Von Dominik Buholzer
Moneycab.com: Herr Schwegler, wie schmeckt der perfekte Kaffee?
Thomas Schwegler: Wie die Kaffee von «Tropical Mountains». Im Ernst: Das lässt sich so nicht beantworten. Wir haben festgestellt, dass im Norden von Europa unser hell gerösteter Kaffee besser ankommt, während wir in der Schweiz in erster Linie dunkel gerösteten verkaufen. Letzteres hängt wohl mit der Nähe zu Italien zusammen. In Italien muss der Kaffee kräftig im Geschmack sein.
«Da wir auf jeglichen Einsatz von Chemikalien verzichten, ist der Aufwand auf unserer Plantage in Peru noch einmal grösser. Das entscheidende jedoch ist, dass die Einheimischen von der Arbeit leben können.» Thomas Schwegler, Gründer «Tropical Mountains»
Sie präsentierten kürzlich die ersten kompostierbaren Kaffeepads für Büromaschinen. Diese sind unter anderem auch kompatibel mit Nespresso-Maschinen. Ist es nicht erstaunlich, dass es lange ging, bis jemand die Idee gekommen ist?
Eigentlich schon. Es hört sich allerdings einfacher an, als es ist. Wir mussten relativ lange suchen, bis wir auf das richtige Material fanden. Und dann dauerte es eine Weile, bis wir eine Firma hatten, die uns die Pads so produziert, wie wir uns dies vorstellen. Uns ist nicht nur wichtig, dass die Pads kompostierbar sind. Sie müssen auch klimaneutral hergestellt werden.
Sind Firmen überhaupt bereit, auf neue Pads umzustellen?
Auf jeden Fall, das Interesse an unseren Produkten hat stetig zugenommen, selbst in der Pandemie. Wir vertreiben ja nicht nur kompostierbare Pads, sondern haben schon länger kompostierbare Kaffeekapseln und natürlich Bohnen im Sortiment. Wir haben in Sachen Nachhaltigkeit aber noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
Sie planen also weitere Neuerungen?
Wir haben noch ein paar ganz tolle Produkte in der Pipeline. Es wäre schade, wenn wir die nicht auf den Markt bringen würden.
«Tropical Mountains» steht für nachhaltigen und fairen Kaffee. Erweist sich dies als Vorteil?
Wir profitieren davon, dass Nachhaltigkeit derzeit im Trend ist. Langsam aber sicher stellen wir fest, dass sich dies auch im Kaufverhalten vieler Konsumentinnen und Konsumenten niederschlägt. Kaffee ist ein sehr emotionales Produkt. Da kann es entscheidend sein, für was ein Hersteller steht.
«Alle unsere Produzenten bauen ausschliesslich biologisch an.»
Was sind die grössten Herausforderungen in Bezug auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit?
Der Anbau von Kaffee ist grundsätzlich mit viel Handarbeit verbunden. Da wir auf jeglichen Einsatz von Chemikalien verzichten, ist der Aufwand auf unserer Plantage in Peru noch einmal grösser. Das entscheidende jedoch ist, dass die Einheimischen von der Arbeit leben können. Es ist Teil unserer DNA von Tropical Mountains Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und mit Respekt zu behandeln.
«Tropical Mountains» vertreibt nicht nur den auf der eigenen Farm produzierten Kaffees. Nach welchen Kriterien wählen sie die anderen Produzenten aus?
Wir setzen bei der Wahl unserer Partner die gleichen Massstäbe an wie an unsere eigene Farm. Wir schauen uns gut an, mit wem wir zusammenarbeiten wollen. Dies sind wir unseren Kundinnen und Kunden schuldig. Alle unsere Produzenten bauen ausschliesslich biologisch an.
Zahlreiche Firmen leiden unter Lieferschwierigkeiten ihrer Zulieferer. Leiden Sie auch darunter?
Wir hatten diesbezüglich bis jetzt grosses Glück und waren nicht davon betroffen. Zu schaffen machen uns aber die Transportkosten. Die sind massiv gestiegen. Wir müssen heute zum Teil bis zu sechs Mal mehr bezahlen als noch vor der Pandemie.
Wie gelingt es einem kleinen Unternehmen, sich im hart umkämpften Kaffeemarkt gegen die grossen Player durchzusetzen?
Wir haben relativ viel Zeit und Geld ins Design unserer Produkte gesteckt. Dies zahlt sich jetzt aus. Unsere Kaffees fallen auf, wenn sie im Verkaufsregal sind. Zudem stehen wir für klare Werte. Unsere Produkte sind innovativ und bieten den Konsumenten einen klaren Mehrwert.
Thomas Schwegler Thomas Schwegler (47) studierte Betriebswirtschaft. Nach dem Studium zog es ihn nach Lateinamerika. Zuerst unterrichtete er in Ecuador in einer kleinen Küstenstadt Englisch und Marketing. Später betreute er für eine Nichtregierungsorganisation für eine Kooperative in Bolivien. Dort entdeckte er auch seine Freude für den Kaffeehandel. 2014 hat er zusammen mit seiner Frau Gisella Iriarte «Tropical Mountains» gegründet. Das Ehepaar betreibt in Peru eine eigene Kaffeefarm. Das Startup mit Sitz in Zug beliefert die Gastrobranche, Firmen, Private und den Retail. |