Yahoo wurde heute vor 25 Jahren gegründet und war einst eine der wichtigsten Firmen der Welt. Dann liefen ihr Google und Facebook den Rang ab. Dabei hätte es anders kommen können.
«Lass mich das kurz yahooen…» oder «Yahoo sollte zerschlagen werden, weil es einfach zu mächtig geworden ist»: In einem Paralleluniversum, in dem die jüngere Tech-Geschichte nur einen Tick anders verlaufen wäre, könnten solche Sätze durchaus fallen.
Yahoo, Mitte der Neunzigerjahre als beliebter Link-Katalog gestartet, hätte sich dort vielleicht nicht von Google den Rang als Suchmaschine Nummer eins ablaufen lassen: Das von Jerry Yang und David Filo gegründete Unternehmen hätte Googles Suchtechnik einfach eingekauft, als sich ihm nicht nur einmal die Gelegenheit dazu bot. Und auch Yahoos spätere Käufe hipper Plattformen wie Flickr und Tumblr wären Erfolgsgeschichten geworden – anders als in unserer Welt, wo beide Dienste mittlerweile wieder neue Mutterfirmen haben.
Ein wenig mehr Geschick hätte Yahoo im Paralleluniversum auch 2006 bewiesen, als das Unternehmen mit Mark Zuckerberg über den Kauf von Facebook verhandelte – und dabei offenbar gute Chancen hatte, dessen Start-up zu schlucken. «Zuckerberg war nie deutlicher in Versuchung zu verkaufen als bei Yahoo», schrieb Tech-Journalist Steven Levy gerade in seinem neuen Buch über Facebook. Letztlich jedoch sei der mögliche Milliardendeal wegen Yahoos Verhandlungstaktik geplatzt, so Levy. Im SPIEGEL-Interview sagte der Autor, Zuckerberg habe auch das Gefühl gehabt, Yahoo wisse nicht, was es mit seiner Firma anstellen sollte.
Facebook als Yahoo-Tochter? Ein interessantes Gedankenspiel, wenn auch mehr für Yahoo als für Mark Zuckerberg, muss man rückblickend sagen – erst recht an einem Tag wie heute, an dem Yahoo 25 Jahre alt wird.
Yahoo gehört mittlerweile selbst zur Verizon-Tochter Verizon Media, der Charme der einstigen Kultmarke ist verblasst. Bei älteren Internetnutzern mag der Name Yahoo zwar noch Nostalgie wecken, jüngere hingegen dürften die Marke eher als Internetzombie wahrnehmen.