Oliver Stoldt, Konferenzmacher (Alpensymposium, Finance Forum)

Oliver Stoldt, Konferenzmacher (Alpensymposium, Finance Forum)
Oliver Stoldt, CEO Mice Service Group

Oliver Stoldt, Konferenzmacher (Alpensymposium, Finance Forum)

Von Helmuth Fuchs

Moneycab: Herr Stoldt, nachdem Sie das Finance Forum übernommen haben, war es unklar, ob es eine Neuauflage geben wird. Jetzt haben Sie sich für eine nächste Durchführung entschieden. Was waren die Beweggründe für den Neustart?

Oliver Soldt: Das Swiss Finance Forum (SFF) hat eine lange Tradition und war immer eine sehr spannende Veranstaltung. Wir werden jetzt versuchen, den Brand und die Tradition für diese Finanzplattform wieder aufleben zu lassen.

«Das Swiss Finance Forum ist keine Messe mehr. Hier geht es um Thought Leadership, den Wandel der Finanzindustrie, Governance, Regulationen und die Industrialisierung der Finanzbranche.» Oliver Stoldt, Konferenzmacher (Alpensymposium, Finance Forum)

Das Finance Forum entwickelte sich zuletzt immer mehr zu einer Veranstaltung für ICT-Lösungsanbieter mit wenig Finanzpublikum. Wo soll der Schwerpunkt des neuen Finance Forums sein?

Sie haben recht, die letzten Jahre war es mehr eine Verkaufsshow der ICT-Anbieter. Unser Ziel ist es, dass wir spannende Inhalte zu den Themen „new generation-new values-new governance“ bieten. Das SFF soll sich zu einer Plattform entwickeln, wo Entscheidungsträger aus der Finanzbranche sich treffen und über die Herausforderungen der Branche nachdenken, darüber diskutieren, Trends erkennen und die Zukunft der Finanzbranche mit gestalten.

Wie haben bisherige und neue potentielle Sponsoren auf Ihre neue Ausrichtung des Finance Forums reagiert?

Da gab es spannende Reaktionen, da die Neuausrichtung einer Plattform nicht bei jedem gut ankommen. Veränderungen tun weh, sind unbequem und nicht immer attraktiv. Um aber das Swiss Finance Forum neu zu positionieren und wieder attraktiv für Teilnehmer, Sponsoren/Partner und die Medien zu machen, benötigte es einen totalen Neustart. Interessant ist allerdings, dass das Inhalts-Konzept des Forums bei allen sehr gut ankam und, was am Wichtigsten ist, es sind sich alle einig, dass der Erfolg des SFF nur zustande kommt, wenn es eine Top-Qualität aufzeigt.

Viele traditionelle Messen und Ausstellungen kämpfen mit abnehmendem Publikumsinteresse und schwindender Sponsoren-Unterstützung. Wie wollen Sie in diesem Umfeld mit dem Finance Forum erfolgreich sein?

Das Swiss Finance Forum ist keine Messe mehr. Hier geht es um Thought Leadership, den Wandel der Finanzindustrie, Governance, Regulationen und die Industrialisierung der Finanzbranche – Kurz, um Next Generation Finance & Banking. Das Finance Forum 2013 hat starke Partner, die den Neuanfang mit tragen und dabei mit spannenden Inputs und Inhalten mithelfen, die Attraktivität und Qualität des SFF mitgestalten. Unser Ziel ist nicht, kurzfristig mal einen Event zu machen, das können viele, sondern hier geht es darum, eine langfristig konzipierte und inhaltsstarke Plattform zu bauen. Wir werden mit Attraktivität, Qualität, neuen Ideen, spannenden Vorträgen und inhaltlich starken Paneldiskussionen von Beginn an das SFF klar positionieren.

«Wir konnten seit 2009, trotz der Krise, das Konferenzmanagement fast vervierfachen.»

Die neue Auflage des Finance Forums wird vom Kongresszentrum am Zürichsee ins Dolder Grand am Zürichberg verlegt, vom Zentrum der Stadt an den Rand. Werden die Besucher den längeren Weg in Kauf nehmen?

Ja. Mit der Verlegung des SFF vom Kongresshaus ins The Dolder Grand zeigen wir schon mit einem ersten Schritt auf, dass wir uns wegbewegen von einer Messe zu einer hochstehenden Konferenz für die Finanzbranche. Wie beim Alpensymposium ist die Teilnehmerzahl beim SFF klar begrenzt und da es ein Must ist, beim Swiss Finance Forum mit dabei zu sein, wird der Weg ins Dolder Grand kein Problem sein.

Mit Videokonferenzen, Hang-Outs und Sozialen Medien haben Messen als Ort der Informationsbeschaffung zeitsparende Alternativen bekommen. Wo sehen Sie in Zukunft die Chancen für Veranstaltungen wie dem Finance Forum?

Trotz aller Techniken und Sozialen Medien geht nichts über einen persönlichen Austausch. Ob Finance Forum, Alpensymposium, X-Days, Schweizer Marketingtag oder anderen Plattformen, die Konferenzen, die ihren Teilnehmern starke Inhalte und Wissensvermittlung bieten, die Möglichkeit für qualitativen Austausch und Networking sowie die Möglichkeit, spannende Persönlichkeiten persönlich zu treffen und One-to-One Gespräche zu führen, werden auch in der Zukunft weiterhin erfolgreich sein.

«Geld verdienen können wir bei den Plattformen nicht… Die Swiss Sales Group hat mehrere Standbeine und ist nicht von den Plattformen abhängig.»

