Stefan Hascoet, Royal Bank of Canada

Stefan Hascoet, Royal Bank of Canada

Stefan Hascoet, Head of Structured Solutions Switzerland, Royal Bank of Canada.

Von Daniel Manser & Martin Raab, Derivative Partners Media AG, www.payoff.ch

payoff im Gespräch mit Stefan Hascoet, Head of Structured Solutions Switzerland, bei der Royal Bank of Canada über solide Top-Ratings, ambitionierte Pläne im Struki-Business und Listing-Plänen an der Derivatebörse Scoach.

Herr Hascoet, wie lässt sich die Royal Bank of Canada (RBC) in wenigen Sätzen beschreiben?

Die RBC ist Kanadas grösste Bank und die zehntgrösste Bank weltweit gemessen an der Marktkapitalisierung. Dank ihrer starken Kapitalbasis und hochliquiden Bilanz gehört die RBC zu den höchstgerateten Finanzinstituten der Welt. Die RBC hat einen diversifizierten Ertrags-Mix, bestehend aus Bankgeschäften in Kanada und auf dem internationalen Markt, Vermögensverwaltung, Kapitalmarktgeschäft und Versicherung. Unser Haus beschäftigt rund 74.000 Angestellte weltweit, ist global in 56 Ländern tätig und hat knapp 15 Millionen Kunden.

Kanadische Unternehmen haben die Finanzmarktkrise gut durchschifft und sich als starke und verlässliche Partner bewiesen. Woher kommt das?

In der Tat ist Kanada dafür bekannt, dass es eines der weltweit solidesten Banksysteme besitzt.  Das wurde auch vom Weltwirtschaftsforum bestätigt, welches Kanada die letzten 4 Jahre zu den Top 10 der solidesten Banksysteme in ihrem jährlichen Global Competitiveness Report zählte.  Ferner gehören die kanadischen Banken zu den bestkapitalisierten der Welt. Sie übertreffen die Kapitalanforderungen der BIZ schon jetzt mit signifikantem Abstand.

«Dank erstklassigem Rating, sehr guter Reputation und einem vielfältigen Produktangebot werden wir ganz sicher neue Kunden begeistern können.»
Stefan Hascoet, Head of Structured Solutions Switzerland, Royal Bank of Canada

Warum das?

Der kanadische Marktregulator (OSFI) fordert von den Banken in Kanada die BASEL III Vorschriften, die eigentlich erst bis 2019 umzusetzen sind, bereits bis zum Jahr 2013 zu befolgen. Die kanadischen Bankinstitute müssen demnach bereits nächstes Jahr entsprechend präpariert sein.

Das klingt nach sportlichen Zielen?

Nicht für die RBC, denn wir haben bereits zum Stichtag 31.10.2011 eine Kernkapitalrate von 13.30% und liegen damit weit über dem von BASEL III geforderten Minimum von 7.00%. Wir erfüllen diese Vorgabe also bereits jetzt und damit mehr als sechs Jahre vor vielen europäischen und US-amerikanischen Banken.

Die RBC kommt gemäss S&P und Moody’s bei den Ratings auf Spitzenwerte von AA- bzw. Aa1. Haben Sie die besseren Risiko-Manager als ihre Bankkollegen aus Nordamerika?

Diese hochkarätigen Ratings begründen sich ganz einfach auf unserer konservativen Unternehmensphilosophie. Wenn es um Risikoeinschätzungen im Zusammenhang mit neuen Geschäftsfeldern oder Marktchancen geht, sind wir stets vorsichtig. Nicht umsonst wurde die RBC vom Fachmagazin Global Finance zur Sichersten Bank in Nordamerika und auf Platz 11 im internationalen Vergleich gewählt. Insgesamt ist bei der RBC der Langfrist-Ansatz verankert und kein hektisches Quartalsdenken. Das spiegelt sich auch im sehr robusten Aktienkurs unserer Bank wieder. Ferner arbeite ich beispielsweise mit Mitarbeitern zusammen, die über 20 Jahre für die RBC tätig sind. Das schafft ein starkes Verantwortungsbewusstsein und die Mitarbeiter achten sehr auf die Konsequenzen ihres Tuns.

