Apple verklagt Amazon: Streit um Namen «App Store»

Steve Jobs

Apple-CEO Steve Jobs.

New York – Neuer Streit unter Giganten im boomenden Geschäft mit Programmen für Smartphones und Tablet Computer: Apple will dem weltgrössten Online-Einzelhändler Amazon die Nutzung des Namens «Appstore» verbieten lassen. Apple macht in einer laut US-Medienberichten bereits am Freitag eingereichten Klage die Markenrechte am Namen «App Store» für eine Software-Downloadplattform geltend.

Der Vorstoss kam pünktlich zum Start von Amazons Dienst an diesem Dienstag. Der Online-Händler will in seinem «Appstore» Programme für das Google-Betriebssystem Android anbieten, zunächst nur für Nutzer in den USA. Apple hatte seinen App Store mit Programmen für Geräte mit dem iOS-Betriebssystem wie iPhones und iPads 2008 gestartet und die Markenrechte an dem Namen beantragt. Die US-Patentbehörde gewährte sie bereits, allerdings fechtet Konkurrent Microsoft die Entscheidung an. Apple erweiterte das App-Store-Angebot inzwischen um Programme seine Mac-Computer.

Apple fordert Schadenersatz in nicht genannter Höhe
Amazon nennt seine Plattform «Appstore», als ein Wort geschrieben. Apple wirft dem Online-Händler vor, damit die Markenrechte zu verletzen und fordert Schadenersatz in nicht genannter Höhe. «Wir haben Amazon aufgerufen, den Namen App Store nicht zu kopieren, weil dies Kunden verwirren und irreführen wird», sagte eine Apple-Sprecherin der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Amazon hatte den Start seiner Download-Plattform seit Monaten vorbereitet. Google hat zwar einen eigenen Android Market mit Programmen für das Smartphone-Betriebssystem. Da Android aber eine offene Plattform ist, können auch andere solche Download-Dienste anbieten. Amazon dürfte auf Anhieb ein starker Spieler in dem Markt werden: Der Konzern hat Millionen Kunden und will auch seinen ausgereiften Empfehlungs-Algorithmus im Android-Appstore einsetzen.

Amazon will zu Beginn 3800 Apps anbieten
Amazon starte mit rund 3800 Apps, wie unter anderem das US-Technologieblog «Engadget» am Dienstag berichtete. Zum Start gebe es kostenlos eine neue Version des populären Spiels «Angry Birds» mit Figuren aus dem kommenden Animationsfilm «Rio». Apples App Store hat 350.000 Programme im Angebot, die mehr als zehn Milliarden Mal heruntergeladen wurden. «Engadget» zufolge will Amazon auch eine Funktion anbieten, die andere Download-Plattformen bisher nicht haben: Im Web-Zugang werde man die Apps 30 Minuten lang kostenlos testen können. Die Konditionen für Entwickler sind ähnlich wie in Apples App Store: Die Anbieter der Software bekommen 70 Prozent vom Kaufpreis.

Apple-Chef soll in iTunes-Wettbewerbsstreit aussagen
Apple-Chef Steve Jobs soll in einem seit mehreren Jahren laufenden Wettbewerbs-Streit um den Musikdienst iTunes vor Gericht aussagen. Der zuständige Richter im kalifornischen San Jose erlaubte der Klägerseite am Montag, Jobs vorzuladen. Er darf allerdings maximal zwei Stunden und ausschliesslich zum Thema der Klage befragt werden. Es geht um eine Software-Änderung, nach der Musikdateien vom Konkurrenten RealNetworks nicht mehr ohne weiteres auf Apples iPod-Playern abgespielt werden konnten.

Kopierschutz FairPlay
Ein iTunes-Kunde hatte bereits 2005 wegen der Verknüpfung der bei Apple gekauften Musik und der iPod-Geräte geklagt. Die über iTunes angebotene Musik war damals noch durchgängig mit der Rechteverwaltung Kopierschutz FairPlay versehen – auf Forderung der Musikindustrie, wie Apple immer wieder betonte. Fairplay sorgte einerseits dafür, dass die Songs von iTunes nicht beliebig oft kopiert werden konnten. Andererseits weigerte sich Apple, Fairplay an andere Anbieter zu lizenzieren, so dass die iPods keine Musikdateien mit einem anderen Kopierschutz abspielen konnten. MP3-Songs ohne DRM-Rechteverwaltung liefen hingegen problemlos. 2009 setzte Apple bei den Musikkonzernen die Abschaffung des Rechtemanagements im Austausch gegen ein flexibleres Preismodell durch.

Gesundheitsprobleme
Im Juli 2004 hatte RealNetworks versucht, in die Apple-Welt einzudringen. Das Unternehmen bot Musikstücke an, die dank einer Technologie namens «Harmony» auch auf Apples iPods laufen sollten. Nur wenige Tage später reagierte Apple mit einem Software-Update, dass «Harmony»-Songs wieder von den Playern ausschloss. Der 56-jährige Apple-Gründer Steve Jobs nahm Mitte Januar bis auf weiteres eine Auszeit wegen nicht näher genannter Gesundheitsprobleme. Vor wenigen Wochen liess er es sich allerdings nicht nehmen, die zweite Generation des Tablet-Computers iPad persönlich vorzustellen.  (awp/mc/upd/ps)

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