Eva White, CEO Future Living GmbH, Betreiberin von Ariv Coliving, im Interview
von Patrick Gunti
Moneycab.com: Frau White, im ehemaligen Stücki Hotel in Basel ist der Start zu Ariv erfolgt, einem Coliving-Space mit 150 Apartments. Wie sind Sie zum ersten Mal mit dem Thema Coliving in Kontakt gekommen?
Eva White: Ich habe fast 10 Jahre in London gelebt, wo das Coliving-Konzept schon seit einigen Jahren populär ist. Grundsätzlich kann man sagen, dass in Grossstädten, wo Wohnfläche begrenzt und teuer ist, und Leute oft nur für begrenzte Zeit in eine Stadt ziehen, das Angebot auf besonders viel Interesse stosst. Hinzu kommt, dass eine Grossstadt oft sehr anonym und es schwierig ist, Kontakte zu knüpfen. Das Coliving-Konzept ist genau deshalb so beliebt, weil man durch das Community Programm sozialen Anschluss findet.
Die Community ist ein zentraler Gedanke des Coliving-Konzepts. Wie wird sich das in der praktischen Umsetzung zeigen?
Wir setzen dabei auf ein breites Angebot an Optionen sowie ein gezieltes Verbinden gleichgesinnter Member, so dass eine Gemeinschaft zwanglos und auf gemeinsamen Interessen basierend entstehen kann. Als «Eisbrecher» veranstalten wir zudem regelmässige After Work und Brunch-Events, bei denen unsere Member in lockerer Atmosphäre ins Gespräch kommen können. Ein weiterer Aspekt ist die freiwillige Übernahme gewisser Verantwortlichkeiten im Rahmen der Communityaktivitäten, um Bindung und Gemeinschaftsgefühl durch eine aktive Beteiligung weiter zu stärken. Unsere Mitarbeitenden verstehen sich nicht als Animateure sondern als «Facilitators» einer eigenständigen Gemeinschaft.
Welcher Teil der Coliving-Idee liegt Ihnen am meisten am Herzen?
Für mich geht Coliving weit über das «Wohnen» an und für sich hinaus. Wir bieten dem Member nicht zur ein Dach über dem Kopf, sondern erleichtern ihm den Einstieg in einem neuen Lebensabschnitt in Basel und in der Schweiz. Wir unterstützen unsere Members auf der administrativen Seite, bringen ihnen die lokale Kultur näher und stellen sicher, dass die soziale Integration stattfindet.
«Wir bieten dem Member nicht zur ein Dach über dem Kopf, sondern erleichtern ihm den Einstieg in einem neuen Lebensabschnitt in Basel und in der Schweiz.»
Eva White, CEO Future Living GmbH
Sie bezeichnen Ariv als «Premium» Coliving-Konzept. Wie hebt sich Ariv von anderen Anbietern ab?
Unser Konzept setzt auf Qualität in allen Bereichen des Lebens: von eigens angefertigten Raumkonzepten und Designmöbeln in den Suiten, sehr grosszügig dimensionierten und top ausgestatteten Community Spaces sowie einem vielfältigen Angebot an Aktivitäten, welche das persönliche Wohlbefinden fördern und eine soziale Integration im Rahmen unserer Community ermöglichen.
Wie präsentieren sich die Apartments und wie unterscheiden sie sich?
Je nach Aufenthaltsdauer und persönlichen Vorlieben halten wir insgesamt acht verschiedene Suiten in unterschiedlichen Layouts und Ausstattungsvarianten bereit. Vom preislich attraktiven «Light Loft» mit kompakter Fläche und Basisausstattung bis hin zum luxuriösen «Wing» mit Schlafzimmer, Wohnzimmer und 2 Bädern können wir damit auf jedes Bedürfnis eingehen.
Wie flexibel ist Ariv bei der Mietdauer?
Wir sind dabei vollkommen flexibel. Selbst Aufenthalte für nur eine Nacht sind problemlos möglich.
Welche Rolle spielt das Design?
Eine sehr zentrale Rolle, und zwar in vielerlei Hinsicht: selbst in unseren kleinsten Suiten wollen wir mit dem geschickten Einsatz von multifunktionalen Elementen und hellen, natürlichen Materialien ein «heimeliges» Gefühl schaffen, das einem nicht das Gefühl gibt, in einem Hotelzimmer oder Businessappartement, sondern einem persönlichen Ort des Wohlfühlens und der Entspannung zu sein – ganz im Sinne unserer Markenbotschaft «Instantly at home».
Unsere über 1500qm Community Space sind in thematische und eigenständig gestaltete Zonen unterteilt, bei denen das Design die Art der Nutzung unterstützt. So soll beispielweise unsere professionell gestaltete Gemeinschaftsküche zu gemeinsamen kulinarischen Höhenflügen im Stil von «Das perfekte Dinner» animieren, die gediegene Lounge-Bibliothek zum gepflegten Austausch einladen und die spektakulär inszenierte Bar als zentraler Anlaufpunkt Lust auf prickelnde Nächte im Basler Nightlife machen.
«Selbst in unseren kleinsten Suiten wollen wir mit dem geschickten Einsatz von multifunktionalen Elementen und hellen, natürlichen Materialien ein «heimeliges» Gefühl schaffen.»
Coliving-Formen gelten im Immobilienbereich als Vorreiter bei digitalen Dienstleistungen. Wie sieht das bei Ariv aus?
Wir setzen auf das Konzept «the best of both worlds». Unsere Member sollen auf der einen Seite alle wichtigen Informationen und Optionen hinsichtlich ihres Aufenthalts stets digital griffbereit und zugänglich haben, auf der anderen Seite spielt der persönliche Kontakt und das Gefühl stets eine Ansprechperson für persönliche Fragen und Bedürfnisse zu haben eine zentrale Rolle in unserem Angebot.
Ariv startet mit seinem Konzept in Basel. Stehen weitere Standorte zur Diskussion?
Wir prüfen derzeit bereits weitere Objekte, und haben uns zum Ziel gesetzt, bis Ende 2024 mindestens drei weitere Standorte in der Schweiz zu eröffnen. Wir werden uns in erster Linie auf den Schweizer Markt konzentrieren, sind aber in der Zukunft sicherlich auch an einer europaweiten Expansion interessiert.
Coliving-Konzepte schiessen wie Pilze aus dem Boden. Wie gross schätzen Sie das Potenzial ein?
Die Entwicklung zeigt, dass das Angebot an Unterkünften nicht mit dem gesellschaftlichen Wandel im Bereich der Globalisierung, Mobilität und Arbeitskultur schrittgehalten hat. Wir sehen uns daher erst am Anfang einer grundlegenden Entwicklung in diesem Sektor und sind stolz, uns mit unserer Ausrichtung insbesondere in der Schweiz noch immer zu den Pionieren zählen zu dürfen.
Frau White, besten Dank für das Interview.