Marco Andreoli, CEO CTA AG
Marco Andreoli, CEO CTA AG.
Von Patrick Gunti.
Moneycab: Herr Andreoli, die CTA AG Klima-Kälte-Wärme hat den 9. SVC Unternehmerpreis Espace Mittelland gewonnen. Was bedeutet Ihnen persönlich diese Auszeichnung und was bedeutet sie für das Unternehmen?
Marco Andreoli: Dass CTA nach 30 Jahren Erfahrung auf den vier Säulen «Klima – Kälte – Wärme – Service» den 1. Platz der Verleihung des Unternehmerpreises Espace Mittelland 2011 vom SVC Swiss Venture Club erhalten hat, ist das Resultat einer starken Verbundenheit mit allen unseren Partnern, Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden. Dies ist ein sehr schöner Moment, welcher natürlich die „Latte“ noch höher setzt, jedoch vor allem allen zukommt, welche sich in der einen oder anderen Art mit der CTA verbunden fühlen.
Können Sie uns die Einsatzbereiche des Unternehmens kurz vorstellen?
Das Firmenmotto der CTA lautet: Im Einklang mit der Natur. Ob kalt oder warm, die CTA sorgt mit der optimalen Lösung für gutes Klima. Das schweizerische familiengeführte KMU-Unternehmen steht mit viel Know-how und Zuverlässigkeit für erneuerbare Energien und energetisch sinnvolle System-Lösungen in den vier Bereichen Klima, Kälte, Wärme und Service.
Ihr Unternehmen profitiert vom Trend zu mehr Sorgfalt mit der Umwelt. Ausgezeichnet wurde die CTA aber weniger für ihre energieeffizienten Anlagen ausgezeichnet, sondern für ihre Innovationskraft, ihre regionale Verankerung, das Schaffen von Arbeitsplätzen und ihre Leistung. Welche Firmenkultur herrscht bei der CTA AG, um diese Innovationskraft sicherzustellen?
Wir versuchen unsere Mitarbeitenden zu fördern und zu fordern und appellieren auch, Ideen einzugeben. Unter anderem haben wir auch Gefässe, mit denen wir die Einzigartigkeit intern, aber auch extern überprüfen. Unser Ansatz ist, nicht schon Gehabtes zu kopieren, sondern möglichst einen Schritt vorauszugehen. Einige realisierte Ideen sind u.a. unser CTA-Plus (der Rundum-Schutz) mit einer Garantieverlängerung von bis zu zwölf Jahren, dass wir unseren Hauptsitz seit 2002 C02-frei beheizen und selbstverständlich auch im technischen Bereich, wo wir versuchen, unsere Produkte optimal auf die Marktbedürfnisse abzustimmen.
«Unser Ansatz ist, nicht schon Gehabtes zu kopieren, sondern möglichst einen Schritt vorauszugehen.»
Marco Andreoli, CEO CTA AG
Ihr Unternehmen ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Welchen Einfluss hatte dies auf die Anzahl Beschäftigter, auf die Infrastruktur und auf den Umsatz der CTA AG?
Dank unserer 4-Säulen-Politik Klima-Kälte-Wärme-Service konnten wir einerseits stetig wachsen, obwohl fast jährlich einer der Bereiche weniger schnell wächst und wir dank unserer Infrastruktur die Möglichkeiten haben, die Synergien der vier Bereiche zu nutzen. In Zukunft werden die vier Märkte noch mehr zusammenwachen. Die Gebäudehaustechnik wird auch in Zukunft immer interessanter, da „clevere“ Systeme gefragt sind, welche ebenfalls den energetischen Aspekten gerecht werden. Unsere Mitarbeitenden haben somit auch die Chance, sich ständig weiterentwickeln zu können und dank dem Wachstum auch neue Herausforderungen anzutreten. Betreffend Infrastruktur haben wir in den Jahren 2007 bis 2009 die Möglichkeit geschaffen, auch zukünftiges Wachstum verarbeiten zu können und so haben wir es erreicht, dass wir im 30jährigen Bestehen der CTA glücklicherweise immer zulegen konnten.
