AMS fällt im Startquartal nicht so tief wie befürchtet

Alexander Everke

AMS-CEO Alexander Everke. (Foto: AMS)

Premstätten – Der Halbleiterhersteller AMS hat im ersten Quartal 2019 zwar einen Rückschlag erlitten, ist aber nicht so tief abgestürzt wie befürchtet. Dies freute die Anteilseigner: Die Aktie machte einen Gewinnsprung.

So sank der Umsatz um 7 Prozent auf 390,2 Millionen Dollar, wie AMS am Dienstag in einem Communiqué bekannt gab. Der bereinigte Betriebsgewinn stürzte auf 23,5 Millionen Dollar von 71,4 Millionen ab. Hier sind Kosten für Akquisitionen und aktienbasierte Vergütungen herausgerechnet.

Zählt man diese hinzu, muss das Unternehmen einen EBIT-Verlust von 4,5 Millionen Dollar ausweisen nach einem operativen Gewinn von 43,0 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Unter dem Strich belief sich der Reinverlust auf 9,5 Millionen Dollar. Vor zwölf Monaten hatten im Startquartal noch 71,2 Millionen Dollar in der Kasse geklingelt.

Smartphone-Geschäft stabilisiert
Hauptgrund für den Ergebnisrückgang sei der eher gedämpfte Endkundenmarkt und die typische Saisonalität, hiess es. Damit dürfte das Geschäft mit Apple gemeint sein. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der US-Konzern der wichtigste Kunde von AMS ist – auch wenn dies offiziell nicht bestätigt wird. Und gerade bei den Highend-iPhones herrscht nach Schätzung von Experten eine Nachfrageflaute.

Allerdings habe sich die Smartphone-Nachfrage stabilisiert, sagte Konzernchef Alexander Everke in einer Telefonkonferenz für Analysten. Deshalb sei der Umsatz am oberen Ende der eigenen erwarteten Spanne und die operative Profitabilität oberhalb der Erwartungen ausgefallen.

«Obwohl wir ein schwierigeres kurzfristiges Nachfrageumfeld verzeichnen, suchen Consumer-Hersteller aktiv die Zusammenarbeit mit uns bei 3D-Sensorik und anderen neuen Sensorikfunktionen der Zukunft», erklärte AMS. Der Konzern hat mehr Android-Smartphone-Produzenten als Kunden gewonnen.

Erwartungen weit übertroffen
Das Geschäft von AMS habe sich im erstem Quartal sehr erfreulich entwickelt. Das Automotive-, Industrie- und Medizintechnikgeschäft sei im Rahmen der Erwartungen verlaufen. Im Industriemarkt bleibe die Nachfragesituation der Produktlinien für Automation, Gebäudemanagement, Heim- und Gebäudeautomation und das noch junge Internet-der-Dinge-Geschäft insgesamt attraktiv.

Das Medizintechnikgeschäft mit seinem Schwerpunkt auf Bildtechnik für Computertomografie (CT), digitales Röntgen und Mammografie sowie Miniaturkameraendoskopie habe sich im ersten Quartal solide entwickelt. Die Marktlage im Automobilgeschäft sei indes weniger günstig, erklärte AMS. Das Auto-, Industrie- und Medizintechnikgeschäft ist allerdings deutlich weniger wichtig als das Consumer-Geschäft von AMS. Dieses steuert gut drei Viertel des Umsatzes bei.

Insgesamt hat AMS die Erwartungen der Finanzgemeinde weit übertroffen. Analysten hatten im Schnitt mit deutlich schlechteren Umsatz, Betriebs- und Nettoergebnis gerechnet.

Die Investoren spendeten Applaus. An der Schweizer Börse machte die AMS-Aktie einen Freudensprung. Bis zum Mittag legte der Kurs um knapp 19 Prozent zu.

Verbreitung bei Android-Smartphones
Für die Zukunft rechnet AMS mit einer Verbesserung: Der Konzern kann seine Sensoren nun auch zunehmend in der Android-Welt absetzen. Im ersten Quartal habe man den Beginn der erwarteten Markteinführungen von Android-Smartphones gesehen, die die 3D-Technologie von AMS verwendeten.

Immer mehr Geräte würden für Anwendungen wie Gesichtserkennung die 3D-Sensorik sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite einsetzen. Bei der Illuminationslösungstechnik für ein 3D-Sensorsystem auf der Geräterückseite hätten bei einem bedeutenden Android-Smartphone-Hersteller die Volumenauslieferungen wie erwartet begonnen.

Auch im Bereich Displaymanagement habe man Markterfolge erzielt. Mehrere wichtige Smartphone-Hersteller würden die Hinter-OLED-Sensoren von AMS nutzen. Die Liefermengen würden sich ausweiten, hiess es.

Für das zweite Quartal erwartet AMS ein Umsatzwachstum auf 390 bis 430 Millionen Dollar, nachdem der Konzern im Vorjahreszeitraum lediglich noch 252,8 Millionen Dollar eingenommen hatte. Die bereinigte operative EBIT-Marge dürfte im Bereich um 10 Prozent ausfallen, womit AMS einen EBIT von 39 bis 43 Millionen Dollar anpeilt. Das ist deutlich besser als im Vorjahr, als ein Verlust angefallen war. (awp/mc/ps)

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