Eugen von Rubinberg, CEO und Co-Founder YouGiver, im Interview

Eugen von Rubinberg

Eugen von Rubinberg, CEO und Co-Founder YouGiver. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr von Rubinberg, in der Weihnachtszeit beschäftigen sich Menschen besonders mit Geschenken und Spenden. Können Sie sich an ein besonderes Geschenk erinnern, das Sie erhalten oder jemand von Ihnen bekommen hat?

Eugen von Rubinberg: Ehrlich gesagt: Jedes Geschenk ist besonders, denn beim Schenken geht es ja nicht um das Geschenk an sich, sondern um die Freude und Verbundenheit beim Schenken. Schenken und Beschenktwerden ist ein Lebensgefühl.

Geschenke als Teil einer neuen Art der Kommunikation sind die Geschäftsidee von YouGiver. Könnten Sie uns das Prinzip näher vorstellen?

Jemandem etwas schenken ist oft mit einem grossen Aufwand verbunden, besonders wenn man sich gar nicht aus dem physischen Leben, sondern nur digital kennt. YouGiver vereinfacht und automatisiert den Vorgang des Schenkens. Damit eröffnen sich neue Märkte und Zielgruppen für die Interaktion zwischen Menschen. Unabhängig davon, ob sie sich persönlich oder nur digital kennen. Geschenke sind für uns somit auch eine andere Form der Kommunikation.

«YouGiver vereinfacht und automatisiert den Vorgang des Schenkens. Damit eröffnen sich neue Märkte und Zielgruppen für die Interaktion zwischen Menschen. Unabhängig davon, ob sie sich persönlich oder nur digital kennen.»
Eugen von Rubinberg, CEO und Co-Founder YouGiver

Wie läuft der Prozess des Schenkens über YouGiver ab?

Nach einer einfachen Registrierung mit wenigen Daten – natürlich auch der Adresse, um die Geschenke physisch zu erhalten – genügen wenige Klicks um in Sekunden auf dem YouGiver-Marktplatz ein Geschenk auszuwählen, zu bezahlen und zu senden. Schenker und Beschenkte tauschen dabei keine persönlichen Informationen aus.

YouGiver holt also eigentlich Menschen und Organisationen aus der Anonymität der Sozialen Medien ohne ihre persönlichen Daten preiszugeben?

So ist es. Natürlich muss die Adresse der beschenkten Person YouGiver bekannt sein. Dazu generiert man mit der Registrierung einen Geschenkelink und ist damit bereit, Geschenke zu empfangen. YouGiver garantiert die Anonymität und Sicherheit der Daten. Wir sind als Software-as-a-Service-Lösung sozusagen ein Hub der Geschenke.

Nehmen wir ein Beispiel: Ich kann über YouGiver zum Beispiel einem Influencer statt ihn zu liken ein Geschenk zukommen lassen? Oder einer Künstlerin, deren Musik ich besonders mag? Oder einem Facebook-Freund?

Die Beispiel sind passend. Ausschlaggebend ist ein vorhandener Geschenkelink. Damit lassen sich weitere Anwendungen und Geschenke verknüpfen. So sind gemeinnützige Auktionen wie jüngst jene mit 28 Schweizer Stars möglich. Stiftungen und Hilfswerke können auch Wunschzettel anlegen und Sachgeschenke auflisten, die man mit einem Knopfdruck auswählen und bezahlen kann. Die Medienbranche könnte damit auch ihre Umsätze steigern, indem Geschenke wie Abonnemente angeboten werden oder Geschenkelinks direkt in Artikel eingebaut werden.

Ich bin etwas skeptisch: Warum sollte ich das tun? Wegen der positiven Psychologie des Schenkens?

(lacht) Geschenke machen glücklich. Sind Sie glücklich? Wenn nicht, publizieren Sie hier Ihren Geschenkelink. Im Ernst: Schenken ist ein Austausch, der das Band zwischen Menschen stärkt. Und YouGiver macht das quer durch analoge und digitale Räume ganz einfach.

Über YouGiver können auch Hilfsorganisationen von Spenden profitieren. Wie gross ist deren Bedürfnis an Sachspenden?

Das Bedürfnis wird grösser, weil die Skepsis gegenüber reinen Geldspenden wächst. Ich sehe es an mir: Ich möchte spenden und gleichzeitig sicher sein, dass mein Geld eine direkte Wirkung hat. Das kann man mit Sachspenden leicht sicherstellen. Eine Sachspende hat ja die Zweckbestimmung bereits in sich. Die Stiftung für Kinder in der Schweiz kinderstiftung.info verfügt bereits über ein Seite mit Wunschgeschenken für arme Kinder. In den nächsten Wochen planen wir eine ähnliche Zusammenarbeit mit dem Kinderspital Zürich.

«Das Bedürfnis nach Sachspenden wird grösser, weil die Skepsis gegenüber reinen Geldspenden wächst.»

YouGiver hat eine Demand-Scaling-Technologie geschaffen, die eine Reihe von Barrieren im E-Commerce der Geschenke auf ein Minimum reduziert oder beseitigt. Welche Hindernisse konnten eliminiert werden?

Wir haben den Zeitfaktor massiv verkürzt, durch die Eliminierung der digitalen Barrieren beim physischen Schenken neue Märkte eröffnet und die Kommunikation im digitalen Raum optimiert.

Und Ihr Geschäftsmodell besteht darin, dass alle Händler, die über diesen Marktplatz mit YouGiver verbunden sind, eine Provision bezahlen?

Natürlich können wir YouGiver nicht verschenken. Unser Geschäftsmodell basiert auf Kommissionen der angeschlossenen Händler. Es entstehen jedoch keine versteckten Kosten und für Schenker und Beschenkte wird YouGiver immer kostenlos bleiben.

Wie hoch ist diese Provision?

Bei Stiftungen und Hilfsorganisationen fallen keine Kommissionen an. Ansonsten ist eine Zusammenarbeit ab einem Umsatzprozent möglich. Meist führen aber individuelle Vereinbarungen zu einer Win-Win-Situation für alle.

Welche Möglichkeiten eröffnen sich Plattformen wie Shopify mit der Integration der YouGiver-Technologie?

Nicht nur Shopify, auch andere Plattformen können von YouGiver profitieren durch eine gesteigerte Conversion. Die Motivation ist besonders hoch, einen Kauf abzuschliessen, wenn es um ein Geschenk geht.

In den USA hat Patreon mit einem ähnlichen Geschäftsmodell, das aber auf monetären Spenden basiert, enormen Erfolg. Sind Patreon und YouGiver vom Prinzip her vergleichbar?

YouGiver ist eine SaaS-Plattform für eine Vielzahl von Anwendungen. Sie kann durchaus im Sinne von Patreon genutzt werden, das jedoch ausschliesslich auf Geldgeschenke aus ist. Wir aber wollen jede Art des Schenkens im digitalen Raum etablieren, sodass niemand mehr auf die unsäglichen digitalen Sticker angewiesen ist, um seine Gefühle für jemanden auszudrücken.

Herr von Rubinberg, besten Dank für das Interview.

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