Durch die Zusammenarbeit mit dem Softwarehaus AGILITA ist der Fahrradhersteller BMC bestmöglich auf die Markt-Challenges vorbereitet. Wie zentral hierbei ein ERP ist, berichten David Zurcher, CFO BMC und John Glett, CSO BMC.
Velos des Schweizer Premiumherstellers BMC sind weltbekannt und heiss begehrt. Wofür stehen sie?
David Zurcher: Bei unseren Premium-Rädern dreht sich alles um Speed und Performance, ob in den Bereichen Rennräder oder Mountainbike. Unser Ziel ist es, die schnellsten Räder zu produzieren, ohne Kompromisse zu machen.
Sie haben viel Kundenzuspruch, der Sie jedoch vor einige Challenges stellt …
David Zurcher: Richtig, wir haben in den vergangenen zehn Jahren versucht, uns als Hersteller von hochentwickelten Sportgeräten zu positionieren. Davon profitieren wir nun, denn sportives Radfahren wird mehr und mehr ein Volkssport. Früher gab es einfach Standardräder, heute ist die Auswahl an Bikes sehr gross geworden. E-Bikes tragen dazu bei, dass in der Branche alles komplexer geworden ist. Die Kunden erwarten mehr, etwa dass ihr Velo individualisiert ist und an ihre Bedürfnisse angepasst werden kann. Hinzu kommt, dass in den letzten 18 Monaten die Nachfrage weltweit stark gestiegen ist. Knappe Lagerbestände sind die Folge. Es gab noch nie so eine grosse Lücke zwischen Angebot und Nachfrage – eine Extremsituation für alle.
Mit welchen Folgen für BMC?
John Glett: Jedes Teil am Velo erlebt in seinem Entwicklungszyklus zurzeit verschiedene extreme politische und wirtschaftliche Einflüsse. Ob eine Vervielfachung von Kosten oder eine Verknappung der Ressourcen: Wir planen heute über einen Zeitraum von mehreren Jahren, um sicherzustellen, dass entweder Plan A, B oder C klappt. Die gut durchgeplanten Abläufe existieren nicht mehr. Die Zulieferindustrie ist sehr träge. Gerade bei den Komponenten erleben wir einen tobenden Verteilkampf.
Sie haben frühzeitig in ein ERP investiert. Die beste Entscheidung?
John Glett: Absolut, das hat geholfen, um unsere Organisation sowohl in Grenchen als auch an unserem Standort in den USA flexibel zu halten. Dies hilft uns in der Produktion. Wären wir nicht rechtzeitig mit einem ERP in die Cloud gegangen, hätten wir noch ganz andere Abenteuer erlebt. So konnten wir seit der Einführung vor zwei Jahren erhebliche Fortschritte machen. Beispielsweise haben wir den Printbereich komplett verbannt.
Was musste ein neues ERP beinhalten, damit es Ihre Abläufe vereinfacht?
John Glett: Wir wollten ein ERP haben, dass zukunftsfähig ist und Schnittstellen bietet und wir die Option haben, unsere Webseite mit Informationen aus dem ERP zu verlinken. Wichtig ist uns, Realtime-Informationen aller Plattformen dank ERP bereitstellen zu können. Auch geht es um die Prozesssicherheit, die Transparenz und die Planbarkeit in einem stabilen Tool, das zudem skalierbar ist. Skalierbarkeit hat nicht nur den Sinn, mehr zu verkaufen, sondern auch neue Markenwelten und neue Geschäftsmodelle hervorzubringen.
Was gab für Sie den Ausschlag, sich zur Umsetzung vor zwei Jahren für eine AGILITA-Lösung zu entscheiden?
David Zurcher: In dieser Mittelgewichtskategorie gibt es nicht so viele einsetzbare Tools. Wir haben uns den Maturitätsstatus der einzelnen Produkte angesehen, schlussendlich ging es auch darum, ob die Chemie mit dem Partner funktioniert. Aber auch in der Umsetzung sollte der Anbieter ein Wörtchen mitreden. All diese Gründe haben für AGILITA als Partner gesprochen.
Welchen Mehrwert ziehen Sie aus einer cloudbasierten ERP-Lösung?
John Glett: Entscheidend ist, dass wir keine eigene Serverinfrastruktur mehr einsetzen müssen.
Durch die Cloud haben wir entsprechend hohe Verfügbarkeiten, mit dem Vorteil, dass wir die IT-Infrastruktur reduzieren können und nicht reinvestieren müssen. Aber auch die Security ist ein wichtiges Argument für AGILITA sowie die Option, jederzeit von verschiedenen Standorten darauf zurückgreifen zu können. Am wichtigsten ist jedoch, dass alles funktioniert und wir gegenüber den früheren Prozessen viel Zeit sparen.
Und was die Arbeitsabläufe betrifft?
David Zurcher: Wir sind jederzeit am Puls der Zeit. Denn wir haben eine bessere Transparenz, einfaches Reporting, stabile Daten, weniger Redundanzen und wissen, welcher Warenstrom zu welchen Konditionen wohin geht. Reports aus dem Controlling zu bekommen, welche keine drei Wochen alt, sondern tagesaktuell sind, helfen uns, Daten besser und kontinuierlich zu verstehen.
Ersterscheinung: Wirtschaftsguide Sonntagszeitung vom 31.10.21.