Emanuel Probst, CEO JURA Elektroapparate AG, im Interview
von Patrick Gunti
Moneycab.com: Herr Probst, die unvermeidliche Frage zuerst: Wie stark belastet die Corona-Pandemie das Geschäft von JURA?
Emanuel Probst: Der Start ins neue Jahr war für uns sehr gut. Corona sorgte im März allerdings für eine Vollbremsung. Die Ladengeschäfte des stationären Handels sind in den meisten Ländern geschlossen oder nur teilweise geöffnet. Jetzt ist das Internet der Kanal, über den der Handel seine Kundschaft erreicht. «.com» ist für uns, bzw. unsere Partner, wichtiger als je zuvor, um an Endkonsumenten zu gelangen.
Welche Massnahmen hat die JURA Elektroapparate AG getroffen, um die negativen Folgen bestmöglich abzufedern?
Erste Priorität hat die Aufrechterhaltung unserer Lieferbereitschaft und der Serviceleistungen. Beides ist gewährleistet. Unsere Zentrallager sind aufgeteilt worden, die Länder beliefert. Unsere Puffer reichen aus. Kompetente Beratung potenzieller Kunden stellen wir über JURA LIVE sicher. So bringen wir persönliche Beratung ohne physischen Kontakt übers Internet zum Kunden nach Hause. Ein Händlerfinder zeigt dann, welche Fachhandelspartner im Umkreis der Interessenten liegen.
Unsere crossmediale Kommunikationskampagne (Social-Media, Progerammatic und TV) haben wir ganz auf das Thema «Home-Office Ready» umgestellt. Damit unterstützen wir unsere Fachhandelspartner aktiv mit massivem Werbedruck. Service ist durch Service-Fabrik in Niederbuchsiten, autorisierte Servicestellen und weltweit 35 Hospitality Centers gewährleistet. Hin- und Rücktransport sind durch unseren Logistikpartner sichergestellt.
Weltweit sind Fachmessen abgesagt worden. Werden auch Produkteneuheiten über JURA LIVE präsentiert?
Ja, hier hat sich JURA LIVE bestens als Tool bewährt, um den Fachhandel individuell und persönlich zu beraten. Ganz kurzfristig haben wir unseren physischen Stand an der abgesagten FEA MESSE durch die individuelle Beratung über JURA LIVE ersetzt. Wir stiessen damit auf sehr positives Feedback seitens des Handels.
«Unsere Website jura.com ist für uns, bzw. unsere Partner, wichtiger als je zuvor, um an Endkonsumenten zu gelangen.»
Emanuel Probst, CEO JURA Elektroapparate AG
Die Digitalisierung hilft Jura nicht nur in der aktuellen Situation im Umgang mit dem Coronavirus, sie ist auch immer wichtiger im Kontakt mit der Kundschaft. Welche Möglichkeiten bietet Ihnen die Plattform JURA LIVE?
JURA LIVE bringt Beratungskompetenz vom physischen Verkaufspunkt ins Internet. Zusätzlich unterstützt es den stationären Handel am POS. Die jüngste Vergangenheit hat bewiesen, dass wir auch unsere Fachhandelspartner bequem, individuell und ohne Reisetätigkeit über JURA LIVE beraten und betreuen können.
Und wie zeigt sich die Digitalisierung in der Bedienung der Kaffee-Vollautomaten?
Das beste Beispiel ist sicher die die JURA Operating Experience (J.O.E.®). Sie bringt die Bedienung plus viele Zusatzfunktionen wie z.B. Anleitungsvideos bequem aufs Smartphone. Durch regelmässige Updates hat man so stets die neuste Version in der Hand-, bzw. Hosentasche.
«Das Wachstum ist international breit abgestützt.»
JURA blickt erneut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Der konsolidierte Umsatz legte 2019 um 5,1% zu, mit einem Plus von 4,7% konnten fast 400’000 Kaffee-Vollautomaten verkauft werden. Hat Sie auch bei einem rundum erfolgreichen Geschäftsverlauf etwas besonders gefreut?
Das Wachstum ist international breit abgestützt. Ein Highlight war der Testsieg unserer ENA 8 im Vollautomaten-Test des bedeutendsten europäischen Prüfinstituts. Somit belegte bereits zum vierten Mal in Folge ein Vollautomat von JURA den prestigeträchtigen Spitzenrang.
Mit 110’000 verkauften Maschinen war die ENA 8 E8 auch das erfolgreichste Modell aus dem JURA-Sortiment. Was zeichnet diese Maschine denn aus?
Sie ist quasi der «Volksautomat»; ein Vollautomat für alle. Durch seine Kompaktheit findet er überall Platz, dennoch stimmt seine Kapazität für ein Gros der Haushalte. Er ist formschön, überzeugt mit bester Kaffeequalität und einfachster Bedienung. Auch die E8 war schon Testsiegerin.
Mit Südafrika verfügt JURA nun auch über eine erste Vertriebsgesellschaft in Afrika. Wie wichtig könnte der afrikanische Markt dereinst für JURA werden?
Afrika kann nicht als gesamter Kontinent beurteilt werden. Südafrika im Speziellen ist für uns ein sehr interessanter Markt mit viel Potenzial. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir unsere Aktivitäten von dort aus ausdehnen können.
Welche Rolle spielt Roger Federer mit seinen südafrikanischen Wurzeln dabei?
Nicht zuletzt deshalb erfreut sich Roger Federer in Südafrika einer enormen Beliebtheit. Bester Beweis dafür war das immense Echo auf den «Match in Africa» Angang Februar. Mit ihm als Markenbotschafter zusammenzuarbeiten, hilft uns sehr beim Aufbau des südafrikanischen Marktes.
«Mit Roger Federer als Markenbotschafter zusammenzuarbeiten, hilft uns sehr beim Aufbau des südafrikanischen Marktes.»
Mit Federer als Markenbotschafter konnte der bereits seit 2006 laufende Vertrag Ende letzten Jahres bis 2025 verlängert werden. Mittlerweile denkt man bei «JURA» an Federer und bei Federer auch an «JURA». Bestand durch die enorme Wirkung Federers nie die Gefahr, dass der Fokus auf das Produkt verloren geht?
Im Gegenteil. Wer sich für einen JURA-Vollautomaten entscheidet, will das beste Kaffeeresultat, die einfachste Bedienung und ein hervorragendes Design. Roger Federer gibt die Marke zusätzlich eine emotionale Komponente. Wie JURA steht er für Schweizer Herkunft, für harte Arbeit, Präzision und Perfektion. Dass all diese Werte in unseren Produkten stecken, beweisen sie dann Tag für Tag beim Kunden.
Ende Oktober erfolgte am Jura-Hauptsitz in Niederbuchsiten der Spatenstich zum «Jura Campus». Was wird dieser dereinst beherbergen und welche Verbesserungen und Erfolge erhoffen Sie sich daraus?
Der Campus wird uns schneller und besser machen. Erhöhte Laborkapazität und Automatisierung spart unseren Spezialisten wertvolle Zeit, in der sie sich noch mehr auf ihre Kernaufgaben fokussieren können. Dies, in Verbindung mit unzähligen Telemetriedaten, wird es uns erlauben, die Innovationskadenz zu erhöhen und die Produktequalität weiter zu steigern.