Apple schaltet Gruppenanrufe in Facetime-Dienst nach Lausch-Fehler ab

Gruppenanruf mit Apple Facetime.

Cupertino – Apple hat die Funktion für Gruppenanrufe in seinem Telefoniedienst Facetime deaktiviert, nachdem bekannt wurde, dass man darüber andere Nutzer unter bestimmten Umständen belauschen konnte. Durch den Softwarefehler konnte ein Anrufer dem Angerufenen zuhören, noch bevor dieser den Anruf annahm.

Dazu musste man die eigene Telefonnummer noch einmal schnell über die Gruppentelefonie-Funktion hinzufügen, während der Anruf rausging, wie in der Nacht zum Dienstag bekannt wurde. Offensichtlich ging die Software dann davon aus, dass die Konferenz bereits läuft – und startete die Übertragung.

Fehler soll in den kommenden Tagen behoben werden
Apple erklärte, der Fehler sei gefunden worden und werde in den kommenden Tagen per Software-Update behoben. Zudem wurden Gruppenanrufe komplett abgeschaltet, wie aus Apples Systemstatus-Seite hervorgeht. Auch Mac-Computer waren von dem Problem betroffen.

Das Technologieblog «9to5Mac» stellte zudem fest, dass das Telefon des Angerufenen auch noch ohne Warnung auf Videotelefonie umschalten konnte – wenn er statt der Annahme des Anrufs den Aus-Knopf drückte. Auch das Betätigen der Lautstärke-Tasten hatte diesen Effekt, wie das Blog «The Verge» entdeckte.

Die Funktion für Gruppenanrufe, bei denen bis zu 32 Nutzer hinzugefügt werden können, wurde erst Ende Oktober mit der Version 12.1 des iPhone-Systems iOS hinzugefügt. Zunächst blieb unklar, ob auch der Software-Fehler schon seit dieser Zeit bestand.

Schmerzhafte Panne
Für Apple ist es eine schmerzhafte Panne, denn der iPhone-Konzern wirbt gerade mit der Komplett-Verschlüsselung und Sicherheit seiner Dienste. Erst wenige Stunden bevor die Sicherheitslücke bekannt wurde, hatte sich Konzernchef Tim Cook anlässlich des Europäischen Datenschutztages per Tweet für eine striktere Absicherung der Privatsphäre starkgemacht.

Facetime ist nur auf Geräten von Apple verfügbar. Die Gruppenanrufe mit Video führte der iPhone-Konzern deutlich später ein als konkurrierende Dienste wie Facebooks WhatsApp und Messenger. (awp/mc/ps)

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