Markus Aisslinger, CEO bank zweiplus. (Foto: zvg)
von Patrick Gunti
Moneycab: Herr Aisslinger, Sie sind seit 1. März CEO der bank zweiplus, zuerst interimistisch, seit Anfang Mai definitiv. Mit welcher Zielsetzung haben Sie Ihr Amt angetreten?
Markus Aisslinger: Die konsequente Fokussierung auf ein einziges Geschäftsmodell hat sich für die bank zweiplus schnell bewährt. Mit der Konzentration auf das Partnergeschäft wurden wir als unabhängige Produkt- und Abwicklungsplattform zum optimalen Bankpartner für qualifizierte Finanzdienstleister, Vermögensverwalter und Versicherungen. Wir fungieren als Depotbank, bieten White Labeling-Lösungen, ausgebaute Dienstleistungen mit einer Service Line und modernen e-banking-Funktionen sowie eine hohe Flexibilität. Die Reaktionen des Marktes auf unsere Angebote geben uns Recht. Die Zielsetzung kann damit nur lauten: Wir gehen unseren Weg konsequent weiter. Als Outsourcing-Partner mit ausgewiesener Erfolgs- und Erfahrungsgeschichte müssen wir die Anforderungen unserer Partner frühzeitig antizipieren. Denn wir wollen Teil einer systematischen Qualitätssteigerung unserer Partner sein.
Sie sind bereits der dritte CEO der bank zweiplus in deren fünfjährigen Bestehen. Steht Ihre Personalie für Kontinuität und Weiterentwicklung zugleich?
Ich arbeite seit 2010 für die bank zweiplus, kenne die Bank also sehr genau. Ich habe als CFO die Neuausrichtung mitentwickelt und mitgetragen und verantworte jetzt als CEO die zielgerichtete Weiterentwicklung. Ich kann diese Frage also mit einem klaren Ja beantworten.
«Unser Profil der konsequenten Fokussierung auf ein einziges Geschäftsmodell und strategischen Partnerschaften wurde im Markt gut verstanden und hat schnell eine hohe Akzeptanz erreicht.»
Markus Aisslinger, CEO bank zweiplus
Mit der Neuausrichtung auf Partnerschaften mit Finanzdienstleistern, Vermögensverwaltern und Versicherungen hat sich die bank zweiplus letztes Jahr neu aufgestellt. Welche Bilanz lässt sich heute ziehen?
Mit Bestimmtheit ist als Bank gut aufgestellt, wer über ein klares Profil verfügt, scharf in der Ausprägung und scharf in der Abgrenzung zu Mitbewerbern. Denn in einem Markt, in dem Produkte und Dienstleistungen zunehmend austauschbar und standardisiert erscheinen, wird eine klare Positionierung mit einer klaren Ausrichtung matchentscheidend sein. Unser Profil der konsequenten Fokussierung auf ein einziges Geschäftsmodell und strategischen Partnerschaften wurde im Markt gut verstanden und hat schnell eine hohe Akzeptanz erreicht.
Mit welchen Instituten konnte die bank zweiplus zuletzt strategische Partnerschaften eingehen?
Wir arbeiten zum einen eng mit den führenden Schweizer Versicherungen wie Zurich, Die Mobiliar, Axa Winterthur, Swiss Life und vielen weiteren zusammen. Zum andern gehören namhafte Vermögensverwalter und Finanzdienstleistern zu unseren Partnern. Die zahlreichen strategischen Partnerschaften beweisen, dass unser Dienstleistungsangebotüberzeugt. Wir können uns auf eine tragfähige Vertrauensbasis bei den Partnern abstützen.
«Unsere Verbindung von Transaktionsbank und kundenfokussierten Dienstleistungen ist aussergewöhnlich.»
Als Depotbank ermöglicht die bank zweiplus Ihren Partnern eine eigene Palette an Bankprodukten und Dienstleistungen. Welche Philosophie verfolgen Sie dabei?
Unsere modulare Produkt- und Dienstleistungspalette ist gezielt auf die Bedürfnisse von Finanzdienstleistern und deren Kundschaft ausgerichtet und bietet unabhängig von einem bestimmten Anbieter ein breites Spektrum an Spar-, Anlage- und Vorsorgeprodukten sowie massgeschneiderte Dienstleistungen an. Unsere Verbindung von Transaktionsbank und kundenfokussierten Dienstleistungen ist aussergewöhnlich. Als Transaktionsbank sind wir am Puls des intensiven regulatorischen Wandels und verfügen über eine moderne Infrastruktur und wegweisendes IT-Know-how und Business Engineering. Mit unseren Dienstleistungen zeigen wir, dass wir unsere Partner in ihrem Kerngeschäft genau verstehen.
