von Patrick Gunti
Moneycab.com: Herr Fontana, wie hat sich die Bedeutung der Ernährung im Sport in den letzten Jahren entwickelt?
Piero Fontana: Die Bedeutung der Ernährung hat definitiv stark zugenommen. Nicht, dass die Ernährung früher unwichtiger gewesen wäre als heute. Aber das Bewusstsein der Sporttreibenden, dass eine gesunde, ausgewogene und teilweise auch auf den Sport abgestimmte Nährstoffzufuhr die Gesundheit und Leistungsfähigkeit positiv beeinflusst, ist grösser als je zuvor. Wichtig ist, dass wenn wir von Ernährung im Sport sprechen, nicht einfach Supplemente gemeint sind, sondern genauso eine ausgewogene Basisernährung.
Für viele Sportlerinnen und Sportler gehören Nahrungsergänzungsmittel zum Alltag. Wann ist der Einsatz wirklich sinnvoll?
Grundsätzlich kann der Nährstoffbedarf der allermeisten Menschen über die normale Basisernährung gedeckt werden. Aber im Begriff «grundsätzlich» liegt genau die Krux: Im modernen Alltag haben viele Menschen nicht mehr die Zeit oder den Willen, gesund zu kochen. Das führt zu unausgewogener Nährstoffversorgung und teilweise auch zu Nährstoffmangel. Das zeigt sich beispielsweise in ungesunden Fettsäureverhältnissen im Blut oder erhöhtem oxidativem Stress. Dazu kommt, dass Sport – vor allem auch in der zweiten Lebenshälfte – einen erhöhten Proteinbedarf hervorruft. Genau hier setzen Supplemente an und helfen, die Lücken zu decken. Zudem steigern sie (z.B. Kohlenhydrate) in gewissen Situationen die Leistungsfähigkeit. Das ist wissenschaftlich erwiesen.
«Im modernen Alltag haben viele Menschen nicht mehr die Zeit oder den Willen, gesund zu kochen. Das führt zu unausgewogener Nährstoffversorgung und teilweise auch zu Nährstoffmangel.»
Piero Fontana, CEO und Gründer Nutriathletic AG
Ab wann lässt sich der erhöhte Bedarf an Protein oder Kreatin von Athleten nicht mehr mit der «normalen» Ernährung decken?
Grundsätzlich gilt: «je höher die Trainingsintensität und das Trainingsvolumen, desto höher der Bedarf an Protein». Deshalb liegt der Proteinbedarf pro Tag und kg Körpergewicht bei Sportlerinnen weit höher als die empfohlenen 0.8 g Protein pro kg Körpergewicht/Tag. Dies trifft übrigens insbesondere auch auf Ausdauer- und Spielsportlerinnen zu. Und nur schon für gesundes Altern sprechen wir von mindestens 1.6 g Protein pro kg Körpergewicht und Tag. Das sind Mengen, die zwar in der Theorie gedeckt werden können, in der Praxis aber vielen Menschen Mühe bereiten. Kreatin steigert bei jungen Menschen die Leistungsfähigkeit. Dazu kommt, dass Kreatin bei älteren Menschen hilft, dem altersbedingten Abbau von Muskelmasse entgegenzuwirken und sich positiv auf die Kognition auswirkt.
Sie schreiben auf Ihrer Website, es sei seit jeher Ihr Ziel, Sportnahrung optimal auf die physiologischen Vorgänge im Körper abzustimmen, Sportbegeisterte mit Supplementen in höchster Qualität auszustatten und damit Athleten zu helfen, ihre Ziele schneller zu erreichen. Wie erreichen Sie dieses Ziel mit der Nutriathletic-Sportnahrung?
Ganz einfach: Als Wissenschaftler «verstehen wir, wie der Stoffwechsel funktioniert», designen darauf abgestimmt die optimalen Rezepturen, lassen die Produkte von renommierten Schweizer Lebensmittelbetrieben mit hochwertigen Rohstoffen herstellen und lassen permanent neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Weiterentwicklung einfliessen.
«NA® ist kein Influencer-Brand, sondern science-based.»
Was hat es mit dem Nutriathletic-Claim «No bullshit» auf sich?
