Allianz um Facebook-Gründer will Milliarden Menschen online bringen
Initiator Mark Zuckerberg, Gründer und CEO Facebook.
New York – Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat eine Allianz mit Technologie-Firmen wie Samsung und Nokia geschmiedet, um Milliarden Menschen günstige Internet-Verbindungen zugänglich zu machen. Zuckerberg gab in der Nacht zum Mittwoch die Gründung der Gruppe Internet.org bekannt. Ihr Ziel sei, die fünf Milliarden Menschen, die noch nicht online sind, ins Netz zu bringen.
Die Allianz wolle unter anderem zur Entwicklung günstigerer Smartphones und einer besseren Netz-Abdeckung beitragen. Ausserdem solle Software zur Datenkompression einen effizienteren Betrieb der Netze erlauben. Zu dem Zusammenschluss gehören auch der Netzwerk-Ausrüster Ericsson, der Browser-Entwickler Opera sowie die Chip-Spezialisten Qualcomm und MediaTek.
Facebook hat jetzt mehr als 1,1 Milliarden Mitglieder, das Wachstum verlangsamte sich zuletzt jedoch deutlich. Milliarden neuer Internet-Nutzer dürften auch automatisch einen Zufluss neuer Mitglieder bei dem weltgrössten Online-Netzwerk bedeuten. «Die meisten Menschen in Entwicklungsländern verbrauchen wahrscheinlich mehr Daten bei der Facebook-Nutzung als mit allen anderen nicht datenhungrigen Diensten zusammen», stellte Zuckerberg fest.
Zehnseitiges Manifest
Der Facebook-Gründer veröffentlichte ein zehnseitiges Manifest, das einen Plan zur Vernetzung der Welt skizziert und sie zum menschlichen Grundrecht erklärt. Viele Menschen hätten nur wenig freies Geld, das sie für Online-Zugänge ausgeben könnten, räumt er ein. Deshalb müsse es «erhebliche Verbesserungen bei Technologie und Geschäftsmodellen geben, durch die Internet-Zugang entweder sehr günstig oder kostenlos wird».
Ein wichtiger Baustein sei, die Netze besser zu nutzen zu machen. Es sei möglich, den Datenumschlag in den kommenden fünf bis zehn Jahren 100 Mal effizienter zu machen. Neben dem Ausbau von Kapazitäten müsse man dafür auch Dienste und Apps entwickeln, die mit weniger Datenverkehr auskommen.
Auch Google bleibt nicht untätig
«Wir glauben, dass es möglich ist, kostenlos einen Zugang zu elementaren Internetdiensten zu gewähren», erklärte Zuckerberg. Auch dabei fiele genug Geld ab, damit die Industrie mehr Geld verdienen und in den Ausbau der Infrastruktur investieren könne. Die kostenlosen einfachen Internet-Angebote dürften nur wenig Datenverkehr erzeugen – es gehe etwa um Messaging-Dienste oder Wetter-Apps.
Der Suchmaschinen-Gigant und Facebook-Rivale Google will ebenfalls eine führende Rolle beim Ausbau von Internet-Zugängen in Entwicklungsländern spielen. Dafür testet Google derzeit unter anderem «Project Loon»: Ein Netz aus Ballons, die in 20 Kilometern Höhe schweben und Regionen ohne Telekom-Infrastruktur online bringen sollen. (awp/mc/ps)