München – Der Sensorspezialist AMS ist beim deutschen Lichtkonzern Osram am Ziel. Der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag könne eingetragen werden und trete in naher Zukunft in Kraft, teilte das an der Schweizer Börse SIX kotierte österreichische Unternehmen am Dienstag mit.
Sobald die Eintragung erfolgt sei, werde dies bekanntgegeben. «Erfreuliches kann ich berichten vom Status der Klagen gegen den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag», sagte der scheidende Osram-Chef Olaf Berlien bei der Hauptversammlung.
Zugriff auf Finanzmittel von Osram
Mehrere Osram-Aktionäre hatten gegen den Vertrag geklagt, was eine Eintragung im Handelsregister zunächst verhindert hatte. Berlien sagte, ihm lägen keine Angaben dazu vor, ob diese Aktionäre das Umtauschangebot angenommen hätten. Die Osram-Hauptversammlung hatte dem Beherrschungsvertrag Anfang November zugestimmt. AMS will sich mit dem Vertrag Zugriff auf die Finanzmittel von Osram verschaffen – auch, um die Schulden für die mehr als vier Milliarden Euro schwere Übernahme zu tilgen.
Inzwischen sei der Planungsprozess für die Integration weit vorangeschritten, sagte Berlien. So seien die Managementebenen benannt und das Steuerungsmodell verabschiedet. Fast die vollständige Führungsebene von Osram habe eine vergleichbare Position im gemeinsamen Unternehmen gefunden.
Berlien verlässt das Unternehmen allerdings zum Monatsende. Sein Nachfolger wird der AMS-Finanzchef Ingo Bank, der den Osram-Spitzenjob zusätzlich zu seinen Aufgaben bei AMS übernimmt.
Schnellere Erholung als erwartet
Als Reaktion auf die Corona-Krise hatte Osram massiv auf die Kostenbremse gedrückt. Osram erholt sich unterdessen schneller von der Pandemie als erwartet. Berlien bekräftigte die Prognose, wonach der Umsatz um 10 bis 14 Prozent zulegen dürfte und eine bereinigte operative Umsatzrendite von zwölf bis 15 Prozent erwartet werde. Im ersten Quartal (Oktober bis Dezember) lag der Umsatz mit rund 840 Millionen Euro auf Vorjahresniveau, das bereinigte Ebitda war mit 162 Millionen Euro 42 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Das Geschäftsjahr bei Osram läuft bis Ende September. Im Zusammenhang mit der Übernahme durch AMS soll das Geschäftsjahr umgestellt werden, so dass es ab kommendem Jahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt.
AMS sieht sich durch die Übernahme von Osram in einer guten Ausgangslage, um eine führende Marktstellung zu erlangen, wie AMS-Chef Alexander Everke anlässlich der Publikation der Jahreszahlen klargemacht hatte. «Wir haben eine sehr klare Vision für AMS/Osram», sagte Everke Anfang Februar. «Wir wollen das branchenführende Portfolio in optischen Lösungen aufbauen.» (awp/mc/ps)