Jon Eisler, CEO und Mitgründer Everyman, im Interview

Jon Eisler, CEO und Mitgründer Everyman, im Interview
Jon Eisler, CEO und Mitgründer Everyman. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Eisler, mit welcher Hauptvision haben Sie Everyman Health 2023 gegründet?

Jon Eisler: Unsere Vision bei Everyman Health ist es, Männern in der Schweiz und später Europa den Zugang zu wichtigen medizinischen Behandlungen zu erleichtern und die Stigmata, die oft mit Themen wie Erektionsproblemen oder Haarausfall verbunden sind, zu durchbrechen. Wir ermöglichen Männern, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und in einer sicheren, bequemen und diskreten Art und Weise zu pflegen, ohne die Hürden des traditionellen Gesundheitssystems. So normal es für Frauen ist, einen Gynäkologen zu haben, so normal sollte es für Männer sein, einen Everyman Account zu haben.

Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen. Das hat kulturelle wie auch psychologische und praktische Ursachen. Inwieweit können Sie mit Everyman Abhilfe schaffen?

Viele Männer sind es sich nicht gewohnt, zum Arzt zu gehen oder empfinden es als unangenehm, daher machen wir es ihnen so leicht und angenehm wie möglich. Unser Prozess ist so einfach, dass man(n) echt keine Ausreden mehr hat. Auf unserer Plattform füllen Männer in nur fünf Minuten einen medizinischen Fragebogen aus, werden online mit einem Schweiz Arzt verbunden, der eine persönliche Behandlungsempfehlung ausstellt und erhalten die passende Behandlung in nur wenigen Tagen diskret verpackt bis vor die Haustür geliefert. Damit bietet Everyman Health Männern eine diskrete, bequeme und sichere Online-Alternative zum oft langen und unangenehmen Weg zum Arzt und zur Apotheke.

«Everyman Health Männern eine diskrete, bequeme und sichere Online-Alternative zum oft langen und unangenehmen Weg zum Arzt und zur Apotheke.»
Jon Eisler, CEO und Mitgründer Everyman

Sie sind mit einer rein digitalen Lösung zur Behandlung von Erektionsproblemen gestartet. Was umfasst dieses Angebot?

Unser Angebot beginnt mit einem einfachen und schnellen Fragebogen, den der Patient online ausfüllt. Danach erhält er eine Empfehlung von einem Schweizer Arzt, und die passende Behandlung wird von einer Schweizer Apotheke bequem und diskret bis vor seine Haustür geliefert. Der gesamte Prozess ist darauf ausgelegt, einfach, sicher und privat zu sein.

Everyman ist im eigentlichen Sinn eine Vermittlungsplattform, die Männer mit Ärzten und Apotheken verbindet. Wie stellen Sie die medizinische Qualität sicher?

Wir arbeiten ausschliesslich mit in der Schweiz lizenzierten Ärzten und Apotheken zusammen, die hohe Standards für Qualität und Patientensicherheit erfüllen. Zudem haben wir ein Medical Advisory Board mit über 150 Jahren medizinischer Erfahrung, das uns hilft, mit unseren Prozessen bestmöglich auf die Patientenbedürfnisse einzugehen.

Vielfach handelt es sich bei erektiler Dysfunktion nicht einfach um ein rein physisches Problem. Können in der Behandlung auch emotionale und soziale Aspekte berücksichtigt werden?

Ja, wir haben ein grosses Netzwerk von SexualtherapeutInnen und Sexualtherapeuten. Als Plattform ist es uns wichtig, unseren Patienten ein umfassendes Leistungsangebot bieten zu können. Die Entscheidung, welche Behandlung für den Patienten die passendste ist, liegt jedoch immer beim Arzt.

Wie viele Kunden haben sich bisher über die Everyman-Plattform Potenzmittel besorgt?

Seit unserem Launch letztes Jahr haben wir bereits über 3500 Patienten helfen dürfen eine passende Behandlung für ihre Männerprobleme zu finden. Hierbei bieten wir neben dem Bereich der Erektionsprobleme auch Behandlungen gegen Haarausfall an.

«Seit unserem Launch letztes Jahr haben wir bereits über 3500 Patienten helfen dürfen eine passende Behandlung für ihre Männerprobleme zu finden.»

Die Kunden bezahlen die Mittel, Everyman die Vergütung der Ärzte und Apotheken. Und wie finanziert sich Ihr Unternehmen?

Der Kunde bezahlt die ärztliche Beratung sowie eine allfällige Behandlung. Die Preise sind sehr kompetitiv, da wir durch unsere digitalen Prozesse enorme Effizienzgewinne erzielen können. Wir selbst sind eine Softwareplattform und erhalten für die Nutzung unserer Plattform einen Beitrag von unseren Partnerapotheken und Partnerärzten.

Sie haben es angesprochen – mit Haarausfall haben Sie ein weiteres Kapitel der Männergesundheit aufgeschlagen. Dass viele Männer unter ihrem Haarausfall leiden, ist bekannt. Aber haben sie auch ein Problem darüber zu sprechen und sich Hilfe zu suchen?

Bei Haarausfall gibt es neben dem sozialen Stigma, dass man auch über dieses Thema nur ungerne spricht, zudem noch viel Lärm in Form von stark beworbenen, aber wenig effektiven Behandlungen. Unsere Plattform nutzt medizinische Best Practices, um Männer zu helfen, die für sie passende Behandlung zu finden. Alle über unsere Plattform angebotenen Behandlungen sind klinisch geprüft und werden von Schweizer Fachärzten empfohlen. Wie auch sonst ist alles 100% online und wird diskret verpackt und in nur wenigen Tagen bis vor die Haustür geliefert.

Einer Ihrer ersten Investoren war Jon Spector, der 2017 mit «Hims» quasi ein Pendant zu Everyman gründete und dieses später mit «Hers» auch auf Frauen ausweitete. Bei «Hims» geht es mittlerweile auch um Mental Health oder Gewichtsabnahme mit Zugang zu Wegovy oder Ozempic. Verfolgen Sie ähnliche Pläne?

Was «Hims & Hers» in den USA erreicht hat, ist wirklich sehr beeindruckend. Daher sind wir extrem happy, Joe beratend in unserer Ecke zu haben. Auch wir wollen ein umfassendes Angebot zum Thema Männergesundheit aufbauen. Neben Erektionsproblemen und Haarverlust arbeiten wir derzeit an Behandlungen zum vorzeitigen Samenerguss, Hautproblemen, Testosteronmangel und mehr. Langfristig können wir uns auch den Schritt auf die Frauenseite vorstellen – dann am liebsten mit einer Frau in leitender Rolle.

«Was «Hims & Hers» in den USA erreicht hat, ist wirklich sehr beeindruckend. Daher sind wir extrem happy, Joe beratend in unserer Ecke zu haben.»

Für den Ausbau benötigt Everyman weiteres Kapital. 200’000 Franken wollen drei der Löwen aus der Sendung «Die Höhle der Löwen» für 4 Prozent der Firmenanteile investieren. Wie denken Sie, können Sie über das Geld hinaus profitieren, wenn der Deal zustandekommt?

Neben dem Kapital sind für uns die Sex-Toy-Erfahrung von Amorana und das dermatologische Fachwissen von Skinmed natürlich besonders interessant. In beiden Bereichen haben wir noch viel zu lernen und können von der jahrelangen Erfahrung der Löwen profitieren.

Everyman Health

Schreibe einen Kommentar