Cristian Grossmann, CEO Beekeeper, im Interview

Cristian Grossmann

Cristian Grossmann, CEO Beekeeper. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Grossmann, Beekeeper ist ein Tool für die interne Kommunikation in Unternehmen mit Mitarbeitern, welche nicht in erster Linie am Computer arbeiten, also z.B. Mitarbeitende in der Hotellerie, in Restaurants, in der Produktion oder im Einzelhandel. Was ist der Ursprung dieser Idee, wie ist Beekeeper entstanden?

Cristian Grossmann: Wie so häufig bei der Gründung von Start-ups sind wir mit einer ganz anderen Idee gestartet. Unter dem Namen Spocal haben wir eine der grössten Plattformen für Studenten in Zürich entwickelt. Einer unserer Werbekunden war begeistert von der Aktivität auf der Plattform und fragte uns, ob man die Plattform nicht auch zur Vernetzung seiner Mitarbeiter einsetzen könnte. Die grösste Herausforderungen in seinem Hotelbetrieb wäre es, alle Mitarbeiter gleichermassen zu erreichen und zu informieren.

Eigentlich besteht ja das Gefühl, heute sei jedermann per Mail erreichbar. Waren Sie überrascht, wie wenig diese Aussage zutrifft?

Absolut! Ich selber würde mich als typischen Wissensarbeiter bezeichnen. Wir sind es gewohnt via E-Mail oder über andere digitale Kanäle einfach und effizient zu kommunizieren. Es hat mich überrascht, dass in vielen traditionellen Branchen noch häufig über ein Schwarzes Brett oder über Beilagen zum Lohnbrief kommuniziert wird. Die Digitalisierung ist in diesen Betrieben oft noch nicht vollständig angekommen.

Welches waren die nächsten Schritte?

Gemeinsam mit unserem ersten Kunden haben wir die Plattform im Rahmen eines Pilotprojekt sehr ausgiebig getestet und viel gelernt. Kurz darauf entschied sich der Mutterkonzern Beekeeper global einzuführen. Mittlerweile nutzt dieses Unternehmen Beekeeper weltweit mit mehr als 45.000 Mitarbeitern an über 120 Standorten.

«Es hat mich überrascht, dass in vielen traditionellen Branchen noch häufig über ein Schwarzes Brett oder über Beilagen zum Lohnbrief kommuniziert wird.»
Cristian Grossmann, CEO Beekeeper

Mit Ihrer Messaging-Plattform können Unternehmen die Mitarbeitenden ohne Computer-Arbeitsplatz erreichen. Wie funktioniert die Plattform und welche Tools oder Endgeräte benötigen Arbeitgeber und Arbeitnehmer?

Die Voraussetzungen sind bewusst relativ tief gehalten. Es reicht ein handelsübliches Smartphone für Arbeitnehmer und ein internetfähiger PC für den Arbeitgeber. Der Login ist sehr flexibel und erfordert z.B. weder E-Mail-Adresse oder Passwort. Nach dem Login kann der Arbeitnehmer auf für ihn relevante Informationen einfach und mobile zugreifen und sich mit seinen Kollegen vernetzen.

Was lässt sich über die Plattform alles realisieren?

Wie Beekeeper eingesetzt wird, hängt stark vom jeweiligen Unternehmen ab. Viele Unternehmen beginnen damit Inhalte vom Schwarzen Brett oder der Mitarbeiterzeitung auf Beekeeper zu verlagern. Immer mehr Firmen ersetzen aber mittlerweile ihr komplettes Intranet mit unseren mobilen Plattform und kommunizieren z.B. neue Produkte fast ausschliesslich über die Mitarbeiter-App Beekeeper an ihre Mitarbeiter. Zunehmend wird Beekeeper auch mit bestehenden System integriert und bilden so die zentrale Schnittstelle zwischen Unternehmen und Mitarbeitern.

Lässt sich kontrollieren, ob die Informationen von den Mitarbeitenden gelesen werden?

Es lässt sich von Mitarbeitern die Bestätigung anfordern, dass gewisse Informationen erhalten, gelesen und verstanden wurden.

Wie individuell ist die Ansprache der Mitarbeitenden möglich?

Die Personalisierung spielt für uns eine grosse Rolle. Neben dem Teilen von Informationen mit dem ganzen Unternehmen, können Segmente und Gruppen von Mitarbeitern sehr gezielt mit personalisierten Nachrichten angesprochen werden. Hier haben wir viel vom Marketing gelernt und für die interne Kommunikation adaptiert.

Lässt sich die Plattform individuell auf verschiedene Industrien anpassen?

Auf jeden Fall. Auch wenn sich die Herausforderungen teilweise überlappen, kann über industriespezifische Integrationen die Plattform stark an individuelle Bedürfnisse angepasst werden.

» Neben dem Teilen von Informationen mit dem ganzen Unternehmen, können Segmente und Gruppen von Mitarbeitern sehr gezielt mit personalisierten Nachrichten angesprochen werden.»

Wie viele Mitarbeitende sind heute bereits über die Beekeeper-Plattform mit Ihren Unternehmen verbunden?

Mit Beekeeper vernetzen wir mehrere 100.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern.

Ihre Kundenliste ist eindrücklich: Zu den prominentesten Auftraggebern gehören die Hotelketten Hyatt, Raffles, Fairmont oder Intercontinental, aber auch Migros oder Holcim. Ab welcher Unternehmensgrösse macht der Einsatz Ihrer Plattform Sinn?

Wir haben Kunden mit 100, aber auch mit mehreren 10.000 Mitarbeitern auf der Plattform. Fast wichtiger als die reine Unternehmensgrösse ist aber die Anzahl der Standorte. Auch ein kleineres Unternehmen mit einer Vielzahl an Standorten kann vor grossen Herausforderungen in der internen Kommunikation stehen.

Sie sind mit Ihrem Produkt sehr erfolgreich. Was würden Sie zum aktuellen Zeitpunkt als grösste Herausforderung für Beekeeper bezeichnen?

Zum einen das Skalieren der internen Prozesse, das es uns erlaubt, die wachsende Anzahl Kunden zu bedienen, zum anderen ist es uns sehr wichtig, eine offene und innovative Kultur beizubehalten.

Wie schätzen Sie das Entwicklungspotenzial von Beekeeper ein?

Wir haben eine globale Zielgruppe und jetzt schon Nutzer aus mehr als 100 Ländern auf der Plattform. Unser Ziel mit Beekeeper ist es ein globales Unternehmen aufzubauen, welches in unserem Bereich führend ist.

Herr Grossmann, besten Dank für das Interview.

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