Tomislav Lang, CEO SkyWork
Tomislav Lang, CEO SkyWork.
Von Patrick Gunti
Moneycab: Herr Lang, SkyWork baut das Angebot ab dem Flughafen Bern-Belpmoos ab Herbst 2011 weiter massiv aus. Welche Destinationen nehmen Sie neu ins Angebot?
Tomislav Lang: Im kommenden Winter fliegt unsere Airline sechs neue Destinationen an. Ab dem 30. Oktober 2011, teilweise schon ab dem 5. September, fliegen wir mehrmals wöchentlich Amsterdam, Rom, Budapest, Wien, Belgrad und Madrid an. Zusammen mit den bereits bestehenden Verbindungen entsteht damit das grösste Streckennetz, das je vom Flughafen Bern aus angeboten wurde.
Welches Streckennetz bedient SkyWork im Sommerflugplan 2011?
Neben Palma de Mallorca und Elba haben wir auch Ibiza in unser Sommerprogramm aufgenommen. Die Baleareninsel wird einmal pro Woche von Bern angeflogen und ist nun der bereits achte Linienflug im SkyWork-Streckennetz. Neben diesen drei Destinationen fliegen wir bis zum vorhin besprochenen Ausbau auch Barcelona, Berlin, Djerba, Hamburg und London City Airport an.
«Für die Dash 8 Q400 haben wir Leasingverträge abgeschlossen, die Finanzierung der Dornier wird durch unseren privaten Investor Daniel Borer sichergestellt.»
Tomislav Lang, CEO SkyWork
Wie präsentiert sich die aktuelle Flugzeugflotte und welche Zukäufe sind geplant, um die zusätzlichen Destinationen im Winter bedienen zu können?
Derzeit umfasst unsere Flotte zwei Dornier 328 und eine 72-plätzige Dash 8-Q400. Drei Maschinen werden dieses Jahr noch dazukommen. Eine Dash 8 Q400 wird im Mai folgen, diese wird vorerst vermehrt als operationelle Reserve dienen bis sie dann im Winter vollständig eingesetzt wird. Noch eine Dornier wird im Oktober in die Flotte aufgenommen, eine weitere Dash 8 Q 400 Ende Jahr.
Wie finanziert SkyWork den massiven Ausbau?
Für die Dash 8 Q400 haben wir Leasingverträge abgeschlossen, die Finanzierung der Dornier wird durch unseren privaten Investor Daniel Borer sichergestellt.
Welchen Einfluss hat die Ausweitung des Angebots auf der Personalseite?
Unser Personalbestand nimmt den Ausbauplänen entsprechend stark zu. Anfang Jahr haben wir rund 60 Mitarbeitende beschäftigt, aktuell sind es 95 und Ende Jahr werden es zirka 150 sein. Rund 60 – 70 Angestellte gehören zum Flugpersonal.
Helvetic arbeitet ab Bern-Belpmoos mit Aaretal Reisen und Kuoni zusammen, SkyWork mit Globetrotter und Schär Reisen. Wie beurteilen Sie die Konkurrenzsituation am Standort Bern?
Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass Konkurrenz den Markt belebt, viel ist allerdings bisher nicht spürbar. Konkurrenz in dem Sinne auf Linienflügen besteht derzeit eigentlich nur mit Air France bei der Verbindung nach Paris und mit Cirrus auf der Linie nach München, also zwei Destinationen, die wir bisher noch nicht anbieten.
Welchen Anteil haben Business-Flüge am Ergebnis von SkyWork?
Der Anteil ist noch nicht sehr gross, er liegt bei 20 bis 30 Prozent. Beim Rest handelt es sich um touristische Flüge.
Der Ausbau des Streckennetzes bedeutet auch einen Mehrwert für den Wirtschaftsraum Bern. Hat SkyWork Unterstützung von dieser Seite?
Nein, aber wir würden es uns natürlich wünschen.
Reicht die derzeitige Infrastruktur des Flughafens Bern-Belpmoos für die ehrgeizigen SkyWork-Ausbaupläne aus?
Im Moment reicht sie noch aus, und wir können auf die grosse Unterstützung von Flughafendirektor Matthias Häberli und Marketingleiter Daniel Steffen zählen. Wenn wir unser Ausbautempo aber beibehalten, wird es eng. Dann bräuchte der Flughafen wirtschaftliche Unterstützung für einen Ausbau, vor allem bei den Parkpositionen und Taxi Ways. Ende März erfolgt ja jetzt der Spatenstich zum Schengen-Terminal. Die Pläne für dieses wurden allerdings vor unserem Ausbau ausgearbeitet. Pläne für einen weiteren Ausbau bestehen, aber die Gelder fehlen.
