Loris Niederberger, Mitgründer und Co-CEO Moodtalk

Loris Niederberger, Mitgründer und Co-CEO Moodtalk
Loris Niederberger, Mitgründer und Co-CEO Moodtalk. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Niederberger, Moodtalk hat einen smarten Teamwork-Assistenten entwickelt. Wie unterstützt diese Lösung die Organisations- und Teamentwicklung?

Loris Niederberger: Teamwork ist der Faktor Nummer 1, welcher über den Erfolg von Organisationen entscheidet. Gleichzeitig ist die Zusammenarbeit vielfach auch die grösste Herausforderung in Organisationen. Das Problem dabei ist aber, dass es einige Zeit braucht, bis man überhaupt erkennt, dass die Zusammenarbeit nicht optimal funktioniert und dies zu Produktivitätsverlust und Unzufriedenheit führt. Genau da kommt Moodtalk zu Einsatz. Unser smarter Teamwork-Assistent unterstützt Organisationen dabei, transparent aufzuzeigen, wie die Zusammenarbeit im Team und teamübergreifend funktioniert und entwickelt personalisierte Handlungsmassnahmen basierend auf der grössten Datenbank für Team- und Organisationsentwicklung der Schweiz.

Können Sie uns das an einem konkreten Beispiel erläutern?

Ein klassisches Beispiel aus dem Büro ist das Thema Meetingkultur: Über die Hälfte der Mitarbeitenden verbringen 50% ihrer Arbeitszeit in Meetings. Doch der Grossteil findet, dass die Meetings unproduktiv und demotivierend sind. Wieso also nicht einfach einmal definieren, was gute Meetings sind, spezifische Prinzipien zu Meetings notieren, welche regelmässig überprüft werden und mit Hilfe vom Teamwork-Assistenten die Meetings direkt vorbereiten? Genau da unterstützt unsere Lösung. Das Resultat: Mehr als 30% weniger Meetings und die Meetings, die stattfinden, sind relevant und fördern das Engagement.

«Unser smarter Teamwork-Assistent unterstützt Organisationen dabei, transparent aufzuzeigen, wie die Zusammenarbeit im Team und teamübergreifend funktioniert und entwickelt personalisierte Handlungsmassnahmen basierend auf der grössten Datenbank für Team- und Organisationsentwicklung der Schweiz.»
Loris Niederberger, Mitgründer und Co-CEO Moodtalk

Welche speziellen KI-Funktionen bietet die Plattform?

Der Teamwork-Assistent kann mit einem Klick personalisierte Gesprächsleitfäden für Meetings zur Zusammenarbeit generieren. Dabei beziehen wir die Antworten aus der Meetingvorbereitung und Best Practice-Gesprächsleitfäden aus unserer Datenbank zusammen, um personalisierte Fragen und vor allem auch gleich Handlungsmassnahmen vorzuschlagen. Dies reduziert für Moderatoren dieser Teammeetings die Vorbereitungszeit um 80%. Weiter generiert der Teamwork-Assistent Zusammenfassungen vom Status Quo der Zusammenarbeit, um den Führungskräften und Moodtalk-Moderatorinnen mit wenig Aufwand einen Überblick zu verschaffen. Daraus werden auch direkt Stärken und Entwicklungspotenziale ersichtlich, welche wieder im Team aufgenommen werden können.

Die KI erkennt also Verbesserungspotenziale in Teamprozessen oder -strukturen, weist auf potenzielle Konflikte oder mangelnde Abstimmung und spricht konkrete Empfehlungen aus?

Genau.

Welches sind die idealen Auswirkungen auf ein «Moodtalk-Team?

Die Quick Wins sind, dass volle Transparenz zum Status Quo der Zusammenarbeit und der Arbeitspräferenzen aller Mitarbeitenden garantiert wird und Moderatoren mehr als 80% ihrer Vorbereitungszeit für die Teammeetings einsparen. Wenn Teams und Organisationen dem Prozess folgen, können sie ihre Produktivität um mehr als 30% steigern, weil sie effizienter und zufriedener zusammenarbeiten und Fluktuation und Absenzen um bis zu 25% senken, weil Themen offen angesprochen werden und darum auch frühzeitig im Team gelöst werden können.

«Wenn Teams und Organisationen dem Prozess folgen, können sie ihre Produktivität um mehr als 30% steigern.»

