Roman Barmettler, Geschäftsführer Brunni-Bahnen Engelberg, im Interview

Roman Barmettler

Roman Barmettler, Geschäftsführer Brunni-Bahnen Engelberg AG. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Barmettler, vom SAC Engelberg haben Sie die Brunnihütte gekauft. Kommt demnächst die Rugghubelhütte hinzu?

Roman Barmettler: Nein, wir sind nicht auf Einkaufstour. Und dies würde auch nicht zur strategischen Ausrichtung der Brunni-Bahnen passen. Unsere Betriebe sind Bergrestaurants, die mit einer Transportanlage direkt zugänglich sind. Die Rugghubelhütte hingegen ist eine klassische SAC-Hütte. Mit unseren drei Gastrobetrieben verfügen wir über ein spannendes und vielseitiges Kulinarik-Angebot, das sich zu einem wichtigen Pfeiler unserer Geschäftstätigkeit entwickelt hat.

Was sieht das mittelfristige Umbaukonzept der Brunnihütte vor?

Wir sind mit dem Geschäftsgang des ersten Jahres sowie mit dem aktuellen Betriebskonzept sehr zufrieden. Aus diesen Gründen gibt es noch keine konkreten Umbaupläne. Zuerst möchte unser Team die Hütte gut kennenlernen, aber dann können wir uns gut vorstellen, einzelne Gruppenzimmer in kleine Doppel- oder Vierbettzimmer umzubauen. Und die wunderschöne Panoramaterrasse bekommt womöglich noch die eine oder andere zusätzliche Sitzgelegenheit. Für uns ist aber klar, der alpine Charme der Hütte muss erhalten bleiben; sowohl auf der Menükarte aber auch bei möglichen Umbauten.

Im letzten Geschäftsjahr sind die Luftseilbahn- und Sesselbahnfrequenzen gestiegen. Die einzige Ausnahme stellt der Schlepplift der Klostermatte dar. Letzteres hängt mit der tiefen Lage zusammen. Was kann man da verbessern?

Die Klostermatte befindet sich direkt im Dorf und ist ein integraler Bestandteil im Wintersport in Engelberg. Hier lernen die Kleinsten ihre Schwünge im Schnee. Aber natürlich ist sie mit einer Höhe von rund 1000 Meter über Meer auf einer kritischen Höhe. Wir sind bestrebt, die Beschneiungsanlagen wirksam auszubauen, um Familien einen schönen und einfach zugänglichen Ski- und Schlittelort zu bieten. Entsprechende Abklärungen laufen zurzeit.

«Die Klostermatte befindet sich direkt im Dorf und ist ein integraler Bestandteil im Wintersport in Engelberg. Hier hier lernen die Kleinsten ihre Schwünge im Schnee.»
Roman Barmettler, Geschäftsführer Brunni-Bahnen Engelberg

Dass eine Schlittelpiste beschneit wird, kommt in den Schweizer Alpen nicht so häufig vor…

Sie sprechen Rinderbüel an. Die Schlittelpiste ist die ideale Ergänzung zu unserem Skiangebot. Wir beobachten klar einen Trend hin zum Schlitteln. Die Nachfrage von Schulen und Gruppen für einen Ski- oder Wintersporttag hat zugenommen. Die Mehrheit davon kommt zum Schlitteln, was vor rund 15 Jahren noch komplett anders war. Mit dem Ausbau der Beschneiung signalisieren wir den Fortbestand des Wintersports im Brunni-Gebiet und können ein Angebot auf eine grosse Nachfrage bieten. Allgemein sollen die Investitionsprojekte der nächsten Jahre dem Winter- sowie dem Sommergeschäft zugutekommen.

Wetterbedingt gab es vor allem diesen Herbst im Gruppengeschäft von Schulklassen und Vereinen viele kurzfristige Stornierungen, was sich für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres in 13% weniger Umsatz bemerkbar machte. Konnte der sonnige Spätherbst das Ruder etwas rumreissen?

Der Spätherbst hat in vielerlei Hinsicht gutgetan. Für die Mitarbeitenden hat das langersehnte Warten nach Gästen ein Ende, die Liquidität wurde stark verbessert und der Umsatzeinbruch vom September und Oktober konnte etwas geglättet werden. Auf Vorjahresniveau sind wir trotzdem nicht. Positiv stimmte uns die riesige Nachfrage während den wunderschönen Tagen vom 1. bis 3. November. Noch nie haben im Herbst innert drei Tagen so viele Gäste das Brunni-Gebiet besucht. Ein Zeichen, dass unser Angebot auf dem Markt ankommt, und wenn das Wetter mitmacht, das Bedürfnis nach Bergerlebnissen gross ist.

