Jeannine Pilloud, Leiterin Personenverkehr SBB (Bild: SBB)
Von Helmuth Fuchs
Moneycab: Die SBB setzt sich gegen die neue Konkurrenz von Fernbussen zur Wehr und will gleich lange Spiesse, zum Beispiel mit Auflagen bei den Mindestanforderungen für den Transport von Menschen mit Behinderung. Bei der doch substantiellen Subventionierung des Öffentlichen Verkehrs durch den Strassenverkehr mutet das ein wenig kleinlich an. Müssten Sie nicht schon aus ökologischen Gründen die neuen Anbieter begrüssen, zumal diese eher Autofahrer zum Sammeltransport bewegen als Bahnfahrer zum Umsteigen?
Jeannine Pilloud: Für einen fairen Wettbewerb braucht es gleich lange Spiesse, klar. Dabei meinen wir generell die hohen Fixkosten, die die Bahn kaum beeinflussen kann. Das gilt für Infrastruktur, Fahrzeuge, Personal und Sicherheit. Da ist offensichtlich, dass wir eine Fahrt nicht zu Dumpingpreisen anbieten können. Solche Preise bringen aber offenbar auch den Fernbusbetreibern keinen nachhaltigen Gewinn, erste Anbieter mussten sich ja bereits wieder zurückziehen.
«Bei der Bahn können Sie davon ausgehen, dass Sie in der Regel ohne Stress reisen, einen Sitzplatz mit gewissem Komfort haben und pünktlich ankommen.» Jeannine Pilloud, Leiterin Personenverkehr SBB
Mit uns fahren Sie aber trotzdem recht preisgünstig beispielsweise nach Stuttgart, Mailand oder Paris. Da müssen wir uns nicht vor der Konkurrenz verstecken. Bei der Bahn können Sie davon ausgehen, dass Sie in der Regel ohne Stress reisen, einen Sitzplatz mit gewissem Komfort haben und pünktlich ankommen. Aber sämtliche Türen sollten wir wohl tatsächlich nicht öffnen, das würde dem Gesamtsystem des Verkehrs schaden. Neben dem ökologischen Aspekt ist auch zu beachten, dass die Autobahnen gerade bei uns schon heute über dem Limit genutzt werden.