Wie viele Mitarbeitende nutzen die Plattform heute – oder anders gefragt, wie viele Teams sind auf der Plattform?

Wir sind bei über 500 Teams im Einsatz.

Wie skaliert die Plattform mit der Grösse eines Unternehmens oder Teams?

Bei Unternehmen ab 100 Mitarbeitenden wird das Frühwarnsystem von Moodtalk wichtiger, da der Teamwork-Assistent Leitungsteams frühzeitig aufzeigen kann, welche Themen der Zusammenarbeit die Organisation beschäftigen. Ohne den Teamwork-Assistenten von Moodtalk ist dies zwar auch möglich, benötigt aber unzählige Stunden an Gesprächen mit Mitarbeitenden, wobei die Gefahr besteht, dass man nur die «lauten» Stimmen hört. Da das technische Setup von Moodtalk in wenigen Minuten sichergestellt werden kann, erhalten wir mehr und mehr Anfragen von mittelgrossen und grossen Organisationen.

Bieten Sie Integrationsmöglichkeiten zu bestehenden Tools oder Softwarelösungen an?

Wir können uns in etablierten Systemen für das User Management und Single-Sign-On integrieren und vereinfachen so die ganze Administration. Weiter können wir uns ins Microsoft-Umfeld integrieren und vereinfachen so die Nutzung von unserer Lösung. Und zum Schluss können wir alle existierenden Angebote und Ressourcen zum Thema Teamwork, welche bereits in der Organisation vorhanden sind, integrieren, um die Nutzung dieser Angebote zu erhöhen.

Welche Art von Schulungen oder Support bieten Sie den Unternehmen und Benutzern?

Wir haben ein Training für alle Moodtalk-Moderators entwickelt, welches allen Moderatorinnen wichtige Fähigkeiten für eine gute Moderation von Meetings beibringt. Dieser Skill kann auch für andere Meetings angewendet werden. Weiter begleiten wir die Organisationen beim Rollout und bieten bei Bedarf auch Team-Coaching an. Wir sehen aber, dass der Grossteil der Teams mit unserer Lösung befähigt werden, Themen der Zusammenarbeit selbstständig zu lösen und können so das Coaching durch unsere Experten oder zum Beispiel HR Business Partners viel gezielter einsetzen.

Gibt es Branchen, in denen Moodtalk besonders genutzt wird?

Moodtalk kann in jeder Branche eingesetzt werden, da unsere Lösung auf das Arbeitsumfeld angepasst werden kann. Viel entscheidender ist es, dass die Führungskräfte eine offene und ehrliche Kommunikationskultur wünschen und basierend auf Daten und nicht auf Bauchgefühl die Zusammenarbeit weiterentwickeln wollen. In der Praxis sehen wir noch immer sehr viele Führungskräfte, welche keine Transparenz zu diesem Thema wollen, weil sie sich dann angegriffen fühlen. Das Problem dabei ist, dass die Themen sowieso transparent werden, leider halt einfach erst, wenn es schon zu spät ist und die Leute kündigen, krankgeschrieben werden oder die Motivation verloren haben.

«Entscheidend ist, dass die Führungskräfte eine offene und ehrliche Kommunikationskultur wünschen und basierend auf Daten und nicht auf Bauchgefühl die Zusammenarbeit weiterentwickeln wollen.»

Wie ist die Idee zu Moodtalk entstanden?

Die Idee ist während einer Wanderung im Urnerland entstanden. Mitgründer Cyrill Inderbitzin und ich haben uns dabei über unsere aktuellen Arbeitgeber unterhalten und gemerkt, dass das Thema Teamwork uns beide beschäftigt, aber existierende Lösungen, wie Befragungen, Teamworkshops oder Coaching unser Problem nicht lösen. Wieder zurück im Tal haben wir uns entschieden, dass wir dieses Thema angehen und haben unser Research mit über 100 Interviews gestartet.

Sie waren in der Sendung «Die Höhle der Löwen Schweiz», wo Unternehmensgründer wie Sie um Investitionskapital für ihre Geschäftsidee werben. Vier «Löwen» haben Ihnen 200’000 Franken für 3 Prozent von Moodtalk geboten. Wie denken Sie, können Sie über das Geld hinaus profitieren?

Das Netzwerk der Löwen so wie die Steigerung der Bekanntheit unserer Lösung sind zwei weiter wichtige Faktoren, welche uns beim Wachstum von Moodtalk unterstützen.

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