«Der Spätherbst hat in vielerlei Hinsicht gutgetan. (…) Auf Vorjahresniveau sind wir trotzdem nicht.»

Der Holzkugelpfad ist das neue Highlight für Familien. Was stellen denn die Leute mit den Abertausenden gekauften Holzkugeln an?

Ich hoffe, diese werden zu Hause aufgestellt und erinnern unsere Gäste an einen schönen Tag im Brunni. Unser Ziel ist es natürlich, sie damit für einen weiteren Besuch im Brunni-Gebiet zu motivieren. Wir wissen, dass einige Gäste die Holzkugeln bereits bei unserem Partner im Verzascatal beim BoBosco Trail verwendet haben. Mit dem mehrmaligen Verwenden unterstreichen wir auch den Aspekt der Nachhaltigkeit. Zudem sind nicht nur die Kugeln, sondern auch Anlagen des Pfads alle aus Schweizer Holz.

Globis Winterland ist mittlerweile das grösste Kinderland der Zentralschweiz. Globine ist auch noch mit von der Partie. Dürfen Sie die so einfach verwenden?

Die Figur Globi ist in den 40er-Jahren als Werbefigur anlässlich des 25. Jubiläums des Kaufhauses Globus entstanden. Vor rund 20 Jahren haben die Brunni-Bahnen einen Lizenzvertrag mit dem Globiverlag abgeschlossen. Seit diesem Zeitpunkt dürfen wir die national bekannte Figur in unsere Marketingaktivitäten einfliessen lassen und schöne Geschichten schreiben. Wir verstehen uns als Generationenberg, wo Globi aber auch Globine oftmals ein verbindendes Element sind. Jung und alt kennen Globi.

Der Betriebsertrag liegt stabil. Wie lange kann die 25 Franken steuerfreie Dividende aus Kapitaleinlagereserven gezahlt werden?

Beim aktuellen Geschäftsgang mathematisch gesehen noch über 40 Jahre. Die Dividende wird aus der Reserve der Kapitaleinlagen bezogen. Diese Position weist im aktuellen Geschäftsbericht noch über sechs Millionen Franken aus. Das lokal verankerte Aktionariat ist uns wichtig, sind doch gleichzeitig alle Botschafter der Brunni-Bahnen. Wir sind bestrebt eine kontinuierliche und nachhaltige Dividendenpolitik zu verfolgen.

Mittlerweile ist die Eigenproduktion des teuren Stroms auf ein Viertel angestiegen. Was ist die neue Zielgrösse?

Bei allen Neu- oder Umbauten prüfen wir die Möglichkeit einer neuen Solaranlage. Wenn wir in den nächsten Jahren rund einen Drittel des Energieverbrauchs aus Sonnenstrom decken, würde uns das stolz machen. Und doch – jede Installation muss bezüglich Kosten/Nutzen gut überlegt sein und sich optisch gut in die Umgebung eingliedern.

«Bei allen Neu- oder Umbauten prüfen wir die Möglichkeit einer neuen Solaranlage.»

Kommt die Neuplanung des Schonegglifts voran oder lässt man ihn so weiterlaufen, weil er ja mit einer durchschnittlichen Neigung von 48% als steilster Schlepplift der Schweiz auch ein Markenzeichen ist?

Mit dem Kauf der Brunnihütte hat sich die strategische Ausrichtung im Anlagenbau verändert. Aktuell verbindet der Gastrobetrieb vom Ristis ein 3er-Sessellift, was bei regnerischen Tagen nicht optimal ist. Zudem sind die Ansprüche der Gäste an eine Transportanlage gestiegen. Nach einem intensiven Prozess mit Unterstützung von einem externen Partner sind wir nun zum Schluss gekommen, die Neuplanung des Schonegglifts einer Ersatzanlage zwischen Ristis und Brunnihütte vorzuziehen. Aktuell arbeiten wir an einem Vorprojekt. Mit einer möglichen 8er-Kabinen Umlaufbahn werden wir auch dem Transportanspruch von Gleitschirmfliegern, Winterssportgästen und Familien mit Kinderwagen noch gerechter. Die Konzession des Sessellifts läuft bis 2033. Also spätestens zu diesem Zeitpunkt möchte der Verwaltungsrat die neue Ersatzlage in Betrieb nehmen.

Brunni-Bahnen Engelberg

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