Markus Bernhard, CEO Mobilezone, im Interview

Markus Bernhard

Markus Bernhard, CEO Mobilezone. (Foto: Mobilezone)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Bernhard, Mobilezone war im letzten Jahrzehnt sehr expansiv. Die Nettoverschuldung zum EBITDA liegt jetzt bei knapp drei. Werden Sie diese in den nächsten Jahren deutlich herunterdrücken können?

Markus Bernhard: Wir werden bereits per 31. Dezember 2019 die Nettoverschuldung klar reduziert haben. Mittelfristig ist unser Ziel eine Nettoverschuldung zu EBITDA von unter zwei zu haben.

Die gute verrechnungssteuerfreie Dividende dürfte sicher sein, oder?

Die bekannte Gesetzänderung, die bereits für Ausschüttungen im Jahr 2020 anzuwenden ist, schreibt vor, dass maximal 50 Prozent der Ausschüttung verrechnungssteuerfrei (Ausschüttung aus Kapitaleinlagereserven) sein darf. Daran werden wir uns selbstverständlich halten.

Sie erwarten für 2019 wieder ein gutes Geschäftsjahr. Wie viele Kunden haben das seit einem halben Jahr angebotene Sorglos-Service-Paket Schweiz abgeschlossen?

Wir schliessen jeden Monat mehr Service-Abos ab. Es sind in den ersten sieben Monaten bereits einige Tausend Abos verkauft worden.

In Deutschland wuchs die Zahl Ihrer Filialen. Wie viele sind dort die langfristige Zielgrösse?

Mobilezone betreibt ja in Deutschland keine eigenen Filialen. Es ist auch nicht geplant dies zu verändern. Im Rahmen eines Franchise Modells werden zirka 80 AShops betrieben.

«Der Markt in Deutschland ist genauso gesättigt wie der Markt in der Schweiz.»
Markus Bernhard, CEO Mobilezone

Besonders gut lief bisher in Deutschland das Online-Geschäft. Schon bis zum Sommer konnten über 126’000 Mobilfunkverträge abgeschlossen werden, ein Plus von 21 Prozent. Per Ende 2019 erwarten Sie aufgrund der Integration der SH Telekommunikation Deutschland GmbH weitere 380’000 Abschlüsse. Ist der Deutsche Markt weniger gesättigt als der Schweizer?

Wir haben im Jahr 2019 zirka 500’000 Mobilverträge in Deutschland online abgeschlossen. Weitere 500’000 Verträge haben wir über unsere B2B Partner abgeschlossen. Der Markt in Deutschland ist genauso gesättigt wie der Markt in der Schweiz. Mobilezone ist in Deutschland mit sparhandy.de und deinhandy.de mit grossem Vorsprung Marktleader im indirekten Kanal. Über die letzten Jahre konnte das Volumen pro Jahr um 15 Prozent gesteigert werden.

SH mit der Plattform Sparhandy, die neuste Mobilezone-Akquisition, war mit dem 7,7fachen EBIT auch die bisher teuerste. Wie rechnet sich diese?

SH mit Sparhandy konnte in den letzten vier Jahren ein gutes Wachstum und ebenfalls Jahr für Jahr bessere EBIT-Zahlen erzielen. Wir sind überzeugt, dass der Mix zu unserem Deutschland Geschäft optimal ist und die Zukunft den Kauf rechtfertigen wird. Wir hätten selbstverständlich sehr gerne weniger bezahlt. Die Gesellschaft verfügte übrigens im Zeitpunkt der Übernahme mit EUR 30 Mio. EK über eine sehr gesunde und solide Bilanz.

In Ihrem Service-Segment fielen Marge und Umsatz zurück. Werden kaputte Smartphones nicht mehr repariert…

In der Tat sind die Smartphones über die letzten Jahre robuster geworden. Die Feuchtigkeitsschäden zum Beispiel sind praktisch nicht mehr bedeutsam. Vor fünf Jahren machten diese Schäden noch gegen einen Drittel der Volumina aus. Das Repairgeschäft ist in unserem Geschäftsmodell ein wichtiger USP für unsere Kunden im B2B und B2C.

«Smartphones sind über die letzten Jahre robuster geworden. Feuchtigkeitsschäden zum Beispiel sind praktisch nicht mehr bedeutsam.»

Wird die Reparatur immer anspruchsvoller?

Nein, im Gegenteil; viele Kunden legen grossen Wert auf eine Reparatur mit Originalteilen, um die Herstellergarantie nicht zu verlieren. Viele der kleineren Anbieter arbeiten nicht mit Originalteilen.

Nimmt der Handel mit instandgesetzten gebrauchten Mobiltelefonen bei Ihrer Tochter Mobiletouch zu?

Ja, wir werden auch im Jahr 2020 vermehrt auf den Handel mit refurbished Geräten setzen.

«Die Verbandsangebote stehen teilweise im Wettbewerb zu unserem B2C-Geschäft.»

Ihr B2B-Geschäft richtet sich stark an Verbandsmitglieder, von Swiss Paralympic bis Swisscurling. Besteht da nicht die Gefahr, dass das Retailgeschäft kannibalisiert wird?

Unser B2B-Geschäft richtet sich an Geschäftskunden und auch Verbände. Insbesondere für Geschäftskunden bieten wir eine breite Angebotspalette an. Neben dem Fleetmanagement haben wir seit einigen Monaten ein DaaS-Modell (Device as a Service) lanciert. Die Verbandsangebote stehen teilweise im Wettbewerb zu unserem B2C-Geschäft. Für uns ist es wichtig, dieses Segment nicht dem Mitbewerber zu überlassen, sondern im Gegenteil auch in diesem Bereich Marktleader zu sein.

Der Grossteil Ihres Geschäfts kommt vom Verkauf von Dienstleistungen und Zubehör rund ums Handy oder vom Verkauf von Mobil-, TV-, Internet- und Festnetzabos. Wo sitzt die beste Marge? Beim Zubehör nehme ich an?

Das ist korrekt!

Darf man schon etwas über das Weihnachtsgeschäft aussagen?

Wir sind mit dem Weihnachtsgeschäft im Retail am POS in der Schweiz und Online in Deutschland sehr zufrieden.

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