Kevin Kunz, Geschäftsführer Kursaal Bern AG, im Interview

Kevin Kunz, Geschäftsführer Kursaal Bern AG, im Interview
Kevin Kunz, Geschäftsführer Kongress + Kursaal Bern AG. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Kunz, geht das schon wieder los! So muss man wohl klagen. Was ist jetzt – in zwei Sätzen – am allerwichtigsten?

Kevin Kunz: Der Schutz der Mitarbeitenden und der Gäste steht im Vordergrund. Und: Wir müssen unsere Wirtschaftlichkeit erhalten, also das Unternehmen und die Arbeitsplätze schützen.

Erwarten Sie, dass Ihre terrestrischen Casinos in Neuchâtel und Bern vorübergehend schliessen müssen?

Die Gesundheitslage ist unsicher. Die Fallzahlen steigen aktuell zwar stark an. Aber wir hoffen, dass das Schlimmste hinter uns liegt. Mit 2G und Maskenpflicht sind die Schutzmassnahmen ausreichend und innerhalb der Casinos sehr gut umsetzbar.

Im Hochsommer hat das Casino Neuchâtel sein Online-Casino «Hurrah» eröffnet. Wie sind die Erfahrungen?

Die Einführung war eine komplexe und langwierige Aufgabe. Die neue Plattform «Hurrah», als auch die Organisation und Sicherheit funktionieren gut. Der Start ist geglückt, obschon die Umsätze noch hinter den Erwartungen zurückliegen. Online-Casinos waren eine neue Welt in einem aktuell hart umkämpften Umfeld. Wir erwarten 2022 eine markante Umsatzsteigerung und damit den Abstand zu den schon länger bestehenden Online-Casinos in der Schweiz zu verringern.

«Wir erwarten 2022 eine markante Umsatzsteigerung und damit den Abstand zu den schon länger bestehenden Online-Casinos in der Schweiz zu verringern.»
Kevin Kunz, Geschäftsführer Kursaal Bern AG

Wird das Rooftop auf der Berner Dachterrasse gegen die Corona-Kapriolen immun sein?

Wir haben zurzeit bei den Rooftop Igloos immer noch eine fast 100-prozentige Auslastung, auch mit verschärften Corona-Massnahmen. Die Idee, unsere Dachterrasse vermehrt zu nutzen, also im Sommer den Rooftop Grill und im Winter die Rooftop Igloos anzubieten, ist nicht im Kontext der Pandemie entstanden. Dass das Rooftop-Igloo-Konzept im Winter – unabhängig von Corona – einen so positiven Anklang findet, bestärkt uns darin, immer wieder neue Konzepte auszuprobieren.

Im Sommer Grill, im Winter Igloo. Sind solche Konzepte jetzt mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf dem heissen Stein?

Das Rooftop ist sicher mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein. Es generiert einen guten Deckungsbeitrag. Zusätzlich können wir mit den Rooftop Igloos neue Gäste gewinnen. Diese sind tendenziell jung, trendig und netzaffin, was die Reaktion auf unser Online-Marketing beweist. Bis Ende 2021 haben wir rund 68’000 Social-Media-Konten erreicht und fast 13’000 Online-Reservierungsversuche registriert.

«Die Idee, unsere Dachterrasse vermehrt zu nutzen, also im Sommer den Rooftop Grill und im Winter die Rooftop Igloos anzubieten, ist nicht im Kontext der Pandemie entstanden.»

Welche überraschenden Umsatzbringer planen Sie noch?

Wir haben Mitte Dezember eine Sushi Bar in der Hotel-Lobby eröffnet, in der wir unseren Gästen frisch zubereitete Sushi anbieten, auch als Take-away. Dazu planen wir im Moment die Neuplatzierung unseres italienischen Restaurants Giardino und der Kursaal Bar.

Ist der Geschenkgutscheinverkauf zusammengeschrumpft?

Mit dem Verkauf von Gutscheinen haben wir nie grosse Umsätze generiert, deswegen spüren wir da keine grosse Veränderung.

Ziehen Sie bereits eine positive Bilanz Ihres IPOs?

Der IPO war ein voller Erfolg, die Erwartungen in Bezug auf Kapitalbeschaffung und Zeichnung von zusätzlichen Aktien wurden übertroffen. Die Stärkung und der Ausbau der Marktposition der Kursaal Bern Gruppe zu einem bedeutenden Schweizer Kongress-, Hotel- & Gastronomie- und Casino-Unternehmen wurden durch die Berichterstattung in den verschiedenen Medien positiv beeinflusst. Noch ist es etwas zu früh, abschliessend Bilanz zu ziehen. Die Buchungen und Aktivitäten vor der Omikron-Welle stimmen uns jedoch sehr zuversichtlich, was die Zukunft betrifft.

«Der IPO war ein voller Erfolg, die Erwartungen in Bezug auf Kapitalbeschaffung und Zeichnung von zusätzlichen Aktien wurden übertroffen.»

Wie stabil ist die Lage beim Swissôtel?

Wie alle anderen Hotels leiden wir unter wechselnden Einschränkungen im Reiseverkehr. Die Planungsunsicherheit für Reisende, im Business- wie auch im Freizeit-Bereich, drückt auf die Auslastung. Gleichzeitig begrüssen wir neue internationale Gäste, bei denen ich mir sicher bin, dass sie bewusst uns als Swissôtel gewählt haben. Hier profitieren wir von unserem internationalen Brand.

40’781 neue Namenaktien wurden letztes Jahr herausgegeben. Damit konnte die Eigenkapitalbasis bei sehr guten 60 Prozent stabilisiert werden. Das gibt Ihnen grossen Freiraum. Wie werden Sie diesen weiterhin nutzen?

Während des vergangenen Jahres haben wir stark in die digitale Weiterentwicklung im Kongressbereich (Hybride Events, Streaming-Studio, LED-Wand, et cetera) investiert. Wir können unseren Kundinnen und Kunden eine Top Infrastruktur zur Verfügung stellen. Es sind weitere Investitionen geplant, wie der trendige Outlook und die Neuplatzierung unseres italienischen Restaurants und der Kursaal-Bar. Auch sind weitere Investitionen in den beiden Casinos, vor allem im Online-Bereich, geplant.

Rechnen Sie im Frühjahr mit einer Veranstaltungsoffensive?

Ja, damit rechne ich. Unser Forecast lässt mich sehr optimistisch auf das Frühjahr blicken.

Kursaal Bern AG
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