Konzerne wie Facebook und Microsoft investieren Milliarden in neue virtuelle Welten. Wer gewinnt den Wettlauf um die Räume der Zukunft?
Natürlich sei es verrückt, womit er sein Geld verdiene, sagt Daniel García Aranda. «Meine Mutter hat keine Ahnung, was ich tue. Und auch mir kam das ja anfangs alles ziemlich seltsam vor.»
García Aranda meldet sich aus dem spanischen Saragossa. Er eilt mit seiner Smartphone-Kamera durch die Räume seiner Firma, er ist im Stress. Vor drei Jahren war García Aranda, ein schmaler junger Mann mit runden Brillengläsern, ein mässig erfolgreicher Computerspiele-Designer. Sein kleines Entwicklerstudio lief eher schleppend. Bis ihn Ende 2018 eine Gruppe anonymer Kunstsammler kontaktierte. Sie beauftragten ihn, eine Galerie für ihre digitalen Kunstwerke zu bauen. Ein Grundstück dafür hatten sie auch schon erworben – 259 Parzellen in Decentraland.
Decentraland ist eine virtuelle Welt, die gerade sehr viel Aufmerksamkeit bekommt. Nach Angaben ihrer Macher ist sie «die erste, die ihren Nutzern gehört». Es ist ein bisschen wie einst das Spiel Die Sims, nur mit Leuten aus der Krypto-Szene. Jeder kann dort gegen digitales Geld Land kaufen und es bebauen – oder es bebauen lassen. Die Bewohner von Decentraland nennt man Avatare, digitale Repräsentanten der echten Nutzer.
Der Entwickler García Aranda gehört zu den wichtigsten Architekten von Decentraland. Neben der Kunstgalerie hat der 31-Jährige eine Spielhalle und ein Labyrinth gebaut, das einem ägyptischen Tempel nachempfunden ist. Zwar wisse er nicht immer, wer seine Auftraggeber seien oder warum sie Geld für etwas ausgeben, das nur digital existiert, aber seine Firma sei nie besser gelaufen. «2021 war unser erfolgreichstes Jahr überhaupt. Wir haben fast 40 Designer und Programmierer neu eingestellt.»
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