Joe Bättig, VR-Präsident der AgaNola AG (Bild: AgaNola)
Von Helmut Fuchs
Moneycab: Die Sozialkommission des Ständerates (SGK) hat ihren Reformvorschlag der Altersvorsorge präsentiert, der von links bis rechts breite Zustimmung fand (9 zu 0 Stimmen, 4 Enthaltungen). Darin ist die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre vorgesehen, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 1.5%, die Senkung des Mindestumwandlungssatzes von 6.8% auf 6%, eine Senkung der Eintrittsschwelle und der Altersgutschriften.
Wie beurteilen Sie diesen Massnahmekatalog, wie lange wird die Vorsorge damit gesichert und was bedeutet das bezüglich der persönlichen Vorsorgeplanung?
Joe Bättig: Grundsätzlich begrüsse ich diesen Reformvorschlag, der die Zeichen der Zeit erkennt und an zentralen Parametern ansetzt. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer sehe ich jedoch allenfalls als eine mögliche Massnahme für die Zusatzfinanzierung bei der AHV zur Sicherung der Renten der «Baby-Boomer», nicht jedoch in der beruflichen Altersvorsorge.
«Eine nachhaltige Lösung liegt in der Optimierung aller Säulen des Altersvorsorgesystems» Joe Bättig, VR-Präsident der AgaNola AG
Die breite Unterstützung des Reformvorschlags von rechts bis links zeigt, dass die Notwendigkeit zum zeitnahen Handeln von allen Seiten erkannt wird. Damit ist es aus meiner Sicht aber noch nicht getan. Eine nachhaltige Lösung liegt in der Optimierung aller Säulen des Altersvorsorgesystems. Es ist wichtig, wie an einem Kunstwerk mit einer holistischen Perspektive und mit Weitblick Anpassungen zu machen, ohne das Gesamtwerk zu zerstören. Die ganze Welt beneidet uns doch um diese Errungenschaft und versucht uns zu kopieren!
«Ich sehe vor allem in der steuerlich begünstigten privaten Vorsorge im Rahmen der 3. Säule grosse Entwicklungsmöglichkeiten.»
Neben der Zukunftssicherung der 2. Säule – in der Zusammenarbeit zwischen Pensionskassen und spezialisierten Asset Management-Anbietern liegen weitere Potenziale zur Ertragssteigerung – sehe ich vor allem in der steuerlich begünstigten privaten Vorsorge im Rahmen der 3. Säule grosse Entwicklungsmöglichkeiten. Angesichts der weiter steigenden Lebenserwartung gilt es, die Schweizerinnen und Schweizer im Sinne der Eigenverantwortung zu motivieren und weiter zu incentivieren, möglichst schon in jungen Jahren in private Vorsorgemodelle zu investieren und diese Anlagen mit steigendem Einkommen weiter auszubauen. Nur so entgehen wir einer gefährlichen Verschärfung des schon vorhandenen Generationenkonflikts.