Katharina Teuscher, Geschäftsführerin Umwelt Arena

Katharina Teuscher

Katharina Teuscher, Geschäftsführerin Umwelt Arena. (Foto: Umwelt Arena)

von Patrick Gunti

Moneycab: Frau Teuscher, in rund drei Monaten, genauer am 24. August, öffnet die Umwelt Arena in Spreitenbach ihre Pforten. Was beschäftigt Sie derzeit am meisten in Ihrer Arbeit?

Katharina Teuscher: Die Koordination mit unseren Ausstellungspartnern beschäftigt mich sehr. Es gilt sicherzustellen, dass die rund 80 Ausstellungspartner bis Ende Juli den Ausstellungseinbau abgeschlossen und uns ihre Ausstellung betriebsbereit übergeben haben, damit wir noch integrale Betriebstest durchführen können. Weiter gilt es nun die Betriebsorganisation aufzubauen und die noch fehlenden Mitarbeiter zu rekrutieren und zu schulen.

Was ist die Absicht, die Vision hinter der Umwelt Arena?

Mit der Umwelt Arena entsteht erstmals ein Ort, an welchem sich Besucher / Konsumenten praktisch über die neusten, ressourcenschonenden Produkte und Systeme informieren können. Neben den vielen Online-Plattformen fehlt ein physischer Ort, wo das Erleben nachhaltigen Verhaltens möglich ist. Das Erleben ist zentral, wenn es darum geht, angestammtes Verhalten und Gewohnheiten zu reflektieren und allenfalls zu ändern.

Die Umwelt Arena selbst – wie ökologisch, wie energieeffizient funktioniert sie?

Die Umwelt Arena ist CO2-neutral im Betrieb. Wir setzen keine fossilen Energieträger ein und produzieren unseren eigenen Solarstrom und Biogas. Wir produzieren 40% mehr Strom, als das Gebäude benötigt. In all unseren Handlungen und Entscheidungen überlegen wir immer wieder, ob dies notwendig und wenn ja welches das ressourcenschonendste Vorgehen ist.

«Das Erleben ist zentral, wenn es darum geht, angestammtes Verhalten und Gewohnheiten zu reflektieren und allenfalls zu ändern.»
Katharina Teuscher, Geschäftsführerin Umwelt Arena

Nachhaltigkeit soll erlebbar gemacht werden. Wie werden die Besucher diese Erlebbarkeit spüren?

Einerseits in den Ausstellungen. Diese sind erlebnisorientiert aufgebaut. Der Besucher wird immer wieder aufgefordert, sein eigenes Verhalten zu testen und zu reflektieren. Dies indem er Fragen beantworten muss, selbst in die Pedalen steigt, um Strom zu produzieren, Dinge ertastet und mit dem eigenen Körper spürt. In der Umwelt Arena werden Emotionen geweckt.

Andererseits wird der Besucher im Betriebsalltag an verschiedenen Stellen nachhaltigem Verhalten begegnen. So zeigen wir am eigenen Betrieb auf, wie einfach nachhaltiges Verhalten ist. Es funktioniert alles genau gleich und mit mindestens derselben Qualität.


(Visualisierung: raumgleiter.com)

Umweltschutz und Nachhaltigkeit betreffen heute fast alle Bereiche des täglichen Lebens. Wie schlägt sich dieses breite Themenfeld in der Ausstellung nieder?

Die Umwelt Arena spricht eigentlich alle Themenbereiche des Alltags an. Das macht die Einzigartigkeit der Umwelt Arena aus. Jeder Besucher findet ein für ihn interessantes Thema. Im Erdgeschoss steht die Natur und das Leben im Zentrum, im ersten Obergeschoss Energie und Mobilität, im zweiten Obergeschoss Bauen und Modernisieren und im dritten Obergeschoss die erneuerbaren Energien. Insgesamt sind es 25 verschiedene Ausstellungen.

Wie stellen Sie sicher, dass die von den Ausstellern präsentierten Produkte und Dienstleistungen die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Grundwerte erfüllen?

Die von den Ausstellungspartnern entwickelten Konzepte werden von uns geprüft und mit dem Ausstellungsteam diskutiert. Hier unterbreiten wir, falls notwendig, Gegenvorschläge.

Mit wie vielen Ausstellungsbesuchern jährlich kalkulieren Sie?

Wir rechnen mit einem Potenzial von 300‘000 Besuchern.

Das Herzstück und die eigentliche Arena ist der Innenhof mit einem Fassungsvermögen von 1500 Personen. Was für Events können hier stattfinden?

