Unterpremstätten – Der Chiphersteller AMS hat das Schlussquartal 2019 im Rahmen der eigenen Prognosen abgeschlossen. Alle Kennzahlen schossen in die Höhe. Eine Dividende gibt es wegen der geplanten Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram gleichwohl nicht.
Der Umsatz stieg im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 38 Prozent auf 655,3 Millionen US-Dollar, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Das Unternehmen hatte Verkäufe von 610 bis 650 Millionen in Aussicht gestellt und Analysten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von nur gut 629 Millionen gerechnet.
Das österreichische Unternehmen, dessen Aktien an der Schweizer Börse gehandelt werden, ist bekanntlich stark abhängig von Grosskunden – insbesondere von Apple. Dank einer «besonders erfreulichen Nachfrage» nach Consumer-Lösungen sei AMS in der Lage gewesen, trotz einer eher gedämpften Nachfragesituation in den Industrie-Märkten ein Rekordergebnis zu erzielen, so die Mitteilung weiter. Namentlich erwähnt werden Produkte im Bereich 3D- und Lichtsensorik.
Der operative Gewinn auf Stufe EBIT (bereinigt) kam im Schlussquartal bei 184,3 Millionen US-Dollar (VJ 60,1 Mio) und die Marge bei 28 Prozent zu liegen. Das Unternehmen selber hatte eine Marge von mindestens 28 Prozent in Aussicht gestellt. Der Reingewinn (bereinigt) wird mit 158,9 Millionen ausgewiesen (VJ 1,6 Mio).
Zufrieden mit Schuldensituation
Im Gesamtjahr 2019 erzielte das Unternehmen einen knapp ein Drittel höheren Umsatz von 2,09 Milliarden Dollar, einen EBIT von 433,4 Millionen (VJ 141,2 Mio) und einen Reingewinn von 331,6 Millionen (VJ 11,8 Mio).
Die Aktionäre sollen trotz der Gewinnsteigerung – wie im Vorjahr – keine Dividende erhalten. Ein Sprecher begründete dies gegenüber der Nachrichtenagentur AWP damit, dass auf diese Weise die «geplante, nachhaltige Kapitalstruktur» unterstützt werden solle. Der derzeitige Fokus liege auf der Übernahme von Osram.
In diesem Zusammenhang zeigt sich das Unternehmen zufrieden mit der Verschuldungssituation, welche wegen der Osram-Übernahme bei Investoren ein Thema ist. Diese habe zwar gegenüber Ende 2018 auf 1,75 von 1,32 Milliarden zugenommen. Der Verschuldungsgrad (Nettoschulden/EBITDA) habe sich jedoch markant reduziert und liege klar unter dem maximal akzeptierten Wert.
Tieferer Umsatz im Q1
Für das laufende erste Quartal 2020 geht das Management von Verkäufen zwischen 480 und 520 Millionen aus. Und die EBIT-Marge soll bei 19 bis 21 Prozent zu liegen kommen. Begründet wird dieser sequentielle Rückgang mit der üblichen Saisonalität. Zudem wirke sich eine Veräusserung mit 20 bis 25 Millionen aus.
Für 2020 insgesamt geht AMS von einem weiteren «Jahr des Wachstums» aus, wobei das nicht quantifiziert wird. Einschränkend heisst es, dass alle Prognosen auf der Annahme basierten, dass das Coronavirus «keinen erheblich negativen Einfluss» auf das Geschäft haben werde.
Osram: AMS strebt nach voller Kontrolle
Schon am Vorabend hatte es Neuigkeiten zur geplanten Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram gegeben. AMS teilte am Montagabend mit, man strebe einen sogenannten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Osram an.
Damit hätte das Unternehmen Zugriff auf die Kasse von Osram, müsste den übrigen Aktionären allerdings eine Abfindung und eine Garantiedividende bieten. AMS-Chef Alexander Everke erklärte, der Vertrag solle «beiden Unternehmen die Möglichkeit geben, auf effiziente Weise zusammenzuarbeiten und unsere gemeinsame strategische Vision der Schaffung eines weltweit führenden Anbieters von Sensorlösungen und Photonik zu verwirklichen».
Bisher hatte sich AMS auf den Standpunkt gestellt, ein solcher Vertrag sei zur Finanzierung der bis zu 4,6 Milliarden Euro schweren Übernahme von Osram nicht nötig. Die Österreicher gehen nach wie davon aus, dass die Übernahme im zweiten Quartal 2020 vollzogen werden kann. Insgesamt verlaufe die Akquisition nach Plan. (awp/mc/ps)