Haben Sie in Anbetracht des schnellen Wachstums keine Probleme, ausreichend qualifiziertes Personal zu rekrutieren?
Doch dies ist ein grosses Problem, da immer noch zu wenig bekannt ist, welche interessanten Berufe gefragt sind und es einige Zeit dauert, bis die Personen die entsprechenden Qualifikationen erreichen. Zurzeit sind auf unserer Firmenwebsite gegen 10 Stellen ausgeschrieben
Bilden Sie auch selber Lehrlinge aus?
Genau aus oben genanntem Grund bilden wir seit Jahren Lehrlinge im kaufmännischen Bereich oder aber auch Kältemonteure aus.
Unter anderem ist die CTA AG die führende Herstellerin von Wärmepumpen in der Schweiz, die in immer mehr Immobilien die alte Ölheizung ersetzen. In welchem Umfang wird sich das Wachstum in diesem Bereich fortsetzen?
Im Neubau hat die Haus-Wärmepumpe einen Marktanteil von über 80% erreicht, welcher schwierig sein wird zu toppen. Wenn wir denn Anteil von heute ca. 15% auf über 30% bei Sanierungen mit Wärmepumpen erhöhen können, wird der Markt auch in Zukunft im zweistelligen Bereich stetig wachsen können und dies bei höherem Komfort ohne C02-Ausstoss und einem erneuerbaren Energieanteil bis zu 80%.
«Wenn wir denn Anteil von heute ca. 15% auf über 30% bei Sanierungen mit Wärmepumpen erhöhen können, wird der Markt auch in Zukunft im zweistelligen Bereich stetig wachsen können.»
Was zeichnet die Wärmepumpen aus Ihrem Hause aus?
Durch eine hohe Lebensdauer und hohe Energieeinsparung. Ausserdem gehören sie zu den leisesten Wärmepumpen überhaupt. Ein Faktor, welcher nicht zu unterschätzen ist. Einerseits ist bei einem gut isolierten Haus der Aussenlärm fast nicht mehr zu hören, andererseits nimmt die verdichtete Bauweise ständig zu, aber auch bei Sanierungen wird eine möglichst „leise“ Lösung immer mehr angestrebt.
Kälteanlagen sind im heutigen täglichen Leben unverzichtbar. Welche Möglichkeiten bieten sich, diese Anlagen möglichst sparsam und ökologisch zu betreiben?
Unsere technischen Verkaufsberater können hier aus einem Spektrum von über 50’000 verschiedenen Varianten die für die Anwendung bestmögliche Lösung aussuchen. Dabei wird der energetische Aspekt auch hier immer wichtiger und CTA bietet seit Jahren „Wärmerückgewinnung“, freie Kühlung (Free-Cooling), energieoptimierte Ventilatoren und seit Juli 2011 topaktuell auch Kälteanlagen mit dem natürlichen Kältemittel Ammoniak an.
Welches sind die wichtigsten Referenz-Projekte der CTA AG?
Hier gibt es viele, zurzeit wird das Fussball-Stadion Thun installiert. Realisiert wurden u.a. Rolex in Genf, Hublot in Nyon, Postfinance in Bern und Zofingen, die Raiffeisenbank in St. Gallen, das Jungfraujoch, Aquabasilea in Basel, IKEA in Pratteln und last but not least das Stade de Suisse in Bern.
Wie präsentiert sich die Konkurrenzsituation für das Unternehmen?
Diese ist in der Schweiz sehr gross. Da die Schweiz doch sehr oft als Testmarkt eingesetzt wird und dadurch viele der Konkurrenten aus Gesamteuropa in der Schweiz gut vertreten sind.
Sie stehen zum Standort Schweiz. Wie äussert sich das?
