Von Helmuth Fuchs
Im Interview nimmt Hanspeter Kipfer, Geschäftsführer Oracle Schweiz, Stellung
- zu den Plänen von Oracle, den Bereich der Geschäftsanwendungen zu stärken
«Wir haben in den letzten drei Jahren unsere Vertriebsmannschaft verdoppelt. Unser Fokus liegt hauptsächlich auf Cloud basierenden Applikationen.»
«Der Bereich von Cloud basierenden ERP ist im Moment am Entstehen, wir haben uns entschieden, weiter zu investieren, um hier eine Schlüsselrolle zu spielen.»
- zur Position der Schweiz bei der Auslagerung von Geschäftsprozessen in die Cloud
«Schweizer Unternehmen verhalten sich etwas zögerlich, wenn es darum geht, die Cloud zu nutzen. Es gibt aber kein Unternehmen, mit dem ich persönlich im Kontakt bin, welches nicht entweder ein Konzepte hat, oder erste Schritte in die Cloud für sich vollzogen hat.»
«Wir haben beispielsweise ein Set von Workshops oder so genannte «hands on labs», wo der Kunde Pilotanwendungen für sich selbst testen kann. Für unsere Kunden ist dies (der Weg in die Cloud) keine Revolution, sondern in der Regel eine Evolution, die mehrere Jahre in Anspruch nimmt.»
- zur Aufnahme von Exadata im Schweizer Markt und spezifischen lokalen Angeboten
«Die Schweiz war auch in diesem Bereich eher ein «fast follower» als ein «leader». Man kann aber auch hier sagen, dass sich die Aufnahme dieser neuen Produkte in der Schweiz sehr erfolgreich gestaltet hat. So war die Schweiz im abgelaufenen Geschäftsjahr unter den erfolgreichsten Ländern in Europa.»
«Zusätzlich gibt es die Exa-Produkte auch «at customer». Das ist ein Konzept, um die Cloud hinter die Firewall der Kunden zu bringen und somit gewisse regulatorische Anforderungen zu erfüllen.»
- zu den bedeutendsten technologischen Innovationen, welche das Geschäft von Oracle in nächster Zukunft prägen werden
«Im Bereich von «in memory»-Datenbanken gibt es Optimierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Nutzung von prozessornahem Cache. Dies können wir bewerkstelligen, weil wir gewisse Funktionalitäten bereits in früheren Datenbank-Versionen eingebaut haben.»
- zur Positionierung der Schweiz bei der digitalen Transformation und welche Rolle Oracle dabei spielen möchte
„Die Schweiz nimmt auch im Zuge der Digitalisierung nicht unbedingt eine Leader-Rolle ein. Für unsere Unternehmen in der Schweiz ist es nicht eine Frage, ob man sich die Digitalisierung zu Nutze machen will, sondern ausschliesslich, wann man das tut.“
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zur Frage, welches Problem er mit einem eigenen Startup lösen würde
«Ein Thema, das mich sehr beschäftigt, ist das der Mobilität. Es ist für mich schwer verständlich, wieso wir uns jeden Tag mit Fahrzeugen von A nach B bewegen, welche in den meisten Fällen deren Motoren-Konzepte einsetzen, die weit über 100 Jahre alt sind, oder unsere Zukunft sehen in einer Technologie von elektrogetriebenen Fahrzeugen, welche eine negative Ökobilanz aufweisen.»
Der Gesprächspartner:
Hanspeter Kipfer ist der Country Leader Oracle Schweiz und Vice President Technology Sales BU Switzerland. Vor seiner Berufung als Country Leader war Hanspeter Kipfer als Vice President Engineered Systems bei Oracle EMEA beschäftigt. Zu Oracle gestossen ist Kipfer im April 2006 durch die Übernahme von Siebel Systems, wo er als General Manager verantwortlich für die Sales- und Service-Aktivitäten in der Schweiz, Österreich, Osteuropa und GUS war. Kipfer kann auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Technologiebranche zurückblicken. Vor Oracle und Siebel war er zwei Jahre bei einem deutschen Startup tätig, wo er unter anderem die Position des COO und Executive Vice President Global Sales besetzte. Davor hatte Kipfer verschiedene Management-Positionen bei Sun Microsystems inne.
Das Unternehmen:
Oracle hat mehr als 420.000 Kunden in mehr als 145 Ländern und bietet eine umfassende und voll integrierte Palette an Stack- und Cloud-Anwendungen, Plattform-Services und Engineered Systems.