Robin Luckau, CEO Devisenwerk, im Interview

Robin Luckau, CEO Devisenwerk. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Luckau, über Devisenwerk können kleine und mittlere Unternehmen den Devisenumtausch um bis zu 90 Prozent günstiger realisieren als bei einer Bank. Könnten Sie uns kurz Ihr Geschäftsmodell erläutern?

Robin Luckau: Wir konzentrieren uns ausschliesslich auf ein Produkt: den Umtausch von Devisen. Durch die Spezialisierung auf ein Produkt sowie die Automatisierung der Abwicklungsprozesse sind wir in der Lage, die Kosten drastisch zu senken. Diese Kostenvorteile geben wir an unsere Kunden weiter. Durch unsere neue, moderne Abwicklungsplattform devisenwerk.ch können wir zudem eine hohe Benutzerfreundlichkeit garantieren. Wir wollen der Discounter für Schweizer Unternehmen sein, wenn sie Devisen brauchen.

Wie ist die Idee zu Devisenwerk entstanden?

Ich sass im Felsenkeller in Zug und wir unterhielten uns mit Managern von Partners Group und Glencore über Immobilien. Unsere Gesprächspartner ärgerten sich über den Wechselkurs, der ihnen von einer Bank beim Kauf von Immobilien in London berechnet worden war. Wir verglichen deren Abrechnungskurse mit den Interbanken-Kursen. Schnell war klar, dass unseren Gesprächspartnern 50’000 Franken mehr abgeknöpft worden war, als es fair gewesen wäre. Das war gewissermassen die Geburtsstunde oder der Startschuss für unsere Idee, und wir fingen zügig an, unsere Plattform zu entwickeln.

Wie gehen Kunden vor, wenn sie den Devisentausch über devisenwerk.ch abwickeln wollen?

Das ist kinderleicht. Es dauert keine 30 Sekunden, bis die Anmeldungsformalitäten erledigt sind. Und schon kann es losgehen. Der Ablauf der Anmeldung ist selbsterklärend.

«Kunden erhalten bei uns den Interbankenkurs – also den Kurs, zu dem die Banken bei ganz grossen Unternehmen den Umtausch von Devisen abrechnen.» Robin Luckau, CEO Devisenwerk

Welche Gebühren stellen Sie in Rechnung?

Kunden erhalten bei uns den Interbankenkurs – also den Kurs, zu dem die Banken bei ganz grossen Unternehmen den Umtausch von Devisen abrechnen. Alle Kunden werden von uns gleich behandelt, egal ob die Kursanfrage von Nestlé, Glencore oder einem Weinhändler aus der Tessin stammt. Allenfalls das Volumen spielt eine Rolle. Unsere Gebührenstaffel beginnt bei 0,4 Prozent. Tauscht ein Unternehmen über eine Million Franken, dann werden nur noch 0,1 Prozent berechnet. Branchenüblich sind über ein Prozent.

Kunden stellen sich immer die Frage, wie sicher ihre Einlage ist. Auf welche Massnahmen können sie vertrauen?

Wir trennen Firmen- und Kundengelder – daher sind die Gelder der Kunden absolut sicher. Darüber hinaus werden wir von der gleichen Behörde beaufsichtigt wie auch die grossen Banken.

Gibt es Einschränkungen bei den zu tauschenden Währungen?

Grundsätzlich nicht. Ausgenommen sind natürlich die Länder, die auf Sanktions- oder Embargo-Listen stehen.

Wer sind Ihre Kunden, aus welchen Branchen kommen sie und wie stark werden Ihre Dienstleistungen heute genutzt?

Unsere Kunden sind Mittelständler. Wir haben keinen Branchenschwerpunkt. Unsere Kunden kommen unter anderem aus dem Einzelhandel, Onlinehandel, Maschinenbau, IT-Bereich, der Personalberatung, Landwirtschaft und von Vergleichsplattformen.

Die Banken haben das Geschäft lange dominiert. Wie haben diese auf Devisenwerk reagiert?

Wir haben sehr lange gebraucht um mit Banken ins Gespräch zu kommen. Wenn wir die Möglichkeit hatten, unser Geschäftsmodell vorzustellen und zu erläutern, hat man dort meist auch erkannt, welchen Mehrwert eine Zusammenarbeit mit uns haben kann. Denn unsere Kunden brauchen nicht nur Devisen, sie sind auch an weiteren Dienstleistungen interessiert, den die Banken als unsere Kooperationspartner anbieten können. Im Klartext: Wir fungieren für sie als Touch Point mit dem Kunden.

«Wenn wir die Möglichkeit hatten, unser Geschäftsmodell vorzustellen und zu erläutern, hat man bei den Banken meist auch erkannt, welchen Mehrwert eine Zusammenarbeit mit uns haben kann.»

Mit welchen Banken kooperiert Devisenwerk?

Wir bevorzugen die Regionalbanken. Mehr möchten wir dazu nicht sagen.

Wie beurteilen Sie das Umfeld für Fintech-Startups in der Schweiz?

Es ist ein sehr kleiner Markt und findet international keine besondere Aufmerksamkeit. Auch in anderen kleineren Ländern wie Finnland und Schweden behindert der Mangel an Venture Capital die Entwicklung vieler jungen Startups. Ich hoffe, das ändert sich. Auch wir haben unser Kapital nicht von Schweizer Investoren bekommen.

Was steht bei der Weiterentwicklung von Devisenwerk kurz-, mittel- und langfristig im Vordergrund?

Kurzfristig wollen wir erst mal ein Tauschvolumen von 100 Millionen Schweizer Franken erreichen. Mittelfristig wollen wir Real-time-Zahlungen für Kunden als eine Zeitspanne des Geldtransfers unter eine Sekunde – ermöglichen. Langfristig möchte sich Devisenwerk als Partner von kleinen und mittleren Unternehmen bei Fremdwährungstransaktionen etablieren.

Herr Luckau, besten Dank für das Interview.

Zur Person:
Robin Luckau ist Gründer und CEO der Devisenwerk AG. Er beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit Zahlungsverkehr, Mobile Payments und Digital Banking. Über sieben Jahre war er Ansprechpartner für Unternehmen und Banken in der Schweiz für den Bereich Asset Management. Seit drei Jahren ist die Devisenwerk AG mehr als nur eine Herzensangelegenheit für ihn. Er kümmert sich ausschliesslich um den Bereich Zahlungsverkehr und Devisenbedarf/Absicherung. Als Gründer der Devisenwerk AG engagiert er sich darüber hinaus bei vielen regionalen Treffen der KMUs um deren Anforderungen und Herausforderungen zu verstehen. Er bringt das Wissen in Schweizer Unternehmen für eine digitale Transformation derer Finanzen.

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