Edgar Oehler, CEO und VRP AFG Arbonia-Forster-Holding AG.
Von Alexander Saheb
Moneycab: Herr Oehler, welche Entwicklungen haben das Jahr 2010 geprägt?
Edgar Oehler: Alle Divisionen haben als Einheiten gut gearbeitet und vor allem im zweiten Halbjahr teilweise ein zweistelliges Wachstum erreicht. Wir sind insbesondere mit allen Produkten erfolgreich, welche die politischen Forderungen für Energiespar- und Umweltmassnahmen erfüllen wie Fenster, Heiztechnik, Stahlprofile und anderes. Zudem profitieren wir vom guten Klima in der Bauwirtschaft. Daneben hat uns die Währungsentwicklung einige Herausforderungen abverlangt.
Welche Trends werden auch 2011 von Bedeutung sein?
Wir erwarten die gleiche Entwicklung, welche positiv sein wird.
„Die Erhöhung der Produktivität ist eine ständige Notwendigkeit.“
Edgar Oehler, CEO AFG Arbonia-Forster-Holding AG
Welche Entwicklung hätten Sie so nicht erwartet?
Wir haben nicht mit den Währungsturbulenzen gerechnet. Indessen hatten wir den Vorteil eines natürlichen Hedge zwischen CHF und Euro.
Was waren die Hauptgründe für die Rückkehr von AFG in die schwarzen Zahlen im ersten Halbjahr?
Die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz und in unseren wichtigsten Märkten zusammen mit dem verstärkten Marktauftritt
Wie zufrieden sind Sie mit den Umsatzzahlen für das Jahr 2010, welches Potenzial gibt es derzeit noch?
Wir waren in einigen Divisionen, namentlich in den Bereichen Fenster und Türen vollständig ausgelastet und hatten Produktionsengpässe. Diese werden wir jetzt überbrücken und neue Kapazitäten schaffen. In allen Divisionen bestehen nachher höhere Umsatz- und Ertragsmöglichkeiten. Voraussetzung ist allerdings, dass wir auf ein generelles Wirtschaftswachstum zählen können.
Sie skizzierten im August 2010 ein sich rascher und uneinheitlicher entwickelndes internationales Marktumfeld für AFG. Als Konsequenz werde man sich „rascher, häufiger und möglicherweise einschneidender solchen Entwicklungen anpassen müssen als bisher“. Ist die erfolgte Restrukturierung der Küchensparte eine solche Massnahme?
Diese Restrukturierung in der Warendorfer Küche in Deutschland gehört dazu.
Wie gut kann AFG die Einflüsse aus der Wechselkursentwicklung des EUR durch operative Massnahmen begrenzen, welche Möglichkeiten gäbe es sonst?
Die Erhöhung der Produktivität ist eine ständige Notwendigkeit. Zudem werden wir auch unser gesamtes Beschaffungswesen neu strukturieren. Aufgrund der Tatsache, dass wir jährlich ein Beschaffungsvolumen haben, erkennen wir darin erhebliche Einsparmöglichkeiten.
AFG ist als Konglomerat in fünf ziemlich unterschiedlichen Bereichen tätig. Wie gut kann das Management angesichts der zunehmend komplexeren Marktentwicklungen den Überblick behalten und trotzdem jede Einheit a fond kennen?
Das ist wohl die grösste Herausforderung der Spitzengremien in der AFG. Es erfordert einen wirtschaftlichen Einsatz der physischen Kräfte, aber auch eine hohe Leistungsbereitschaft.
„Die Tatsache, dass wir unsere Kapazitäten ausbauen, gut bis sehr gut ausgelastet sind, anerkannte Produkte herstellen und sowohl auf den beiden Heimmärkten Schweiz und Deutschland als auch auf den wichtigsten anderen Märkten gut unterwegs sind, spricht für die Entwicklung der AFG und ihrer Aktien.“
Sie streichen auf den Internetseiten die AFG-Aktivitäten im Umweltschutz und der Betriebssicherheit heraus. Haben Sie den Eindruck dass eher die Aktionäre oder die Beschäftigten das honorieren?