Die Arena fasst 1500 Personen sitzend (Kongressbestuhlung). Wir könnten über 4000 Personen stehend in der Arena empfangen. Die Arena wird für Tagungen, Kongresse, Messen, Mitarbeiterveranstaltungen, Produktepräsentationen aber auch für Testfahrten genutzt werden.

Müssen die Events immer an das Thema Umwelt gebunden sein?

Externen Veranstaltern machen wir grundsätzlich keine Auflagen. In der Realität, was sich bereits heute zeigt, wird sich automatisch ein Konnex zum Thema Nachhaltigkeit ergeben. Der Nachhaltigkeit kontroverse Themen wären für den Veranstalter nicht stimmig in unserem Umfeld und ein Risiko für eine erfolgreiche Durchführung der Veranstaltung.

«Unser auffälliges, ressourceneffizientes Gebäude setzt neue Standards in der Eventszene.»

Als Event-Location tritt die Umwelt Arena in einen hart umkämpften Markt ein. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Unser auffälliges, ressourceneffizientes Gebäude setzt neue Standards in der Eventszene. Nachhaltigkeit und attraktive Events schliessen sich nicht aus. In der Umwelt Arena wird dies möglich sein.

Wie präsentiert sich der gastronomische Teil der Umwelt Arena?

Unser Gastronomiepartner Dine & Shine Catering verwendet im öffentlichen Restaurant mit 90 Innen- und 40 Aussenplätzen ausschliesslich regionale, saisonale und biologische Lebensmittel. Das Angebot umfasst unter anderem Brot, Teigwaren und Fleisch aus der Region. Auch unseren Eventkunden bietet Dine & Shine Catering ein nachhaltiges Angebot an. Auch im Gastrobereich wird der Kreislaufgedanke gelebt: so werden z.B. die Speisereste der Gäste gereinigt und anschliessend in unserem Fermenter, der Teil der Ausstellung ist, zu Biogas verarbeitet.

Sie wollen mit der Umwelt Arena Interessierte, Familien, Schulen, Fachleute, Firmen uvm ansprechen. In welcher Form – z.B. bei speziellen Projekten – kann eine Vernetzung der einzelnen Gruppen stattfinden?

Die Umwelt Arena wird über ihre Website und Social Media (Facebook) gezielt die verschiedenen Zielgruppen ansprechen. Vernetzung wird über Austausch auf Online-Plattformen statt und vor Ort mittels verschiedener Aktivitäten (z.B. Wechselausstellungen, Fach- wie Publikumsmessen und öffentliche Seminare).

Die Hauptpartner der Umwelt Arena sind die ZKB, Coop, Erdgas Zürich und ABB Schweiz. Was sehen diese Partnerschaften vor?

Diese Hauptpartnerschaften verstehen sich als Kommunikationspartnerschaften. Die Umwelt Arena wie die Hauptpartner werden gegenüber ihren Kunden die Partnerschaft gezielt kommunizieren.

Frau Teuscher, besten Dank für das Interview.

Zur Person:

Katharina Teuscher, lic iur

Seit 2010 Geschäftsführerin Umwelt Arena
Geschäftsführung und Gesamtprojektleitung

2003 – 2009 Kassenleiterin Unia Arbeitslosenkasse
Leitung und strategische Neuausrichtung der grössten Arbeitslosenkasse der Schweiz nach der Fusion von 4 Arbeitslosenkassen, 250 Mitarbeitende

Präsidentin Verband Schweizerischer Arbeitslosenkassen
Diverse Funktionen in Kommissionen des SECO

2001 – 2002 Leiterin Expo.02 Pavillon Beaufort12 in Neuchâtel
Aufbau und operative Leitung der Ausstellung, Kommunikation- und VIP Betreuung vor Ort

1990 – 2001 Associate Director Swiss Re New Markets und Winterthur Rückversicherung
Underwriting und Strukturierung von Kredit- und Kautionsrisiken und politischen Risiken. Auslandjahr in Skandinavien, Bearbeitung des europäischen und amerikanischen Marktes.

1985 – 1989 Studium Rechtswissenschaft
Universität Zürich

Engagements

2005 – heute Präsidentin Stiftungsrat der Stiftung Arbeitsgestaltung
Anbieter von Arbeitsmarktmassnahmen in der Deutschschweiz und im Tessin. 180 Mitarbeitende.

Diverse ehrenamtliche Funktionen in gemeinnützigen Institutionen

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