Zürich – Die aktuelle Ausgabe der seit 25 Jahren erscheinenden Accenture Technology Vision prognostiziert eine neue Ära der Digitalisierung: KI-Systeme lernen und handeln zunehmend autonom und wälzen damit die Arbeitsrealität in den Unternehmen um. Der entscheidende Erfolgsfaktor dabei: die Vertrauenswürdigkeit von KI-Technologien.
Die rasante Entwicklung und Verbreitung von KI in der Wirtschaft wie im Privaten veranlasst Unternehmen zum Handeln: 69 Prozent der Führungskräfte weltweit sehen die Notwendigkeit, ihre Technologielandschaft grundlegend neu zu gestalten. In der Schweiz wird dies mit 80% noch dringlicher eingeschätzt. Dabei soll KI künftig mehrere Schlüsselrollen einnehmen: als Entwicklungspartner in der IT, als persönlicher Markenbotschafter, in der Steuerung von Robotiksystemen und als Katalysator für die nahtlose Zusammenarbeit von Mensch und Maschine.
«Mit der Technology Vision 2025 zeigen wir auf, wie KI künftig selbstständig mit und im Auftrag von Menschen agiert, welche Effekte sich daraus ergeben und wie Unternehmen diese für sich nutzen können. Schweizer Unternehmen erkennen das transformative Potenzial von KI und stellen hohe Erwartungen an die Umsetzung der Technologie», erklärt Marco Huwiler, Country Managing Director Accenture Schweiz. «Zwei Faktoren sind für den Erfolg entscheidend: Der systematische Aufbau von Vertrauen in KI-Systeme sowie die gezielte Weiterqualifizierung der Mitarbeitenden. Dass die Mehrheit der Schweizer Unternehmen den Bedarf an KI-Schulungen erkennt, ist dabei ein positives Signal. Nur durch die Kombination beider Aspekte können wir das volle Innovationspotenzial autonomer KI erschliessen und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern.»
Vertrauenswürdigkeit bildet das Fundament: KI-Systeme müssen neben dem obligatorischen verantwortungsvollen Einsatz präzise, vorhersehbar, konsistent und nachvollziehbar arbeiten. 77 Prozent der internationalen Führungskräfte (Schweiz: 76 Prozent) sehen die Realisierung des Nutzens von KI direkt an entsprechendes Vertrauen in diese Technologie gekoppelt. Deutliche 81 Prozent (Schweiz: 84 Prozent) fordern parallel zur technologischen Weiterentwicklung die Erarbeitung konkreter Strategien für den vertrauenswürdigen Einsatz dieser Technologie.
«Autonome Künstliche Intelligenz wird unsere Arbeitswelt fundamental verändern», erklärt Michael Werder, Technology Strategy & Advisory Lead bei Accenture DACH. «Unternehmen stehen vor der einzigartigen Chance, ihre Geschäftsmodelle neu zu gestalten. Auch Schweizer Führungskräfte erkennen zunehmend das Potenzial, ihr Unternehmen neu zu denken, die Daten in den Mittelpunkt zu stellen und mit KI die Abläufe dynamisch zu orchestrieren. Das ermöglicht innovative Produkte und Dienstleistungen und eine neue, personalisierte Kundenerfahrung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im systematischen Aufbau von Vertrauen in diese Technologie. Nur wenn Unternehmen KI aktiv einsetzen, Erfahrungen sammeln und kontinuierlich lernen, können sie das volle Potenzial autonomer Systeme ausschöpfen.»
Die Accenture Technology Vision 2025 analysiert die Auswirkungen autonomer werdender KI in folgenden Bereichen:
«Binärer Big Bang»: KI als Entwicklungspartner
KI verändert die digitale Transformation grundlegend: Dank fortschrittlicher Sprachmodelle ist die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine erstmals in neuem Massstab möglich. Dies verändert besonders die Softwareentwicklung. KI-gestützte Entwicklungstools erweitern die klassische Programmierer:innenrolle zu ganzheitlichen Systemarchitekt:innen und machen Softwareentwicklung einem breiteren Anwender:innenkreis zugänglich. Der Trend geht dabei klar zu dynamischen, KI-gesteuerten Systemen: Flexible, generative KI-Lösungen ersetzen starre Architekturen, und intelligente Multi-Agenten-Systeme übernehmen komplexe Geschäftsprozesse. Von Reisemanagement bis zur Logistikoptimierung entstehen neue Anwendungsfelder.