Die RBC hat anspruchsvolle Pläne für das Geschäft mit Strukturierten Produkten und möchte jetzt hierzulande mit voller Kraft starten. Was planen Sie für 2012?

Wir nehmen jetzt Fahrt auf und möchten der Top-Provider von Strukturierten Produkten für Schweizer Privatbanken und Vermögensverwalter werden. Erste Erfolge gibt es bereits und dank unseres erstklassigen Ratings, einer sehr guten Reputation im Kapitalmarktgeschäft und einem vielfältigen Produktangebot gepaart mit besonderem Service werden wir auch im weiteren Verlauf des Jahres ganz sicher neue Kunden für uns begeistern können.

Wie sahen denn die ersten Erfolge konkret aus?

Im Januar und Februar gab es grosse Nachfrage nach unseren Euro Stoxx 50 Twin-Win-Zertifikaten, Express-Zertifikaten auf kanadische Goldminen-Aktien und den klassischen Single-Stock BRCs auf schweizer Aktien.

«Das Listing unserer Strukturierten Produkte an der Scoach ist definitiv geplant.»

Haben Sie bereits Leute in der Schweiz vor Ort?

RBC hat Büros in Genf, Lausanne und Lugano. Wir haben Derivate-Experten, die speziell für Kunden der verschiedenen schweizer Regionen zuständig sind und wöchentlich zu Terminen und Kundengesprächen in die Schweiz reisen. Sie sind Teil unseres Derivate-Teams mit Sitz in London. So bleiben wir stets topaktuell informiert über lokale Trends und Kundenbedürfnisse und können gleichzeitig eng mit unseren Derivate-Spezialisten in London zusammenarbeiten. Wir setzen dabei auf einen starken, echten Teamgeist – dass spüren die Kunden sofort wenn sie mit uns zu tun haben.

Gibt es konkrete Ansprechpartner für gewisse Regionen?

Ja, konkret kümmert sich Aymeric Dano um die Romandie und Michela Borgia um das Ticino, während Christian Zenner und ich uns voll auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren.

Wird sich die RBC auf bestimmte Anlageklassen oder Sektor fokussieren?

Wir sind ein Cross-Asset-Salesdesk mit spezieller Expertise in strutkturierten Produkten für Vermögensverwalter und Privatbanken.  Entsprechend bieten wir sehr konkurrenzfähige Pricings für Renditeoptimierungsprodukte in CHF, USD, EUR, GBP und natürlich CAD. Ausserdem wollen wir die Expertise der RBC bei globalen Minen- und Energievaloren für Anleger nutzbar machen. Dazu gehören beispielsweise Anlageideen in afrikanische Goldminen oder Junior-Explorer aus der Öl- und Gasbranche.

Welche Handelsmöglichkeiten bieten Sie für schweizer Investoren?

Unser Bereich arbeitet als One-Stop-Shop, das heisst, Kunden können sich bei uns melden und erhalten tägliche Trading-Ideen und Research-Updates sowie unseren monatlichen Structured Product Newsletter. Bald geht unsere neugestaltete Website (http://gis.rbccm.com) an den Start. Dort können Investoren dann aus dem vielfältigen Angebot auswählen.

Ein Listing an der Derivatbörse Scoach ist auch Thema?

Ja, das Listing der Strukturierten Produkte der RBC an der Scoach ist definitiv geplant. Das verbreitert die Zugangsmöglichkeiten der Anleger zu unseren Produkten.

Der Gesprächspartner:
Stefan Hascoet ist seit 2010 bei der Royal Bank of Canada (RBC) als Head of Global Investor Solutions federführend für den Schweizer Markt zuständig. In seiner Position leitet er den Vertrieb für Schweizer Privatbanken und Vermögensverwalter für Strukturierte Produkte über alle Anlageklassen. Stefan Hascoet baute zuvor als Gründungsmitglied das Privatbanken-Team von Lehman Brothers auf und war nach der Übernahme durch die Nomura Bank Schweiz als Senior Sales am Standort Zürich aktiv. Sein akademisches Profil wird durch einen Masterabschluss an der ESCP Europe in Paris und Berlin abgerundet. In seiner Freizeit spielt er am liebsten Tennis.

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