Sponsoren wollen heute einen sehr klar erkennbaren Nutzen aus dem Einsatz ihrer Gelder, möglichst mit exklusivem Zugriff auf potentielle Kunden und organisieren vermehrt wieder selbst Anlässe. Eine ernsthafte Konkurrenz zu Plattformen wie dem Finance Forum?

Nein, diese Firmenveranstaltungen sind keine Konkurrenz. Es ist doch klar, dass die Firmen auch weiterhin in eigene Events investieren, Eventmarketing ist hipp und in. Ich vergleiche das immer mit Einskunstlaufen: diese Events sind die Kür, die Nachbearbeitung ist dann die Pflicht. Doch wie viele Firmen arbeiten ein Konzept aus, wo die Nachbearbeitung, eigentlich der wichtigste Akquiseteil für die Firmen, professionell abgearbeitet wird? Wir sehen dies ja täglich in meiner Unternehmung, wenn wir für unsere Kunden Konferenzen konzipieren oder umsetzen. Events sind cool, aber wer macht die Arbeit danach? Beim Swiss Finance Forum bieten wir unseren Partnern im Gesamtpackage an, Gebrauch von unserem Know-How zu machen. Vom Know-How zum Do-How….

In letzter Zeit hat eine Konsolidierung von Veranstaltungen stattgefunden (Swiss Leadership Forum, CRM Forum neu unter der Leitung von Stephan Isenschmid, Alpensymposium und Finance Forum bei Ihnen). Wie sehen Sie die weitere Entwicklung, was braucht es zukünftig, um im Konferenz-Geschäft zu den Gewinnern zu gehören?

Es gibt viele tolle Konzepte im Veranstaltungsbereich und sehr viele erfolgreiche Events. Jeder Veranstalter hat seine eigene Ideen und Visionen, die er umsetzen möchte. Das Alpensymposium ist jetzt 12 Jahre alt und schon jetzt sind für Januar 2014 mehr als 50 Prozent der Tickets vergeben. Beim Swiss Finance Forum starten wir eine neue spannende Plattform, welche seine eigene DNA erhält und dann langsam in den nächsten Jahren zur führenden Plattform in der Finanzindustrie aufgebaut wird. Ein wichtiges Prinzip von mir war immer: Nicht mehr ausgeben als wir einnehmen! So halten wir es immer noch beim Alpensymposium und so starten wir auch beim Swiss Finance Forum. Und doch muss man wissen, Geld verdienen können wir bei den Plattformen nicht, sondern wir setzen die Einnahmen immer für die exzellenten Speaker und die Qualität der Plattformen ein. Die Swiss Sales Group hat mehrere Standbeine und ist nicht von den Plattformen abhängig.

Sie betreuen in Ihrem Unternehmen nebst den Veranstaltungen (Alpensymposium, Finance Forum) auch Konferenzen für Grosskunden und vermitteln weltweit prominente Redner. Welcher Bereich wird in den kommenden Jahren das grösste Wachstum aufweisen und wo liegen die grössten Gewinnmöglichkeiten?

Wir konnten seit 2009, trotz der Krise, das Konferenzmanagement fast vervierfachen. In Zahlen, wir werden dieses Jahr ca. 1‘100 Konferenzen buchen, betreuen, konzipieren, dramaturgieren und umsetzen. Warum? Wir sind ein Nischenplayer und tun das, was wir am besten können: Konferenzen. Wir machen keine Events, Produktpräsentationen und all die anderen Parties. Wir haben einen klaren Fokus auf das Konferenzgeschäft und bieten da unseren Kunden alle Möglichkeiten an, bis hin zur Buchung eines Redners.

Sämtliche Unternehmungen der Swiss Sales Group schreiben schwarze Zahlen und sind profitabel. Wir konnten in den letzten Jahren ein sensationelles Team aufbauen, angefangen 2009 mit 3 Personen sind wir heute 11 Konferenzprofis, die für das „Conferencing“ brennen.

Wenn Sie zwischen zwei Stichworten wählen müssen, welches ist Ihre Wahl?

Geist oder Geld: Geist, denn der Lernfaktor ist bei den Konferenzplattformen und den Top-Referenten sehr hoch.
Euro oder Franken: Franken, ich wohne seit 24 Jahren in der Schweiz und es ist meine Heimat geworden.
Zürich oder Interlaken: Grindelwald, dort lebt meine Familie und da kann ich abschalten.
Schnee oder Strand: Strand, ich bin ein Sommermensch.
Jack Welch oder Dieter Bohlen: Jack Welch. Es gibt ein Attribut von ihm, welches ich täglich umsetze: OVERDELIVERY!

Zum Schluss des Interviews haben Sie zwei Wünschen frei, wie sehen diese aus?

Tja, gerade letzten Samstag sagte ich zu meiner Frau: Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann einfach, dass sich die nächsten 10 Jahre für uns nichts verändern soll. Es geht uns prima, die Familie ist gesund und auch sonst sind wir zufrieden. Und Wunsch zwei ist: ein erfolgreiches Swiss Finance Forum 2013 – und da arbeiten wir dran.

Der Gesprächspartner:
Oliver Stoldt (1968) ist zu 100% Inhaber und Alleinaktionär der Premium Management Group Holding AG in Horgen, welche Unternehmungen wie die Swiss Sales Group, die Premium Conferences GmbH, Premium-Speakers.ch und andere Unternehmungen im Portfolio hält. 2002 gründete Oliver Stoldt das Internationale Alpensymposium, welches sich in den vergangenen Jahren zu der führenden Plattform für innovative Unternehmer und Unternehmerinnen im deutschsprachigen Europa entwickelte.

Schreibe einen Kommentar