AT&T-CEO Randall Stephenson.
New York – Der US-Telekomkonzern AT&T will sich laut Informationen aus Kreisen verschlanken, um die Vorbehalte gegen den geplanten Kauf des Mobilfunkanbieters T-Mobile USA aus dem Weg zu räumen. AT&T wolle Frequenzen und Vertragskunden an kleinere Konkurrenten wie etwa MetroPCS Communications und Leap Wireless International abgeben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen.
Zudem habe der Telekomkonzern Kontakt zu den US-Unternehmen CenturyLink, Dish Network und Sprint Nextel aufgenommen, um deren Interessen an Anteilskäufen abzuklopfen, hiess es weiter. Sprecher der US-Unternehmen lehnten eine Stellungnahme ab.
Absolute Marktdominanz
AT&T sucht nach Wegen, um doch noch die Tochter der Deutschen Telekom übernehmen zu können. Die US-Wettbewerbshüter hatten im August ein klares Nein zu dem 39 Milliarden US-Dollar schweren Verkauf an den US-Telekommunikationsriesen ausgesprochen. Sie fürchten höhere Preise und einen schlechteren Service, wenn sich die Nummer zwei auf dem US-Mobilfunkmarkt die jetzige Nummer vier einverleibt. AT&T stiege dann zum absoluten Marktführer auf und es blieben nur noch zwei weitere landesweit vertretene Konkurrenten übrig: die grosse Verizon und die kleinere Sprint.
AT&T drängt auf rasche Klärung vor Gericht
Sprint hatte ebenfalls Klage gegen den Verkauf eingereicht. AT&T seinerseits verwies darauf, dass in anderen US-Bundesstaaten keine Vorbehalte gegen das Geschäft mit der Deutschen Telekom bestünden. Der US-Mobilfunkriese drängt nun auf der einen Seite auf eine rasche Klärung vor Gericht. Unter den skeptischen Bundesstaaten sind auch Schwergewichte wie Kalifornien und New York. Fest steht nur, dass der Deutschen Telekom eine Hängepartie bevorsteht. Dabei hatte sie sich mit dem Verkauf von T-Mobile USA eigentlich eines Sorgenfalls entledigen wollen.
Anhörung am 21. September
Etwas mehr Klarheit dürfte der 21. September bringen: Dann hat die zuständige Washingtoner Richterin Ellen Huvelle zu einer Anhörung geladen, bei der die Streitparteien über die Möglichkeiten eines Vergleichs diskutieren sollen. Unklar ist derzeit allerdings, was ein Kompromiss für die Telekom als Verkäufer bedeuten würde. Nach Informationen von Bloomberg hat AT&T das Recht, den ausgehandelten Preis zu drücken, wenn das Unternehmen zu grosse Kröten schlucken muss. (awp/mc/ps)