Alexander Hänsel, CEO Congress Kursaal Interlaken AG, im Interview

Alexander Hänsel, CEO Congress Kursaal Interlaken AG, im Interview
Alexander Hänsel, CEO Congress Kursaal Interlaken AG. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Hänsel, seit letzten August ging es wieder aufwärts. Die Lockerungen der Coronamassnahmen brachten das Kongress- und Veranstaltungsgeschäft zurück. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste nehme ich an?

Alexander Hänsel: Selbstverständlich bleiben wir zurückhaltend optimistisch. Wir haben eine unternehmerische Verantwortung zu tragen. Doch wer nicht zukunftsorientiert und unternehmerisch denkt, wird ein Unternehmen nicht weiterentwickeln. Wir freuen uns auf die Zukunft und sind so weit es möglich ist, vorbereitet.

Gewinn gab es im letzten Geschäftsjahr aber nur dank behördlicher Unterstützung. Von welcher Seite floss das meiste Geld?

Die Congress Centre Kursaal Interlaken AG hat im Geschäftsjahr 2021 vom Kanton Bern eine Härtefallunterstützung von 1,387 Millionen erhalten. Dabei hat sich die Gesellschaft gegenüber dem Kanton unter anderem dazu verpflichtet, für die Geschäftsjahre 2021-2024 keine Dividende oder etwa Tantiemen zu beschliessen oder auszuschütten und keine Kapitaleinlagen zurückzuerstatten.

Die CKI-Gruppe sieht sich immer mehr als Tourismusförderer für Interlaken und Umgebung. Wie viele Ihrer Arbeitstage pro Jahr oder Prozent schätzen Sie gehen ins Lobbying für die Region?

Als CEO der CKI besteht ein Grossteil meiner Arbeit aus Vernetzen, Lobbieren und Vermarkten. Die Übergänge sind fliessend. Momentan steht die gemeinsame Zusammenarbeit vor Ort im Vordergrund, denn nur gemeinsam sind wir stark. Ich führe viele Gespräche mit Hoteliers und weiteren Partnern vor Ort, damit wir unsere Angebote immer mehr verdichten und Synergien nutzen. Weiter bin ich Schweiz weit unterwegs und betreibe Öffentlichkeitsarbeit bei verschiedenen Zielgruppen.

«Ich führe viele Gespräche mit Hoteliers und weiteren Partnern vor Ort, damit wir unsere Angebote immer mehr verdichten und Synergien nutzen.»
Alexander Hänsel, CEO Congress Kursaal Interlaken AG

Die F&B Abteilung richtet sich verstärkt auf regionale Produkte aus und das Thema Nachhaltigkeit bekommt immer mehr Bedeutung. Bis wohin reicht das Sourcing geographisch betrachtet?

Wir konzentrieren uns, wo möglich, auf das Berner Oberland. Wir haben ein breites Angebot und sehr gute Partner vor Ort, das gilt es zu nutzen. Nachhaltigkeit bedeutet jedoch nicht nur der Einbezug eines lokalen Anbieters. Nachhaltigkeit muss unter Ökologie-, Gesellschafts- und Wirtschaftlichkeitsaspekten umgesetzt werden und hat viel mit Sensibilisierung und Schulung zu tun. Nachhaltigkeit kann man auf viele Arten leben und erleben.

Virtuelle Meetings und die Digitalisierung im Allgemeinen sollen mit grosser Schnelligkeit vorangetrieben werden. Welches sind die nun wichtigsten Projekte?

Der Grundsatz lautet ganz einfach: dranbleiben und weiter machen. Wie alle verzichten wir immer mehr auf Papier. Zudem entwickeln wir unsere eigene CKI-App laufend weiter, digitalisieren zahlreiche Arbeitsschritte und sind am Einführen der digitalen Unterschrift, um auch hier für Vereinfachung zu sorgen. Selbstverständlich schauen wir auch, dass wir auf dem neusten Stand bleiben, was hybride oder virtuelle Angebote für unsere Kunden anbelangt.

Welches ist für Sie die bedeutendste grosse Veranstaltung?

Zuletzt haben wir das Swiss Economic Forum SEF mit 1350 Personen erfolgreich durchgeführt. Und wir freuen uns bereits auf die Ausgabe 2023. Das SEF bleibt für uns ein wichtiges Aushängeschild. Es stehen weitere zahlreiche Grossveranstaltungen an. So starten wir im Herbst wieder mit diversen Ärztekongressen. Wir freuen uns über jeden Anlass, den wir ausrichten dürfen.

«Das SEF bleibt für uns ein wichtiges Aushängeschild.»

Wie unterstützen Sie Aussteller beim Standbau?

Die Aussteller haben in erster Linie mit dem Veranstalter zu tun, welcher bei uns die Räumlichkeiten gebucht hat. Als grosses Kongresshaus liegt uns Service und Dienstleistungsorientierung selbstverständlich im Blut.

Für 150 Teilnehmer bietet die CKI eine Konferenzpauschale von 121 CHF pro Person für Infrastruktur, Mittagessen und zwei Kaffee/Kuchen-Pausen. Könnte man das nicht auch ab 100 Teilnehmenden anbieten?

Ja klar. Es ist vieles möglich bei uns. Wir beraten unsere Kunden professionell und bedürfnisbezogen. Ziel ist immer, dass es für uns unternehmerisch passt und für den Kunden stimmt, dann sind beide glücklich.

Tanznachmittage gibt es mittlerweile viele, wie sieht es denn bei den Musikveranstaltungen aus?

Wir haben diesen Frühling sehr erfolgreich die Interlaken Classics in unseren Räumlichkeiten durchgeführt. Auch andere Musikveranstaltungen finden wieder regelmässig statt. Wir freuen uns auch, dass die Tanznachmittage wieder stattfinden können. Diese sind gerne besucht. Kulturelle Veranstaltungen wachsen wieder langsam aber stetig, was uns sehr zuversichtlich stimmt.

Ihr Hobby ist unter anderem die Photographie. Da tut sich im Moment in der Schweiz ja einiges. Könnte eine interessante Fotoausstellung bald einmal in Ihren Hallen ein Thema sein?

Ja das wäre sehr interessant. In der Tat laufen bereits Gespräche in diese Richtung. Ich selbst werde dieses Jahr wieder weltweit Ausstellungen besuchen und mich so inspirieren lassen.

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