Die internationale Führungsebene zeigt sich überzeugt: 77 Prozent erwarten eine grundlegende Neugestaltung ihrer IT-Systemlandschaft durch KI-Agenten. In der Schweiz ist die Zustimmung mit 78 Prozent sogar knapp höher. Bei der konkreten Umsetzung zeigt sich ein ähnliches Bild: Während international 40 Prozent der Führungskräfte mit einer deutlichen Zunahme des KI-Agenten-Einsatzes in den nächsten drei Jahren rechnen, sind es in der Schweiz sogar 46 Prozent. Bei der erwarteten gesteigerten Flexibilität, die sich durch KI ergibt, sind Schweizer Führungskräfte mit 39 Prozent allerdings etwas weniger optimistisch als der internationale Durchschnitt (48 Prozent).
«Das Gesicht der Zukunft»: Eine neue Customer Experience
Mit neuen sprachlichen und generativen Fähigkeiten entwickelt sich Künstliche Intelligenz zum zentralen Gestalter der Schnittstelle zwischen Unternehmen und ihren Kunden. Um sich im Wettbewerb zu differenzieren, müssen Marken KI gezielt für herausragende Kundenerlebnisse einsetzen. Allerdings sehen 80 Prozent der Führungskräfte darin auch eine Herausforderung: Die Nutzung von Chatbots und Avataren auf Basis der gleichen grossen Sprachmodelle kann zu einer wahrgenommenen fehlenden Differenzierung an der Schnittstelle zu Kund:innen führen – in der Schweiz teilen sogar 87 Prozent diese Bedenken. Dennoch zeigt sich die Mehrheit zuversichtlich: Denn 77 Prozent der Befragten sehen in hochgradig personalisierten KI-Erlebnissen einen vielversprechenden Lösungsansatz. Mithilfe eines «digitalen Masterminds», der mit Markenelementen wie unternehmensspezifischer Kultur, Werten und Begriffen trainiert wurde, kann der Markenkern in die digitale KI-Welt transportiert werden. Das Potenzial dieser KI-gestützten Personalisierung ist beachtlich. Der Erfolg hängt jedoch massgeblich wieder vom Kundenvertrauen ab. International wie auch in der Schweiz erachten 77 Prozent der Führungskräfte die aktive Vertrauensbildung in KI-gesteuerte Kommunikation als entscheidend.
«LLMs – Robotics auf dem nächsten Level»: KI trifft auf die physische Welt
In den nächsten Jahren werden KI-gesteuerte Roboter viel autonomer mit der physischen Welt interagieren. Flexible Allzweckroboter können schnell zu spezialisierten Robotern werden, indem sie neue Aufgaben erlernen. Die KION Group arbeitet bereits mit Accenture und NVIDIA zusammen, um KI-gesteuerte Roboter für Lagertätigkeiten zu optimieren. So sollen Aufträge schneller, sicherer und kostengünstiger abgewickelt werden. Roboter entwickeln hier verstärkt eigenständige Handlungskompetenz und werden künftig vermehrt direkt mit Menschen in ihrem Arbeitsumfeld interagieren. 80 Prozent der Führungskräfte (Schweiz: 83 Prozent) glauben, dass die Kommunikation in natürlicher Sprache zu mehr Vertrauen und besserer Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine führen wird.
«Neues Lernen»: Zusammenarbeit von Mensch und KI
Mensch und KI bilden eine positive Lernschleife: Je mehr Menschen KI einsetzen, desto leistungsfähiger wird sie – was wiederum ihre Attraktivität für neue Nutzer:innen steigert. Anders als bei klassischen Automatisierungslösungen kann sich diese neue Generation von KI-Systemen kontinuierlich weiterentwickeln und schafft damit stetig wachsenden Mehrwert für Anwender:innen und Unternehmen. International sehen 80 Prozent der Führungskräfte höchste Priorität darin, eine positive Einstellung zur Mensch-KI-Zusammenarbeit zu fördern und Automatisierungsängste abzubauen (Schweiz: 77 Prozent). Weiterbildung spielt hierbei eine Schlüsselrolle: 68 Prozent der internationalen Führungskräfte halten KI-Schulungen in den nächsten drei Jahren für unverzichtbar. Dieser Wert liegt in der Schweiz mit 59 Prozent etwas tiefer. Allerdings planen 53 Prozent der Schweizer Führungskräfte, ihren Mitarbeitenden umfassenden Zugang zu KI-Tools zu gewähren (international: 47 Prozent). Positive Beispiele wie das «Generative AI Scholars Program» von Accenture und Stanford Online zeigen, wie KI-Kompetenzen systematisch aufgebaut werden können. Studien belegen: Wer mit KI-Systemen vertraut ist, bewertet sie fünfmal häufiger positiv.