von Patrick Gunti
Moneycab.com: Herr Voss, vor knapp zwei Jahren wurde Screen24 unter dem Namen Battery Doctor mit der Idee gegründet, Handyladestationen an stark frequentierten Lagen zu installieren und sie über Werbung zu finanzieren. An wie vielen Standorten ist Screen24 heute präsent?
Michael Voss: Wir sind an über 1000 Standorten in der Schweiz mit unseren Bildschirmen präsent. Screen24 fokusiert sich dabei auf die vier Kategorien Shopping, Fitness, Gastronomie und Taxi. Wir sind sehr stolz, in so kurzer Zeit tolle Kooperationen mit Partnern wie Manor, Media Markt, fitnessplus, basefit, Radisson Blue, Wincasa, 7×7 Taxi, Cabtown Taxi oder Burger King aufgebaut zu haben.
Screen24 hat mit der Volksbank Vorarlberg einen Kooperationsvertrag geschlossen und liefert nun erstmals Werbeträger ins Ausland. In welchem Umfang planen Sie den Internationalisierungsprozess?
Der Internationalisierungsprozess hat zwei Stossrichtungen: Einerseits möchten wir unsere Präsenz in der DACH-Region ausbauen und andererseits gehen wir strategische Partnerschaften in Form von Franchise-Modellen in anderen Märkten ein. Österreich ist für Screen24 ein wichtiger Markt, den wir konsequent in den nächsten Monaten ausbauen werden. Wir freuen uns sehr auf die Partnerschaft mit der Volksbank Vorarlberg.
«Österreich ist für Screen24 ein wichtiger Markt, den wir konsequent in den nächsten Monaten ausbauen werden.»
Michael Voss, CEO Screen24
Sie bieten auch Werbeflächen auf Bildschirmen in Taxis an. Wie viele Taxis sind heute bereits mit entsprechenden Bildschirmen oder gar gebrandet unterwegs?
Wir haben in über 700 Taxi-Fahrzeugen Bildschirme von Screen24 eingebaut. Sofern nicht das Eigenbranding eines Taxi-Unternehmens dem entgegensteht, können alle Fahrzeuge auch mit einem Branding, wie z.B. an den Türen oder der Heckscheibe, versehen werden.
Welches sind die Erfolgsfaktoren der digitalen Out of Home-Werbeflächen – im Fall von Screen24 aber auch generell?
Digital Signage hat eine Reihe wichtiger Erfolgsfaktoren. Diese gelten allgemein, aber natürlich auch speziell für uns, Screen24. Die wichtigsten sind: Präsenz direkt am POS, d.h. wir sind ganz nahe bei den Konsumenten und den Werbepartner. Weiterhin bietet Digital-out-of-Home die Vorzüge der Aktualität von Werbebotschaften, den Nutzen von Bewegtbildern sowie von Nutzerdaten und Reportings.
Digital-out-of-Home-Werbung ist der Treiber der Aussenwerbung. Wie wird sie von den Unternehmen strategisch genutzt?
Immer mehr Unternehmen sind begeistert von den innovativen und kreativen Möglichkeiten von Digital-out-of-Home. Sie wechseln von klassischen, häufig sehr wenig flexiblen und veralteten Kommunikationsmitteln hin zu den Möglichkeiten der digitalen Werbeträger. Die Unternehmen nutzen dabei strategisch Interaktion, Aktualität sowie Kreativität von DooH für Ihre Werbeziele.
Wie gezielt lassen sich die Konsumenten über Ihre angebotenen Werbeflächen erreichen?
Konsumenten können klar nach Zielgruppen segmentiert und erreicht werden. Andererseits sind auch geografische Kriterien für das Targeting relevant. Für jeden Kunden, vom KMU mit Kunden in einer Region bis hin zum überregionalen, nationalen Kunden stellen wir individuell unsere Angebote zusammen. Streuverluste können damit deutlich reduziert werden.
«Konsumenten können klar nach Zielgruppen segmentiert und erreicht werden.»
Welche Technologien stehen bei den digitalen Medienträgern im Vordergrund?