Könnten Flüge ab einem anderen Schweizer Flughafen zum Thema werden?
Bis jetzt ist nichts Entsprechendes geplant, und wir würden unsere Ausbaustrategie gerne von Bern aus realisieren. Dass wir diese Strategie aber anpassen und auf andere Flughäfen ausweichen müssten, ist nicht ausgeschlossen. Lugano oder Basel könnten da zum Thema werden. Aber wir sind zuversichtlich hinsichtlich wirtschaftlicher Unterstützung für den Flughafen Bern. Er ist sehr wichtig für den Wirtschaftsstandort. Und man muss auch sehen, dass jeder Arbeitsplatz, den wir bei uns schaffen, fünf Arbeitsplätze im Umfeld generiert.
«Wir würden unsere Ausbaustrategie gerne von Bern aus realisieren. Dass wir diese Strategie aber anpassen und auf andere Flughäfen ausweichen müssten, ist nicht ausgeschlossen.»
Wie sieht die SkyWork-Planung über das Jahr 2011 hinaus aus?
Wir bauen weiter aus und werden im nächsten Jahr ein noch grösseres Streckennetz anbieten. Neue Strecken werden derzeit geprüft. Auf Anfang 2012 verstärkt eine dritte Dash die Skywork-Flotte, wenns gut läuft, kommt sogar noch eine weitere hinzu.
Wie schätzen Sie die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Führungsnachwuchses ein?
Ich bin noch nicht lange genug in der Schweiz, um diese Frage beantworten zu können. Ich kann nur für unser Unternehmen sprechen: Unsere aktuellen Führungskräfte werden in speziellen Führungskursen weitergebildet. Wir wollen aber auch selber Führungskräfte aufbauen und schicken unsere Mitarbeitenden in entsprechende Trainings. Wir sind international bereits gut aufgestellt, aber man muss auch in Führungstrainings investieren. Es fällt uns nicht leicht, genügend Schweizer Führungskräfte zu engagieren.
Wie wichtig ist Diversity für Ihr Unternehmen und welche Massnahmen sind in Ihrem Unternehmen zum Thema geplant oder schon umgesetzt?
Sie ist Teil unseres HR-Management, wir entwickeln Diversity und festigen sie. Unser Unternehmen ist offen für jedermann, Schweizer wie auch Ausländer, die aber die deutsche Sprache beherrschen oder erlernen müssen. Die Fliegerei ist ein internationales Geschäft und als Fluggesellschaft sind wir auf das Multikulturelle auch angewiesen. Wir bleiben aber ein Schweizer Unternehmen unter grösstenteils Schweizer Führung. Und wir profitieren auch von der Attraktivität des Standortes Schweiz hinsichtlich Bildung, Mehrsprachigkeit oder aber auch Lebensstandard.
Zur Person
Tomislav Lang wurde am 6. August 1980 in Stuttgart geboren. Er ist verheiratet und lebt in Belp.
Ausbildung:
1991 – 2000 Albertus Magnus Gymnasium Stuttgart (Matur)
1997 – 1998 Prairie Valley High School in Iowa / Gowrie – USA
seit 2007 Business/Tourismus-Fernstudium an der Privaten Universität Göttingen
Fortbildung im Aviatik-Bereich (engl.)
09/2008 EU-OPS 1 / JAR – FCL 1 training course, Q.C.M. Quality Control Management AG, Kehrsatz
02/2009 Meteo Training Gribair – Bern / Belp
02/2009 Operations Management Personnel – FOCA Assessment Of Operations Personnel (Officially approved PH Ground Ops By Swiss aviation authority)
12/2009 Internal Ground & Flight Ops Training Sky Work Airlines Ltd.
01/2010 Slot Coordination course on OCS (Online coordination system) ACL UK
02/2010 CFMU Classroom Course on IFPS / Nop Portal / CHMI
Beruflicher Werdegang
1998 – 2001 Ticketing Agent / Station Management, Travel Agency Lang, Stuttgart
2001 – 2004 Ramp Agent – Teamleader Airport Ground Services, Stuttgart Airport
2004 – 2008 Supervisor Ramp / Senior Station Manager / Quality Manager / Training Manager Greiss Airline Service Management GmbH & Co. KG
2008 – 10/2010 Manager Ground Operations – Postholder Ground Operations – Chief Operating Officer, Sky Work & Sky Work Airlines Ltd., Bern Airport
10/2010 – CEO SkyWork
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