Von Helmuth Fuchs
Im Interview nimmt Marcel Stalder, CEO EY Schweiz, Stellung
- zu den strategischen Schwerpunkten von EY Schweiz
„Wir setzen die Schwerpunkte in fünf Bereichen: Eine Stärkung der Kompetenzen in den Industrien, die Schärfung des Profils durch strategische Lösungen, ein verstärktes Bekenntnis zu den KMU, die Vorbereitung auf die regulatorisch bedingte anstehende Rotation von Prüfungsmandaten in Europe und eine verstärkte interne Zusammenarbeit über verschiedene Kompetenzbereiche hinweg. “
- zur Position der Schweiz im internationalen Wettbewerb
„Die Schweiz hat eine gute Ausgangslage, ist die Nummer eins bei der Innovation. Was der Schweiz auch hilft sind traditionelle Werte wie Sicherheit, Stabilität, hohe Lebensqualität. Insgesamt hat die Schweiz in der digitalen Entwicklung auf den ersten 100 Metern etwas Terrain verloren gegenüber Städten wie Berlin, Tel Aviv oder London. Jetzt sind wir aber am Aufholen. Kurz: Sprint verloren, aber den Marathon werden wir gewinnen.“
- zu Rahmenbedingungen, damit Startups möglichst viel Mehrwert in der Schweiz generieren
„Ein wichtiger Punkt ist die Finanzierung. Für die Pre-Seed-Finanzierung und die ganz grossen Runden sind wir gut aufgestellt. Zwischen drei und zehn Millionen hat man ein grosses Problem. Eine Möglichkeit, dies zu ändern, wäre, dass Pensionskassen vermehrt investieren würden. Das Gute ist in der Schweiz: Das Geld ist vorhanden.“
- zur Rolle der KMU im digitalen Manifest
„Die KMU sind sehr wichtig. Eine Zielsetzung von digitalswitzerland ist, dass man die bestehende Wirtschaft, globale Player und KMU, dabei unterstützt, die Digitalisierung voran zu treiben. Nur wenn die KMU in der digitalen Transformation bestehen, bleiben auch die Arbeitsplätze und die Stabilität erhalten.“
«Das Ziel der Schweizerinnen und Schweizer muss sein, in dieser Revolution Standards zu setzen. Die Zukunft vorauszusagen ist sehr schwierig, sie zu gestalten viel einfacher.»
- zu den Schwerpunkten der Arbeit bei digitalswitzerland
„Die Schwerpunkte im nächsten Jahr sind, was wir erreicht haben zu stabilisieren und die nächsten Schritte einzuleiten. Es geht darum sicherzustellen, dass wir nicht nur viel tun, sondern dies auch qualitativ und sehr nachhaltig tun.“
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zu den Entwicklungen von Blockchain
„Es ist teilweise besser und nachhaltiger, Technologien zuerst zu analysieren, zu verstehen, dann zu definieren, welche Chance und Risiken daraus entstehen, dann ein regulatorisches Rahmenwerk zu schaffen, damit die Anwendung möglichst viel Gutes bringt.“
«Diejenigen, die jetzt kritisieren, dass es zu wenig schnell geht, sind dieselben, die kritisieren, wenn eine Fehlentwicklung abläuft (weil man zu schnell vorging)»
- zur Zukunft von Kryptowährungen
„Es ist eine grosse Möglichkeit, dass sich Kryptowährungen durchsetzen, deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen wie EY Erfahrungen damit sammeln.“
«Wir geben jedem Mitarbeiter ein digitales Portemonnaie. Zusätzlich haben wir ein ganzes Framework inklusive einem Bitcoin Bankomaten entwickelt, damit unsere Mitarbeiter Erfahrungen sammeln und diese dann den Kunden weiter geben können. Es ist wichtig, dass Ernst & Young einen Beitrag leistet als Pionierin der Kryptowährungen.»
Zur Person:
Der Betriebsökonom Marcel Stalder ist CEO sowie Mitglied des Verwaltungsrats von EY Schweiz. Er stiess 1996 zu EY (damals Ernst & Young) und leitete in dieser Zeit komplexe Beratungsmandate im Versicherungssektor. Unter anderem war Stalder an der Entwicklung und Einführung der «Global EY Audit Methodology» beteiligt. Im Jahr 2012 wurde Marcel Stalder in die Geschäftsleitung von EY Schweiz gewählt und übernahm 2013 die Leitung von EY Financial Services Schweiz.
Zum Unternehmen:
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. Die Schweizer Ländergesellschaft von EY mit Hauptsitz in Basel erzielte im Geschäftsjahr 2014/2015 einen Umsatz von 608,2 Mio. CHF und belegt in der Schweiz den ersten Platz bei der Prüfung von SMI-Gesellschaften. In der Schweiz kann EY auf eine fast hundertjährige Geschichte zurückblicken, die 1917 mit der Gründung der Allgemeine Treuhand AG (ATAG) begann, welche 1991 zur ATAG Ernst & Young AG wurde, seit 2000 nur noch Ernst & Young (heute EY) genannt.