Alex Bojer und Bastian Knutzen zur Partnerschaft zwischen Inacta und der EMIL Group

Alex Bojer und Bastian Knutzen zur Partnerschaft zwischen Inacta und der EMIL Group
Alex Bojer, CEO und Managing Partner bei Inacta (rechts), und Bastian Knutzen, Geschäftsführer der EMIL Group GmbH (links) (Bild: Inacta)

Die Inacta AG und die EMIL Group haben Anfang Juli eine Partnerschaft bekannt gegeben, die darauf abzielt, die Digitalisierung und Effizienz in der Schweizer Versicherungsbranche voranzutreiben. Diese Zusammenarbeit markiert einen wichtigen Meilenstein für beide Unternehmen und eröffnet neue Möglichkeiten für die Einführung moderner Versicherungstechnologien.

In diesem Interview sprechen die beiden Geschäftsführer, Alex Bojer, CEO und Managing Partner bei Inacta und Bastian Knutzen, Geschäftsführer der EMIL Group GmbH, über die Details und Erwartungen dieser Partnerschaft.

Herr Knutzen, was hat Sie dazu bewogen, eine Partnerschaft mit Inacta einzugehen?

Bastian Knutzen: Mit ihrer Expertise im Schweizer Banken- und Versicherungswesen bringt Inacta umfassende lokale Kenntnisse, Erfahrungen und Know-how ein. Vor allem der ganzheitliche Consultingansatz von der Beratung und Bedarfsermittlung bis zur Implementierungsunterstützung ist eine sinnvolle und wichtige Ergänzung unseres Leistungsangebots und stellt von Beginn an den Einführungserfolg unserer EMIL-Lösung sicher.

Welche Vorteile sehen Sie in der Partnerschaft mit der EMIL Group für Inacta und deren Kunden, Herr Bojer?

Alex Bojer: Für Inacta ist die Partnerschaft mit EMIL eine konsequente Erweiterung unseres Portfolios an Softwareprodukten, welche Marktführer in ihrem Segment sind. Das trifft für alle unsere Geschäftseinheiten zu und EMIL ist die perfekte Ergänzung für unser Angebot im Bereich “Financial Services”.

Hauptaugenmerk der Inacta lag bisweilen primär auf dem Input- und Output Management sowie der Softwareentwicklung. Inwiefern beeinflusst die Partnerschaft mit EMIL die Strategie der Inacta?

Alex Bojer: EMIL ist eine ausgezeichnete Ergänzung dazu, wo wir unseren Kunden vom Dokumenten- und Dateneingang (dem Input Management), über das Dokumentenmanagement & Archiv bis hin zum Output Management neu auch eine Kernversicherungslösung anbieten können, welche im Zentrum der vorhin genannten Themen steht. Und Themen wie Workflow und Softwareentwicklung mit Low-Code-Lösungen bieten wir aus unserem Geschäftsbereich Software Innovation schon jahrelang an – auch diese Erfahrung hilft uns in der Arbeit mit der EMIL Insurance Suite.

Was zeichnet die EMIL Insurance Suite als Kernversicherungssystem für eine Versicherung aus der Schweiz aus?

Bastian Knutzen: Mit der EMIL Insurance Suite bringen wir eine innovative, Cloud-native SaaS-Technologie in die Schweizer Versicherungsbranche. Die Software deckt die gesamte Versicherungswertschöpfungskette ab. Mit der EMIL Insurance Suite können bestehende Portfolios effizient verwaltet und neue Produkte schnell auf den Markt gebracht werden.

Die EMIL-Software ist optimal auf die Bedürfnisse der Schweiz abgestimmt. So ermöglichen u. a. vorgefertigte Templates, optimierte Prozesse und ein leistungsfähiger Swiss Country Layer eine beeindruckend schnelle Markteinführung. Auch die wichtigsten Sachversicherungsprodukte wie Motorfahrzeug, Hausrat und Rechtsschutz sind bereits out-of-the-box mit Schweizer Ausprägung vorhanden.

Können Sie näher erläutern, wie Sie mit den fachlichen und regulatorischen Anforderungen der Schweizer Versicherungsbranche umgehen?

