Roland Brack, VR-Präsident Competec (brack.ch) und Investor

Roland Brack

Roland Brack ist einer der bestehenden Investoren von Findependent. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Brack, als Gründer, Inhaber und VRP der Competec, zu der brack.ch gehört, Ihren Auftritten in der «Die Höhle des Löwen Schweiz» oder Teilnahmen an Foren wie dem SEF stehen Sie stark in der Öffentlichkeit. Geniessen Sie die grosse Aufmerksamkeit?

Roland Brack: Ich bin eigentlich nicht jemand, der die Öffentlichkeit sucht. Als Teilnehmer in der Sendung und um den Unternehmergeist auch bei einem jungen Publikum zu wecken, gehört dies halt dazu.

Sie haben in diverse Startups investiert. Aus welchen Gründen?

Der Innovationsgeist von Jungunternehmern fasziniert mich. Ich möchte das Unternehmertum in der Schweiz fördern. Das ist für mich die beste Möglichkeit, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und zur Zukunft der Schweiz beizutragen. Durch den bereichernden Austausch mit jungen Gründern lerne ich zudem auch für mich immer wieder dazu.

«Der Innovationsgeist von Jungunternehmern fasziniert mich. Ich möchte das Unternehmertum in der Schweiz fördern.»
Roland Brack

Welche Faktoren sind für Sie ausschlaggebend, dass Sie ein Startup unterstützen, sei es in der TV-Sendung oder auch abseits des Scheinwerferlichts?

Ein plausibler, realistisch ausgelegter Businessplan hilft natürlich. Aber am wichtigsten ist ein Gründerteam, das seine Geschäftsidee authentisch, glaubwürdig und kompetent vermittelt.

Was bringen Sie über eine finanzielle Beteiligung in ein Startup ein?

Meine eigenen Erfahrungen als Jungunternehmer, mein Wissen über Unternehmensführung, mein Netzwerk an Kontakten und je nach Produkt die Vertriebsmöglichkeiten über BRACK.CH und die anderen Unternehmen der Competec-Gruppe. Und das natürlich auch lange nach der Sendung, falls gewünscht.

Mit Ihrem Onlinehandel haben Sie einst auch klein angefangen. Welche Unterstützung haben Sie damals erhalten?

Während meiner Lehre zum Elektromechaniker habe ich damit angefangen, Computer zu montieren und sie im Bekanntenkreis zu verkaufen. Mein Grossvater hat mich bei der Finanzierung der ersten Importe von Elektronikkomponenten aus Asien finanziell unterstützt.

Heute leiten Sie ein stark expandierendes Unternehmen mit bald 1000 Mitarbeitenden an sieben Standorten und einem Jahresumsatz von über 800 Mio Franken im Jahr 2019. Gibt es Momente, an denen Sie zurückblicken und selber staunen, was Sie und Ihr Team geschaffen haben?

Am meisten bin ich stolz auf das gesamte Team und darauf, dass ich es nicht mehr selber leite. Seit rund zwei Jahren habe ich mich aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen und nur noch das VR-Präsidium inne. Zu sehen, dass es trotzdem vorangeht, macht Freude. Das Führungsteam um den CEO Martin Lorenz macht einen hervorragenden Job, und diesen Erfolg gönne ich dem ganzen Team!

Wie stark hat die Gruppe umsatzmässig vom Onlineboom während der Coronakrise profitiert – resp. profitiert nach wie vor davon?

Wir rechnen für dieses Jahr mit einem Umsatzwachstum von rund 25 Prozent über die ganze Gruppe, in einigen Segmenten sehen wir sogar eine Verdoppelung.

Sie profitieren zwar von diesem Boom, richtig wohl ist Ihnen dabei aber nicht…

In einer Krisensituation als Profiteur dargestellt zu werden macht nicht stolz. Stolz macht mich das Engagement unserer Mitarbeitenden, dass wir mit unseren Anstrengungen unseren Teil der Landesversorgung erfüllen konnten. In erster Linie hatten wir das Glück, in einer Branche tätig zu sein, die von der Krise weniger betroffen ist als andere. Das war auch der Grund, weshalb wir verschiedene Gutscheinaktionen anbieten, um besonders betroffene Branchen zu unterstützen.

«Die Covid-19-Pandemie ist für den gesamten Onlinehandel und auch das Schweizer Transportnetz eine Situation, die noch nie dagewesen ist. Deswegen ist schwierig abzuschätzen, wie gross der Ansturm tatsächlich sein wird.»

Wie stark macht sich die stark gestiegene Zahl der Coronainfektionen bereits wieder bei den Bestellungen bemerkbar?

Nach den Belastungsspitzen im Frühling ist das Bestellvolumen anhaltend höher als vor den Lockdown-Massnahmen geblieben. Gegen Jahresende steigt der Umsatz in jedem Jahr. Dieses Jahr beginnt der Anstieg früher und steiler. Ob der Verlauf der Infektionszahlen damit zu tun hat, ist schwierig herauszufinden.

Corona, das kommende Weihnachtsgeschäft und auch der am Freitag anstehende «Black Friday» – wie gut sind Sie auf den Ansturm vorbereitet?

Unser interdisziplinäres Projektteam hat im Jahresverlauf frühzeitig mit einer intensiven Planung angefangen, um den Kundinnen und Kunden ein optimales Einkaufserlebnis an diesen Tagen bieten zu können – von der Angebotsattraktivität über die Shop-Stabilität bis hin zur termingerechten Auslieferung. In der Logistik und im Kundendienst haben wir uns personell verstärkt, wir haben aufgrund der Erfahrungen im Frühling auch Abläufe und Systeme weiter optimiert. Trotz aller Vorkehrungen: Die Covid-19-Pandemie ist für den gesamten Onlinehandel und auch das Schweizer Transportnetz eine Situation, die noch nie dagewesen ist. Deswegen ist schwierig abzuschätzen, wie gross der Ansturm tatsächlich sein wird.

Letzte Frage: Wie nachhaltig wird das enorme Wachstum des Onlinehandels in den letzten Monaten sein, wenn die Krise einmal ausgestanden ist?

Ich bin davon überzeugt, dass die Krise nachhaltig um ein bis zwei Jahre beschleunigt hat. Was sich sowieso abzeichnet: die Verschiebung von Handelsumsätzen vom stationären in den Onlinehandel. Nach dem partiellen Lockdown und der Wiedereröffnung der Ladengeschäfte setzt sich die hohe Nachfrage bis heute fort. Das heisst für mich, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten auf den Geschmack gekommen sind, in Zukunft mehr als bisher online einzukaufen.

Herr Brack, besten Dank für das Interview.

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