Gustavo Möller-Hergt, CEO ALSO Holding. (Foto: Also Holding)
Emmen – Der IT-Logistiker Also hat im ersten Semester 2016 Umsatz und Gewinn gesteigert. Daher sieht sich das Unternehmen auf gutem Weg, auch im Gesamtjahr 206 den Konzerngewinn zu steigern. An der Börse legen die Titel von Also etwas zu.
Der Also Konzern schliesst das erste Halbjahr 2016 mit einem Umsatzanstieg von 3,1% auf 3,77 Mrd EUR ab. Der Bruttogewinn fiel jedoch um 2% auf 239,4 Mio EUR, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Die weiteren Gewinnzahlen fielen im Vergleich zum Halbjahr 2015 ebenfalls höher aus: Während das Ergebnis auf Stufe EBITDA mit 59 Mio EUR um 0,3% höher ausfiel, verbesserte sich der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT um knapp 14% auf 49,7 Mio EUR. Der Gewinn vor Steuern (EBT) stieg um knapp 12% auf 40,3 Mio EUR.
Dank des besseren Umsatz-Gewinn-Verhältnisses resultierte dabei ein Konzerngewinn von 27,8 Mio EUR, ein Plus von +14% im Vorjahresvergleich. Damit hat Also die Schätzungen der Bank Vontobel erfüllt bzw. knapp übertroffen.
«Unsere Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr ist sehr erfreulich. Wir konnten den Gewinn erneut deutlich stärker als den Umsatz steigern. Und dies trotz anhaltend hoher Investitionen in unsere Zukunft,» wird CEO Gustavo Möller-Hergt in der Mitteilung zitiert.
Makrsegment neu eingeteilt
Während das Unternehmen im Marktsegment Zentraleuropa höhere Margen, aber aufgrund des Marktumfelds tiefere Umsätze eingefahren hat, führten Anlaufinvestitionen in Nord- und Osteuropa zu geringeren Margen bei steigenden Umsätzen.
Konkret verzeichnete das Marktsegment Zentraleuropa einen leicht rückläufigen Umsatz von -2% auf 2,30 Mrd EUR, konnte aber eine deutlich verbesserte EBT-Marge von 1,5% nach 0,9% im Halbjahr 2015 ausweisen. Zurückzuführen sei dies auch auf erfolgreiche Stabilisierungsmassnahmen bei Also Schweiz und Also Frankreich. Zudem war der Geschäftsgang in Deutschland im ersten Halbjahr überdurchschnittlich, heisst es weiter.
Neu wurden Also International und Also Nederland neuerdings dem Segment Nord- und Osteuropa zugeteilt wurden und nicht mehr dem Segment Zentraleuropa. Dies könnte mit ein Grund sein, warum die Umsätze in Nord- und Osteuropa um 11% auf 1,47 Mrd EUR stiegen. Den steigenden Umsätzen steht jedoch eine geringere EBT-Marge von 0,4% gegenüber, im Vorjahr waren es noch 1,2%.
Diese Entwicklung sei vor allem auf Anlaufinvestitionen in Polen und den Beneluxstaaten zurückzuführen. Ausserdem seien Investitionen zur Kostensenkung für ein Lager in Finnland durchgeführt worden. «Sowohl in Polen als auch in Benelux bauen wir unsere Präsenz aus,» so Möller-Hergt. «Wir sind weiterhin auf Expansionskurs.»
Weitere europäische Expansionsziele
Die internationale Expansion im Euroraum sei weiterhin ein zentraler Bestandteil der Wachstumsstrategie von Also. Im ersten Halbjahr 2016 habe man Märkte in Slowenien und Belgien erschlossen. Die vor rund zwölf Monaten gegründete Landesgesellschaft Also Polska befinde sich weiterhin in der Aufbauphase und schreite planmässig voran.
Der strategische Geschäftsausbau konnte ausserdem durch neue Partnerschaften und Kooperationen gestärkt werden, so Also. Beispielsweise arbeite das IT-Unternehmen mit Microsoft beim Ausbau des Geschäftsfelds «Workplace as a Service» zusammen. Weiter biete man gemeinsam mit Logicom den Also-Kunden in Südeuropa und dem Mittleren Osten neu Cloud-basierte Softwareservices an.
Insgesamt sieht sich Also für das Gesamtjahr 2016 auf einem guten Weg. Das IT-Unternehmen will den Konzerngewinn im Vergleich zum Vorjahr erneut steigern. Der zuständige Analyst der Bank Vontobel wird konkreter: Er geht von einem zweistelligen Gewinnwachstum aus.
Ausstieg von Schindler verspricht Hausse
Die Also-Titel notieren gegen 12.30 Uhr 0,8% höher. Der Kursverlauf seit Mitte Januar zeigt eine Zunahme von rund 19%. Händler verweisen darauf, dass die Titel zwar stark gesucht, aber wenig liquid sind.
Vor gut drei Jahren hatte Schindler eine Umtauschanleihe mit einer Laufzeit von 4 Jahren platziert. Obligationseigner haben bis zum 26. Mai 2017 die Möglichkeit eine Umwandlung in Also-Aktien vorzunehmen. Erst nach dem Ausstieg des Grossaktionärs ist laut Händlern mit weiteren Kursavancen zu rechnen. Entsprechend gebe dies dem Kurs weiterhin anhaltend Auftriebschancen. (awp/mc/upd/ps)