Bastian Knutzen: EMIL stellt sicher, dass die Software den lokalen Anforderungen und Erwartungen der Schweiz entspricht und ermöglicht eine nahtlose Integration in die Schweizer Versicherungsumgebung. Dazu gehören unter anderem die folgenden Kernfunktionen:

  • Mehrsprachigkeit sowohl in der EMIL Insurance Suite als auch in den Frontends und Dokumenten
  • Vordefinierte Geschäftsprozesse, die bereits spezifisch für den Schweizer Markt umgesetzt wurden, u. a. Offert-/Antragsprozess, Policierung und Update von Policen, Rechnungsstellung und -einzug, Schadenabwicklung, Zahlungsein- und -ausgänge (Nebenbuch), Reporting an das Hauptbuch etc.
  • Berücksichtigung schweizerischer Spezifika, beispielsweise Abbildung von Schweizer Franken (CHF) inkl. Rundungsregeln, Abbildung der Kantone
  • Hosting in der Schweiz am Standort Zürich, wir befolgen den Grundsatz „Schweizer Daten bleiben in der Schweiz“
  • Bereits umgesetzte Integrationen mit führenden Versicherungsunternehmen wie Zurich, ERV, Helvetia und AXA

Was hebt die EMIL Insurance Suite Ihrer Meinung nach von anderen Kernversicherungssystemen ab, Herr Bojer?

Alex Bojer: Der Markt an Kernversicherungssystemen sieht auf den ersten Blick umfangreich aus. Wenn man sich dann jedoch ansieht, welche Lösungen im Sachversicherungsbereich bereits über Kunden in der Schweiz verfügen, bzw. Ihre Lösungen erfolgreich implementiert haben, dreht sich das Bild. In der Vergangenheit landete man deshalb oft bei Eigenentwicklungen, mit allen Vor- und Nachteilen. Das Angebot von EMIL hebt sich im Markt durch seinen durchgehenden Software-as-a-Service-Ansatz und die Cloud-native Lösung ab.

Mit EMIL gibt es ein System, welches zukunftssicher ist, da in der Cloud geboren. Es ist bereits in der Schweiz im Einsatz und verfügt als klares Alleinstellungsmerkmal über einen Schweizer Country Layer sowie über Templates für die wichtigsten Sachversicherungsprodukte wie Motorfahrzeug, Hausrat, Rechtsschutz, Garantieverlängerungen, Mietkaution etc. Dank konsequentem Einsatz von No-Code/Low-Code ist es sehr einfach in der Einführung und Konfiguration. Dies schont die Projektbudgets und aufgrund des erwähnten SaaS-Modells sind geringere finanzielle Eintrittshürden für die Versicherer garantiert. Ausserdem ist es regulatorisch unbedenklich, da das Hosting in der Schweiz erfolgt und somit die Daten nicht das Land verlassen.

Welche Rolle spielt die Cloud-Technologie in Ihrer Lösung und warum ist sie für die moderne Versicherungsbranche so wichtig?

Bastian Knutzen: Unsere Lösung wurde von Anfang an in der Cloud entwickelt und ist daher echt Cloud-native. Diese Technologie bietet die Flexibilität, Skalierbarkeit und Sicherheit, die für die moderne Versicherungsbranche unerlässlich sind. Sie ermöglicht es uns auch, kontinuierlich innovative Funktionen und Services anzubieten, die den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden und gleichzeitig höchste Standards in Bezug auf Datenschutz und Compliance einhalten. Beispielsweise bieten wir unseren Kunden über den sogenannten EMIL-Marktplatz Zugang zu einer Vielzahl von Technologien und Lösungen von Drittanbietern und gehen damit über das Leistungsangebot eines traditionellen Versicherungskernsystems hinaus.

Durch den Einsatz unserer Cloud-Lösung profitieren unsere Kunden erheblich, da Investitionen in teure Hardware und Rechenzentren entfallen und stattdessen eine einfache, transparente SaaS-Gebühr anfällt.

Welche konkreten Anwendungsfälle gibt es, wo die EMIL Insurance Suite zum Einsatz kommen kann?

