Tim Cook, CEO Apple. (Foto: Apple)
New York – Apple taucht in den Twitter -Strom ein. Der iPhone-Konzern kaufte die Firma Topsy, die auf die Auswertung der Aktivität bei dem Kurznachrichtendienst spezialisiert ist. Nach Informationen des «Wall Street Journal» zahlte Apple über 200 Millionen Dollar. Der Konzern bestätigte der Zeitung den Kauf von Topsy, machte aber keine weiteren Angaben. Topsy wertet zum Beispiel aus, wie populär ein bestimmtes Thema oder Ereignis bei Twitter ist.
Es ist auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Übernahme für Apple: Der iPhone-Konzern kauft üblicherweise Firmen, deren Produkte in seine Geräte oder Dienste eingebaut werden können. So basiert die Fingerabdruck-Erkennung im neuen iPhone 5s auf einem Zukauf. Es gab auch mehrere Übernahmen für den hauseigenen Kartendienst und die Chip-Entwicklung. Jüngst kaufte Apple mit PrimeSense einen Spezialisten für 3D-Sensoren.
Wie genau Topsy in das Apple-Angebot passt, ist dagegen vorerst unklar. Nach Einschätzung des «Wall Street Journal» könnte die Firma zum Beispiel dem neuen Musikradio oder der Werbe-Plattform iAd zugutekommen. Als Spezialist für die Auswertung grosser Datenmengen könnte Topsy auch dazu beitragen, Kaufstimmungen von Apple-Kunden mit Hilfe von Big-Data-Analyse genauer zu ermitteln. Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Google oder Microsoft verfügt Apple nur über vergleichsweise wenige eigene Datenbestände über seine Nutzer.
Direkter Zugriff auf alle Twitter-Nachrichten
Ausserdem ist Topsy eines der wenigen Unternehmen mit direktem Zugriff auf die gesamte Flut der Twitter-Nachrichten. Der Dienst erfasst alle bisher verfassten Tweets und macht sie durchsuchbar. Während Apple mit seinen iPhones und iPads viele Milliarden verdiente, war der Konzern bei seinen Ausflügen ins Social Web bisher wenig erfolgreich. Apples Musik-Netzwerk Ping wurde nach rund zwei Jahren wieder eingestellt.
Apple einst als möglicher Twitter-Käufer gehandelt
In den vergangenen Jahren war Apple deshalb auch immer wieder als möglicher Käufer von Twitter gehandelt worden. Der Dienst ist seit einiger Zeit direkt in die Software für Apples Handys und Tablets eingebaut. Ein Kauf von Twitter wäre mit Apples Geldberg von über 140 Milliarden Dollar locker zu stemmen gewesen. Doch Apple schlug nie zu, Twitter ging an die Börse und ist dort inzwischen über 20 Milliarden Dollar wert. Apple scheut grundsätzlich Riesen-Übernahmen und kauft lieber hochspezialisierte Anbieter für jeweils einige hundert Millionen Dollar. (awp/mc/pg)