Mark Dambacher, CEO InCore Bank AG, im Interview

Mark Dambacher, CEO InCore Bank AG, im Interview
Mark Dambacher, CEO InCore Bank AG. (Foto: zvg)

von Sandra Willmeroth

Moneycab.com: Die Anforderungen an Schweizer Banken und Fintech-Unternehmen sind sowohl aus regulatorischer und technologischer Sicht, aber auch von Seiten Kunden sehr hoch. Herr Dambacher, welche Themen stehen derzeit ganz oben auf Ihrer «To-Do-Liste»?

Mark Dambacher: Wir richten unsere Organisation kontinuierlich auf profitables Wachstum aus, indem wir neue Geschäftsfelder identifizieren und unsere bestehenden Core-Banking-Dienstleistungen laufend weiterentwickeln – unter anderem mit den digitalen Lösungen unserer Schwesterfirma SOBACO Solutions AG. Im Zentrum stehen aber unsere Kunden. Mit ihnen und unseren Partnern erarbeiten wir in einem engmaschigen Ökosystem zielführende Lösungen, die nicht nur sicher und auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt sind, sondern auch den regulatorischen Vorgaben entsprechen.

2020 machte InCore Bank Schlagzeilen: als Pionier für Digital Assets. Inzwischen bieten immer mehr Schweizer Banken Kryptowährungen an…

Ja, und viele der Banken setzen auf uns! Wir stellen die grundlegende Infrastruktur für den Handel mit Kryptowährungen, die sich nahtlos und sicher ins Corebanking und die Bankprozesse integrieren lässt. Im regulierten Kryptomarkt Schweiz gibt es aber noch viel ungenutztes Potenzial: Gemäss einer FINMA-Studie bieten bisher lediglich 34 von 278 beaufsichtigten Instituten Kryptowährungen an – das sind nur 12,2 %.

«Gemäss einer FINMA-Studie bieten bisher lediglich 34 von 278 beaufsichtigten Instituten Kryptowährungen an – das sind nur 12,2 %.»
Mark Dambacher, CEO InCore Bank AG

Neuerdings kann man auch in Kunst investieren, ohne diese physisch besitzen zu müssen. Was halten Sie davon?

InCore Bank ist seit März 2024 an die weltweit erste Kunstaktienbörse ARTEX angebunden. Es ist für uns ein weiteres Bekenntnis zur Innovation. Bisher konnten nur vermögende Personen ein begehrtes Kunstwerk oder Anteile eines Kunstfonds erwerben – jetzt wird der Zugang demokratisiert. Auch Kleinanleger können Anteile kaufen und von der Preisentwicklung profitieren. Das ist spannend und hat Zukunft. Dank der nahtlosen Integration in die bestehenden Kernbankensysteme, können unsere Kunden diese neue Asset-Klasse automatisiert handeln und auf unsere Unterstützung zählen.

Ein weiteres Trendthema ist Embedded Finance. Ist dies eine Bedrohung oder Chance für Banken?

Als neues Geschäftsmodell, welches hocheffizient skalierbar ist, bedeutet Embedded Finance oder Banking as a Service (Baas) eine einmalige Opportunität. Die eingebetteten Finanzdienstleistungen ermöglichen grundsätzlich jedem Unternehmen, also jeder Nicht-Bank, Finanzdienstleistungen direkt anzubieten. Damit solche spezifischen Finanzdienstleistungen schnell und ohne grosse Hürden in die Systeme von Unternehmen integriert und betrieben werden können, braucht es technologisch versierte Anbieter, wie uns, die im Hintergrund für die Abwicklung von Konto-, Karten- oder Kreditabwicklungen stehen.

Welche Schwierigkeiten stehen der Implementierung von Embedded Finance entgegen?

Die Herausforderungen sehe ich in der Komplexität der Technologie und den regulatorischen Anforderungen. Es funktioniert nicht ohne Investitionen in fortschrittliche Technologien. Wir begegnen diesen Herausforderungen durch den Einsatz modernster Technologien und investieren kontinuierlich in unsere IT-Infrastruktur und Sicherheitssysteme, um höchste Standards zu gewährleisten. Für InCore Bank ist das Einbetten von Services und Technologien in andere Ökosysteme aber nichts Neues – es ist Teil unserer DNA.

«Die Herausforderungen sehe ich in der Komplexität der Technologie und den regulatorischen Anforderungen. Es funktioniert nicht ohne Investitionen in fortschrittliche Technologien.»

Was heisst das konkret?

Wir sind bekannt als «Bank im Hintergrund» mit einem Full-Outsourcing-Angebot für technischen und bankfachlichen Aufgaben – oder kurz: ein One-Stop-Shop mit dreifachem Ökosystem-Ansatz. Einerseits erarbeiten wir proaktiv mit unseren Kunden Lösungen, die wir direkt in ihre Systeme implementieren. Wir vereinen innerhalb der SOBACO-Gruppe Banking-Anwendungen mit Technologie-Innovationen. Und als Drittes integrieren wir Technologien anderer Anbieter in dieses System. Das ist das Erfolgsgeheimnis, mit dem wir seit 2007 Finanzakteure weltweit bedienen.

Wie wichtig ist es für InCore Bank, ein starkes Ökosystem aufzubauen?

Ein starkes Ökosystem ist entscheidend für den Erfolg. Es ermöglicht, eng mit Partnern und Kunden zusammenzuarbeiten, um innovative Lösungen zu entwickeln und neue Marktchancen zu erschliessen. Wir investieren in den Aufbau und die Pflege von Partnerschaften, bieten Plattformen für den Austausch und fördern die Zusammenarbeit innerhalb der Branche.

«Ein starkes Ökosystem ist entscheidend für den Erfolg.»

Wie profitieren Ihre Kunden und Partner von diesem Ökosystem?

Unsere Kunden und Partner profitieren von einem erweiterten Netzwerk, das ihnen Zugang zu neuen Technologien und Marktchancen bietet. Sie können auf umfassenden Dienstleistungen und unser Fachwissen zurückgreifen, um ihre eigenen Angebote zu verbessern. Zudem ermöglicht das Ökosystem den Austausch von Ideen und Best Practices, was die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit aller Beteiligten stärkt.

Welche Zukunftspläne hat InCore Bank?

Wir planen, unsere Plattformen weiter auszubauen und zusätzliche Funktionen und Dienstleistungen anzubieten. Ziel ist es, ein führender Anbieter in diesem Bereich zu sein und unsere Position als zentraler Akteur im Finanz-Ökosystem zu festigen.

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