Technologisch nutzen wir zum Beispiel ein zentrales Ausspielsystem für die Kundenvideos um effizient und aktuell auf Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Ein Kunde kann zum Beispiel am Freitag um 17.00 Uhr eine spezielle Werbebotschaft starten. Darüber hinaus werden Wifi, Touchscreen oder Beacon-Technologien in den Medienträgern eingesetzt, um das Targeting der Kunden noch genauer vorzunehmen.
Lässt sich mit den von Ihnen betriebenen Screens eine Interaktion herstellen?
Grundsätzlich schon. Die Technologie ermöglich diese Art der Funktionalität. Für jeden Kunden muss jedoch auch immer die Frage gestellt werden, welcher reale Nutzen durch die Interaktion erzeugt wird. Wir verkaufen keinen Scheinnutzen, der nicht praktikabel angewendet werden kann.
Ist die Vernetzung mit Mobile-out-of-Home ein Thema?
Die Vernetzung mit Mobile-out-of-Home ist für uns und unsere Konsumenten derzeit noch kein Thema.
Was würden Sie zum aktuellen Zeitpunkt als grösste Herausforderung für das Unternehmen bezeichnen?
Es gibt verschiedene Herausforderungen: Diese sind einerseits bedingt durch das Alter des Unternehmens, was gleichzeitig aber auch eine Stärke ist, und andererseits durch bestehende, traditionelle Denkweisen in der ein oder anderen Mediaplanung. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Druck der Kunden in Zukunft weiter zunehmen wird, innovative und effiziente Werbeformen zu fördern.
Wie schätzen Sie das Entwicklungspotenzial von Screen24 ein?
Selbstverständlich sind wir von dem Potenzial der Entwicklung überzeugt. Der Markt Digital-out-of-Home wächst international seit Jahren. In der Schweiz zum Beispiel gibt es hier noch deutliches Wachstumspotenzial, um auf das internationale Niveau zu kommen; die USA und UK sind hier in einer Vorreiterrolle. Screen24 ist sehr schnell in den Entscheidungen und gehörte in den letzten zwei Jahren zu den am stärksten wachsenden Unternehmen im Out-of-Home-Segement. Das werden wir fortsetzen.
«Wir sind fest davon überzeugt, dass der Druck der Kunden in Zukunft weiter zunehmen wird, innovative und effiziente Werbeformen zu fördern.»
Zuletzt war nachzulesen, dass Sie die Ladestationen zum «Point of Sales» ausbauen möchten. Wie konkret sind diese Pläne?
Die Ladestationen sind bereits am Point-of-Sale. Wir haben Projekte mit namhaften Partnern, um weitere Funktionalitäten zu ermöglichen. Auf Details kann ich hier aber noch nicht eingehen. Ein paar Überraschungen müssen wir uns doch noch vorbehalten, wenn Sie gestatten.
Selbstverständlich. Herr Voss, wir bedanken uns für das Interview.
Zur Person:
Michael Voss, CEO Screen24 AG, Deutscher, Jahrgang 1969. Er studierte Betriebswirtschaft in Osnabrück und Boston. 15 Jahre arbeitete er in verschiedenen Bertelsmann-Unternehmen in Deutschland und anderen Ländern in Europa. Von 2010 bis 2015 war er bei Ringier tätig, zuletzt mehrere Jahre im Group Executive Board als CEO Ringier Publishing & Entertainment.
Zum Unternehmen:
Screen24 (ehemals Battery Doctor) ist ein Zürcher Start-up, das schweizweit Digital-out-of-Home-Werbeflächen anbietet. Gegründet wurde das Unternehmen 2014 von Fredy Piller und Oliver Scheuerer, die weiterhin die Inhaber des Unternehmens sind. Screen24 bietet Werbeflächen an, die auf Handyladestationen in Shopping- und Fitness-Centern sowie in der Gastronomie sowie auf Bildschirmen in Taxi-Fahrzeugen installiert sind. Firmen können Werbung auf den Screens buchen oder die ganze Ladestation oder das Taxi branden. Mit seinen Produkten hat Screen24 ein flächendeckendes Werbenetzwerk in der gesamten Schweiz aufgebaut und zählt heute über 1000 Standorte.