Apple-CEO Steve Jobs.
New York – Apple hat sich im Patentstreit um In-App-Käufe in iPhone- und iPad-Programmen vor die Entwickler-Gemeinde gestellt. Der kleine Patentverwerter Lodsys hatte vor rund zwei Wochen damit begonnen, Software-Entwickler anzuschreiben und von ihnen eine Lizenzgebühr zu fordern.
Es geht dabei um die Möglichkeit, direkt aus einer App heraus zusätzliche Inhalte oder Funktionalitäten zu kaufen. Seitdem hatten Software-Entwickler auf ein klärendes Wort von Apple gewartet – denn die Patentfirma will eine Gebühr von 0,575 Prozent auf alle bisherigen und zukünftigen Umsätze.
«Apple bereit seine Lizenzrechte zu verteidigen»
Die Argumentation von Lodsys ist, Apple habe zwar eine Lizenz auf das betroffene Patent, sie erstrecke sich aber nicht auf die Entwickler. Apple sieht das anders. Chefjustiziar Bruce Sewell erläuterte, die Apps würden mit Apple-Software erstellt, über Apples Plattform vertrieben und auf Apple-Servern gespeichert. Daher sei auch die Tätigkeit der Software-Entwickler durch die Apple-Lizenz abgedeckt. Deshalb forderte Apple von Lodsys, alle Vorwürfe zurückzunehmen. Der Konzern sei bereits, seine Lizenzrechte zu verteidigen, schrieb Sewell in der unmissverständlichen Warnung, die von diversen Fachblogs veröffentlicht wurde.
Auf Umwegen zu Patenten gekommen
In dem Patent – einem von insgesamt vier, das Lodsys besitz – geht es nicht um konkrete technische Elemente wie Programme-Code, sondern eher um Ideen. Patentiert wurde etwa «ein Interface, das eine beidseitige Interaktion mit dem Nutzer erlaubt» und die Ergebnisse dieser Interaktion speichert. Lodsys kam zu den Patenten auf Umwegen. Der Erfinder Dan Abelow hatte sein Patent-Portfolio im Jahr 2004 an die Firma Intellectual Ventures verkauft. Dahinter steht der frühere Microsoft-Technikchef Nathan Myhrvold, der für eine aggressive Durchsetzung von Patentrechten berüchtigt ist. Schliesslich kauften private Investoren Intellectual Ventures die Patente ab und setzten Lodsys auf, um sie zu vermarkten.
Google und Microsoft als nächste an der Reihe?
Im Fall der In-App-Käufe geht es um viel Geld: Der App Store von Apple hat mehr als 350.000 Programme und setzt Milliarden um. Viele Apps bieten die Funktion an. Zudem deutete Lodsys an, dass die Software-Plattformen des Google Betriebssystems Android und von Microsofts Windows Phone als nächstes ins Visier geraten könnten.
Apple droht nach Explosion Lieferengpass beim iPad 2
Apple drohen Marktbeobachtern zufolge nach der Explosion beim chinesischen Hersteller Foxconn verschärfte Lieferengpässe bei seinem Tablet-Computer iPad 2. Wie die Marktforscher von iSuppli ermittelten, könnten durch den aktuellen Produktionsstopp rund 500.000 iPads weniger hergestellt werden. Das Ausmass des Engpässe hänge aber davon ab, wie lange die Fabrik geschlossen bleibe. Bei der Explosion in der Fabrik im chinesischen Chengdu waren am 20. Mai drei Mitarbeiter von Foxconn getötet und mindestens 15 verletzt worden. Sollte die Fabrik auch nach einem Monat die Produktion nicht wieder anfahren können, drohe ein noch grösserer Ausfall, betonte iSuppli. Eine weitere Fabrik in Shenzhen, in der ebenfalls das iPad produziert wird, könne den Engpass nicht ausgleichen. Im laufenden Quartal sollten nach Angaben von iSuppli insgesamt 7,4 Millionen iPads 2 die Foxconn-Fabriken verlassen. (awp/mc/upd/ps)