Sie streben eine Konsolidierungsplattform mit höchster Flexibilität an. Wie unterscheidet sich die bank zweiplus dabei von der Konkurrenz?
Wir wissen, wie ein grosser Versicherungs- oder ein grosser Finanzvertrieb organisiert ist, wie dessen jeweilige Prozesse funktionieren und wie dessen jeweilige individuelle Bedürfnisse aussehen. Dabei sind wir fähig, aussergewöhnlich schnell und sehr pragmatisch Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Wir begegnen hohen Komplexitäten mit grosser Flexibilität und abwicklungstechnischer Erfahrung. Dank einer eigens auf die Bedürfnisse der Partner zugeschnittenen Kernbankensoftware sind wir mit unserer Fondsplattform in der Lage, alle möglichen Anlagevarianten für unsere Partner und ihre Kunden aufzusetzen.
Damit funktioniert die bank zweiplus als FundHub, als zentrale Drehscheibe. Aktuell unterhalten wir mehr als 40 Depotvarianten. Wir haben für verschiedene Partner über 20 unterschiedlich definierte Strategien entwickelt. Das bedeutet eine Vielzahl von gepoolten Orders pro Tag, die mehrere 10 000 Kunden betreffen können. Damit können sich die Partner auf das Ende der Wertschöpfungskette konzentrieren und sich über die Beratung und die strategische Führung der eigenen Marke weiter im Markt profilieren, während wir den gesamten kosten- und ressourcenintensiven Unterbau übernehmen.
Was steht bei der Ausgestaltung von Private Label-Lösungen im Zentrum?
Unsere Private Label-Lösungen sind bedürfnisgetrieben. Das heisst, wir vermögen Angebote zu entwickeln, die exakt unseren Partnern und deren Kunden entsprechen, im Inhalt und in der Verpackung. Damit können unsere Partner ihren Kunden ein breites Spektrum an Bankleistungen bieten, ohne selber eine Banklizenz beanspruchen zu müssen. Dies ist ein grosses Plus. Die individuellen Produktzusammenstellungen werden unter dem Markennamen des jeweiligen Finanzdienstleisters aufgelegt. So profitieren deren Endkunden von der Beratungsqualität unserer Partner und von deren Marke und gleichzeitig von der Dienstleistungskompetenz einer vertrauenswürdigen Bank.
«Ich gehe aus heutiger Sicht davon aus, dass wir 2013 deutlich besser als das Vorjahr abschliessen werden.»
Das Direktkundengeschäft wurde im vergangenen Jahr in ein zusammen mit Ringier gegründetes Gemeinschaftsunternehmen ausgelagert. Wie hat sich dieses Geschäft entwickelt?
Mit dem Rebranding der bank zweiplus und der Konzentration auf das B2B-Geschäft wurde das Retailbanking ausgelagert und hierfür zusammen mit Ringier unter der Medienmarke „cash“ ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. cash ist als eigenständiger Finanzdienstleister ein Businesspartner der bank zweiplus. Die Entwicklung von cash schreitet gut voran. Und die Etablierung als einfacher und transparenter Anbieter von Finanzdienstleistungen mit persönlicher Beratung ist soweit gelungen.
2012 wies die bank zweiplus einen Reingewinn von 1,6 Mio. Franken aus und verwaltete Ende Jahr 5 Mrd. Franken Kundenvermögen. Von welcher Entwicklung gehen Sie im laufenden Jahr angesichts boomender Börsen und einem wieder etwas optimistischeren Wirtschaftsumfeld aus?
Wir sind gut ins Jahr gestartet. Die Märkte und das langsam zurückkehrende Vertrauen der Kunden in den Bankensektor haben uns geholfen. Wir verfügen zudem über ein ausgesprochenes Kostenbewusstsein und verschreiben uns kontinuierlichen Effizienzverbesserungen, die auch unseren Partnern und deren Kunden zugute kommen. Ich gehe aus heutiger Sicht davon aus, dass wir 2013 deutlich besser als das Vorjahr abschliessen werden.
Herr Aisslinger, besten Dank für das Interview.
Zur Person:
Der 46jährige Markus Aisslinger führt die bank zweiplus seit 1. März 2013 als Chief Executive Officer (CEO). Seit Januar 2011 ist er Chief Financial Officer (CFO) und Head of Corporate Center der bank zweiplus. Zuvor war er drei Jahre für die Bank Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Schweiz) AG in Zürich tätig, wo er für das Schweizer Aktien-Kapitalmarktgeschäft verantwortlich war., Von 1994 bis 2008 arbeitete bei der UBS AG u.a. in verschiedenen Führungsfunktionen für die UBS Investment Bank in Zürich und Stamford/New York.