NA® ist kein Influencer-Brand, sondern science-based. Wir entwickeln und vertreiben ehrliche Produkte, sind bodenständig und schnörkellos.
Unzählige Anbieter tummeln sich im Bereich von Sport-Nutrition, in der Schweiz und international. Wie grenzen Sie sich ab?
Durch unsere strenge Wissenschaftlichkeit, unsere Schweizer Produktion und unsere attraktive Marke.
Sie versprechen, dass sich alle Nutriathletic-Produkte dadurch auszeichnen, dass sie optimal auf die Physiologie der Sportlerinnen und Sportler abgestimmt sind. Inwieweit ist eine Personalisierung möglich?
Im NA® Ambition Lab in Zürich bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, mithilfe wissenschaftlicher Analysen – u.a. DXA, Spiroergometrie, Blut- und Urinanalysen – den individuellen Nährstoffbedarf genau festzulegen. Wir ermitteln dort nicht nur, welche Supplemente Sinn machen, sondern auch wo der «Sweet Spot» in Bezug auf die Dosierung liegt. Ab diesem Herbst bieten wir zudem massgeschneiderte Mikronährstoffmischungen an. Wichtig: Im Ambition Lab gehen aber nicht nur Profis wie Timo Meier oder Philipp Kurashev ein und aus. Unser Lab ist für alle sportlich begeisterten Menschen offen.
Immer mehr Menschen leiden unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sind Ihre Produkte auch für Sportlerinnen und Sportler geeignet, die von solchen betroffen sind?
Unser Sortiment umfasst für nahezu alle Nahrungsmittelunverträglichkeiten Lösungen. Beispielsweise sind abgesehen vom Haferprotein und einigen Riegeln alle Produkte glutenfrei. Gewisse Wheyproteine sind laktosefrei, Eier sind nirgends enthalten, Nüsse nur in einigen Riegeln, unser Omega-3 ist frei von Fisch- und Krebstiererzeugnissen, etc.
«Bis auf die collagenhaltigen Produkte und die Getränke mit dem Farbstoff Karmin sind alle Produkte vegetarisch. Im veganen Bereich sind wir zudem Marktführer für Proteine.»
Und wie sieht es mit der wachsenden Zahl Menschen aus, sich vegan oder vegetarisch ernähren?
Bis auf die collagenhaltigen Produkte und die Getränke mit dem Farbstoff Karmin sind alle Produkte vegetarisch. Im veganen Bereich sind wir zudem Marktführer für Proteine: Wir sind der einzige Anbieter auf dem Markt, bei welchem die Pflanzenproteine dank Zugabe essenzieller Aminosäuren dieselbe Wirkung wie der Goldstandard «Wheyprotein» entfalten.
Woher beziehen Sie die Rohstoffe für Ihre Produkte?
Priorität bei der Rohstoffbeschaffung hat die Qualität und erst dann die Herkunft. Rohstoffe, die entweder nicht in der Schweiz hergestellt werden, oder die in höherer Qualität aus dem Ausland bezogen werden können, kommen aus dem Ausland. Das können EU-Länder, die USA oder auch asiatische Länder sein.
Nutriathletic ist aus der Fusion zweier ETH-Spin-offs entstanden. Wie eng arbeiten Sie heute noch mit Universitäten, Hochschulen und Ärzten zusammen?
Wir sind nach wie vor hervorragend mit wissenschaftlichen Institutionen vernetzt. So z.B. mit Forschern der Empa, wo ich lange geforscht habe, dem Felix Platter Spital Basel (universitäre Altersmedizin) und einigen ETH Spin-offs. Zudem betreiben wir im NA® Ambition Lab selber Forschung. Dies selbstverständlich zusammen mit universitären Partnern.
Und mit Athletinnen und Athleten? Wendy Holdener und Michelle Gisin gehören ja zu Ihren Aktionärinnen.
Da ist die Liste lang (lacht). Timo Meier und andere NHL-Spieler, SC Bern, FC Basel, FC St. Gallen, Ryan Regez (Skicross), Alina Pätz (Curling), verschiedene Radteams, Crossfitter, Swiss Natural Bodybuilding, verschiedene Schwinger wie z.B. Sven Schurtenberger, Top Alpinisten, Volero Zürich, Chênois Genf…
Herr Fontana, wir bedanken uns für das Interview.