Alex Bojer: Wir sehen hier mehrere spannende Anwendungsfälle:

  • Für mittelständische Versicherer oder für Krankenversicherer, welche über ein zusätzliches Sachversicherungsangebot verfügen. Für diese Zielgruppe ist die Lösung von EMIL die beste im Markt.
  • Wenn grössere Versicherer sich bereits für eine konzernweite Lösung entschieden haben, bleiben in der Regel Restbestände auf dem Altsystem, welche nicht migriert werden können oder wo eine Migration wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Diese Bestände können mit der EMIL-Lösung einfach migriert und effizient weiter bewirtschaftet werden.
  • Ebenfalls zum Einsatz kommen kann EMIL für Assekuradeure bzw. sogenannte Managing General Agents (MGAs) für welche es im Markt meist gar keine Lösungen gibt, die aber die gleiche Wertschöpfungstiefe übernehmen wie Versicherer.

Die Anwendungsfälle sind auf unserer Webseite genauer beschrieben: https://inacta.ch/loesungen/kernversicherungsloesungen-emil/.

Können Sie Beispiele für erfolgreiche Implementierungen der EMIL Insurance Suite nennen?

Bastian Knutzen: Zum Kundenportfolio von EMIL gehören namhafte deutsche Versicherer wie Signal Iduna und Continentale sowie Assekuradeure wie die Funk Gruppe, Wecoya, OCC und Herzenssache.

Auch die Swisscom hat sich nach einer weltweiten Ausschreibung, bei der über 60 Anbieter evaluiert wurden, für die EMIL Group entschieden. Das Projekt wurde in Rekordzeit realisiert: In weniger als sechs Monaten haben wir gemeinsam eine komplexe Versicherungslandschaft für über 6 Millionen Kunden aufgebaut. Dabei integriert sich die EMIL Insurance Suite nahtlos in die bestehenden Telco-Umsysteme, wie Billing- und Partnersysteme sowie in diverse Versicherungshauptbücher. Swisscom hat das Versicherungsgeschäft als neuen Kerngeschäftsbereich neben den bestehenden Mobilfunk, Internet und TV etabliert.

Was macht Inacta zur optimalen Implementierungspartnerin? Von welchen Erfahrungen profitiert die Inacta dabei?

Alex Bojer: Inacta ist seit 15 Jahren in der Technologieberatung, Softwareentwicklung und Systemintegration für Schweizer Banken, Versicherer und Krankenversicherer tätig. Wir kennen den Markt, wir kennen unsere Kunden, wir kennen die Prozesse und wir kennen die Herausforderungen. Wir sind gross genug, um komplexe IT-Projekte vollumfänglich zu betreuen, jedoch noch nicht so gross dass jedes Projekt bei Inacta in die Millionen Franken gehen muss, um die Aufmerksamkeit des Managements zu erhalten. Und wir sind kein globaler Player, sondern haben den vollen Fokus auf unsere Schweizer Kundschaft. Die richtige Grösse hat übrigens aus meiner Sicht auch EMIL – sie sind gross genug, um eine tolle Software weiterzuentwickeln, und immer noch klein genug, dass man als Kunde wie auch als Partner nicht irgendeine Nummer ist.

In welchem Zeitraum kann ein typisches Implementierungsprojekt der EMIL Insurance Suite abgeschlossen werden und welche Faktoren beeinflussen die Dauer der Implementierung?

Bastian Knutzen: Bei den meisten Kunden konnten wir innerhalb von 6-8 Wochen ein komplett neues Geschäftsmodell aufbauen. Die Versicherungslandschaft der Swisscom wurde in weniger als einem halben Jahr realisiert. Natürlich wird der Implementierungszeitraum auch stark von internen Prozessen bestimmt oder ist gezielt an Meilensteine geknüpft, welche im Voraus feststehen und eingehalten werden müssen (z. B. Abschalten des Altsystems). Diese und weitere Beispiele aus der Praxis zeigen, dass auch komplexe Umsetzungsprojekte mit einer vielfältigen Stakeholder-Struktur innerhalb weniger Wochen bis Monate realisiert werden können. (inacta/mc/hfu)


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