: Lesen, Familie, Schach, Film

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