Kurzfristig möglicherweise nicht. Indessen gehen wir davon aus, dass diese Faktoren eine je länger grössere Bedeutung erhalten. Ein sicheres Unternehmen hat für alle Beteiligten nur Vorteile, weil sich diese Einstellung auch in den Produktenund für die Kunden abzeichnet.
Der Aktienkurs von AFG hat seit Anfang 2009 kaum starke Impulse erhalten. Warum hat AFG von der allgemeinen Erholung der Finanzmärkte kaum profitiert?
Seit 2010 haben wir eine starke und positive Entwicklung des Aktienkurses verfolgen können. Wer anfangs 2010 Aktien erwarb, konnte sich eine sehr grossen Kursgewinns erfreuen.
Was spricht auf dem gegenwärtigen Niveau für eine Investition in die Aktie?
Diesen Entscheid muss jeder Investor selber fällen. Die Tatsache, dass wir unsere Kapazitäten ausbauen, gut bis sehr gut ausgelastet sind, anerkannte Produkte herstellen und sowohl auf den beiden Heimmärkten Schweiz und Deutschland als auch auf den wichtigsten anderen Märkten gut unterwegs sind, spricht für die Entwicklung der AFG und ihrer Aktien.
Wie gelingt es Ihnen, diese Sicht in der Analystengilde zu vermitteln?
Die letzten Berichte über AFG, welche die Analysten veröffentlichten, sprechen eine deutliche Sprache für einen weiterhin steignden Kurs der AFG Aktie.
Herr Oehler, vielen Dank für Ihre Antworten.
AFG Arbonia-Forster-Holding AG
Der Gesprächspartner:
Edgar Oehler (*1942) ist seit 2003 Vorsitzender der Konzernleitung und des Verwaltungsrates der AFG Holding AG. Ausserdem ist der mit einem Anteil von 50,1% der Stimmen und 18,4% des Kapitals grösster Aktionär der Gesellschaft. Er besuchte die Hochschule St. Gallen und promovierte dort 1975 zum Dr. rer. Publ. Nach einer kurzen Tätigkeit als Chefredaktor der „Ostschweiz“ startete er 1986 seine unternehmerische Karriere, die 2003 zur Übernahme der AFG und nachfolgend weiterer Unternehmen führte, die er in der Holding vereinigte. Zwischen 1971 und 1995 engagierte er sich politisch als Nationalrat (CVP). Edgar Oehler zieht sich im Frühjahr 2011 von der operativen Leitung der AFG zurück und konzentriert sich auf sein Mandat als Verwaltungsratspräsident.
Das Unternehmen:
Die AFG Arbonia-Forster-Holding AG mit Sitz in Arbon, Schweiz, ist ein Bauausrüstungs- und Technologiekonzern mit Produktionsstätten in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, in den USA, in Tschechien, England und in der Slowakei. Die an der SIX Swiss Exchange kotierte AFG ist in die fünf Divisionen Heiztechnik und Sanitär, Küchen und Kühlen, Fenster und Türen, Stahltechnik sowie Oberflächentechnologie gegliedert. Die AFG ist mit rund 50 eigenen Gesellschaften sowie mit Vertretungen und Partnern in über 70 Ländern aktiv. Mit den Marken Kermi, Arbonia, Prolux, ASCO Swiss, Aqualux, Forster Küchen, Forster Kühlen, Warendorf, Piatti, EgoKiefer, RWD Schlatter, Slovaktual, Forster Präzisionsstahlrohre, Forster Profilsysteme, STI | Hartchrom und Asta ist die AFG Arbonia-Forster-Holding AG in den Heimmärkten Schweiz und Deutschland stark positioniert.