Unser Eigenleistungsanteil liegt über 70%. Dass heisst, dass wir einen gesunden Mix zwischen Eigenherstellung, Swiss-Adaption und Standard-Produkten haben, um eben die ideale Lösung „von der Schweiz, für die Schweiz“ anbieten zu können. Diese Verpflichtung haben wir ausserdem so kommuniziert, indem wir das Schweizer Kreuz seit 2009 ins CTA-Logo mitintegriert haben. Dabei sind wir stolz, eines der wenigen „Familien-Unternehmen“ in unserer Branche zu sein, welche die Unabhängigkeit pflegt.
Die Klima-/Energiedebatte bietet für Unternehmen, die in der Gebäudetechnik tätig sind, immense Chancen. Wie sehen Sie die Zukunft Ihres Unternehmens einerseits, der Branche andererseits?
Ich glaube, dass wichtigste ist die Nachhaltigkeit. D.h., dass wir unseren Weg beständig weitergehen, auf unsere Qualität achten, unsere Dienstleistungen immer wichtiger werden, ohne übermütig zu werden.
«Unser CTA-Slogan „im Einklang mit der Natur“ versuchen wir nicht nur in unseren Produkten zu leben, sondern dies u.a. auch im täglichen Leben miteinzubeziehen.»
Die CTA fühlt sich in ihrem Wirken der Natur verpflichtet. Wie wird dies im Alltag umgesetzt?
Unser CTA-Slogan „im Einklang mit der Natur“ versuchen wir nicht nur in unseren Produkten zu leben, sondern dies u.a. auch im täglichen Leben miteinzubeziehen. Sei es mit dem Leben des Umweltmanagements nach ISO 14001 seit dem Jahr 2003, dem Drucken unserer Prospekte nach FSC, der Auswahl unserer Fahrzeuge nach Energieklassen A & B und der Unterbindung von Stand-By-Geräten über die Nacht etc.
Wie schätzen Sie die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Führungsnachwuchses ein?
Dies ist eine schwierige Frage und nicht einfach zu beantworten. Mittel bis hoch je nach Branche.
Wie wichtig ist Diversity für Ihr Unternehmen und welche Massnahmen sind in Ihrem Unternehmen zum Thema geplant oder schon umgesetzt?
Wichtig – siehe die 4-Säulen-Politik seit der Gründung vor 30 Jahren.
Herr Andreoli, besten Dank für das Interview.
Zur Person
Seit dem 1. Januar 2005 leitet Marco Andreoli (JG 1968) als Vorsitzender der Geschäftsleitung (CEO) die CTA AG Klima-Kälte-Wärme mit Hauptsitz in Münsingen BE, einer Niederlassung in Zürich sowie Geschäftsstellen in Lausanne, Fribourg, Solothurn, Basel, Kriens, Uzwil und Buchs. Die Firma CTA feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Marco Andreoli ist seit knapp 20 Jahren in der Firma seines Vaters tätig. Zur Geschäftsleitung gehören ausserdem Beat Rappo (Klima/Kälte), Urs Moning (Wärme) und Urs Münger (Service).
Angefangen in der Service- und Dispositions-Abteilung, hat Marco Andreoli danach kontinuierlich den Bereich der Wärmepumpen auf- und weiterausgebaut. Seine Ausbildung als Betriebsökonom HWV/FH ermöglicht es ihm, in verschiedenster Hinsicht betriebliche Zusammenhänge optimal zu analysieren und zu optimieren.
Seit 2001 ist er Mitglied der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat. Weiter vertritt er als CEO eines Produktionsunternehmens in verschiedenen Verbänden (u.a. FWS) die Interessen der Hersteller.
Privat widmet er sich gerne seiner Familie (Frau, Sohn 10-jährig und Tochter 5-jährig). Zum Ausgleich fährt er gerne Velo und Ski und geniesst, wenn die Zeit reicht, Jazz-Musik.
CTA AG