Mit natürlicher Energie ins 150. Jahr: Video-Interview mit Thierry Geiger, Hotel Saratz Pontresina
Thierry Geiger, Direktor Hotel Saratz Pontresina
Pontresina – Kreative Hoteliers tun alles, um ihre Gäste zu begeistern, neue Kunden zu gewinnen und geschäftlich gut über die Runden zu kommen. In der heutigen Zeit und beim aktuellen Frankenkurs eine ziemliche Herkules-Aufgabe. Um so erstaunlicher, wenn die Besitzer und der Hotelier eine Investition von über 3 Millionen Franken stemmen, die dem Hotelgast auf den ersten Blick keinen direkten Nutzen bringt: Eine geothermische Anlage, die in der Schweiz ihresgleichen sucht.
Von Helmuth Fuchs
Im Interview nimmt der Hoteldirektor Thierry Geiger Stellung zu
- welche Gäste er im Hotel möchte
- dem starken Schweizer Franken
- zusätzlichen Einnahmequellen für das Hotel
- der Zukunftsfähigkeit von Pontresina
- neuen Kundensegmente
- dem innovativen Energieprojekt und den damit verbundenen positiven und negativen Überraschungen
CO2-Reduktion von 180 Tonnen
Vielleicht braucht es den Blick auf eine 150-jährige Geschichte, um eine Investition zu tätigen, die sich in den nächsten Jahrzehnten kaum im herkömmlichen Sinn bezahlt machen wird. Die Hauptaktionärs-Familien Saratz, Gut, Staehelin und Klainguti haben eine wegweisende Entscheidung getroffen und setzen mit der geothermischen Energie-Erzeugungsanlage in der Schweizer Hotellerie ein innovatives Ausrufezeichen. Mit einer rekordverdächtigen Bohrung in 1’347 Meter Tiefe wird das in einem geschlossenen Kreislauf zirkulierende Wasser auf 40 Grad Celsius erwärmt. In einem Kompressor an der Oberfläche wird dem Wasser die Wärme entzogen, um das Hallenbad, die Wellnesszone und Teile der Hotelanlage zu heizen. Danach wird das Wasser wieder in die Tiefe geleitet, der Kreislauf kann von Neuem beginnen. Im Frühling, Sommer und Herbst kann das Hotel so seinen Bedarf an Wärmeenergie decken, einzig im Winter kommt zusätzlich eine Ölheizung zur Deckung der Bedarfsspitzen zum Einsatz. Über das Jahr gerechnet können gut 60% des Heizungsbedarfs durch Erdwärme gedeckt werden. Das Hotel Saratz spart mit der neuen Energie-Anlage rund 70’000 Liter Heizöl pro Jahr, was einer CO2-Reduktion von 180 Tonnen entspricht.
Eine neue Art Familienhotel
Mit diesem Ansatz verkörpert das Saratz einen neuen Typus von Familienhotel. Ein Hotel, das der kommenden Generation nicht nur mit einem familienfreundlichen Angebot Rechnung trägt, sondern einen bedeutenden Beitrag zur Zukunft seiner Kinder-Gäste leistet. Daneben gibt es das Kinderangebot, für welches das Saratz über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist: Professionelle Kinderbetreuung, Spielparadies, spezielle Kinderprogramme wie Pizza backen, Stoff bemalen, Schatzsuche, Olympiade, Lagerfeuer und vieles mehr. Dass dies ohne atmosphärische Störungen der anderen Gäste geschieht, welche vor allem wegen der architektonischen Qualität des Hauses und seinem im Hotelpark integrierten Wellnessbereich, der fantasievollen Küche oder der berauschenden Sicht ins Rosegtal im Saratz weilen, ist ein weiteres Erfolgsgeheimnis des Traditionshauses. Die faszinierende Umgebung lässt sich hervorragend mit dem Fahrrad erkunden. Das Hotel stellt dazu ambitionierten Bikern modernste Mountainbikes von Cannondale zu Verfügung oder Stromer Elektrobikes für die eher genussorientierten Fahrer. Pontresina liegt mitten in einem Biker-Paradies mit fantastischen Routen, die allesamt perfekt ausgeschildert sind.
Das Saratz ist ein Bindeglied zwischen Generationen, zwischen Tradition und Moderne, zwischen Touristen und Einheimischen, zwischen Natur und Technik und deshalb wohl immer genau an der richtigen Stelle.
Einblick in die neue geothermischen Energie-Erzeugungsanlage des Hotels Saratz: