Augmented Reality in der Logistik
Zürich – Durch Anreicherung realer Situationen um digitale Informationen können Arbeitsprozesse in der Wartung, Lagerbewirtschaftung oder Schulung effizienter, sicherer und schneller durchgeführt werden. Augmented Reality hält in der Logistik Einzug.
Von Dieter Haselsteiner, Head of Competence Center Travel & Transport, T-Systems Data Migration Consulting AG
Fussballfans ist Augmented Reality (AR) vielleicht kein Begriff. Und doch sind sie es heutzutage bereits gewohnt, Zusatzinformationen durch genau diese Technologie zu erhalten, zum Beispiel, wenn Entfernungen zum Tor bei Freistössen durch das Einblenden von Kreisen oder Linien visualisiert werden.
Sicherere Wartung mit Echtzeit Informationen
Auch Logistiker sollten sich mit dieser Technologie befassen, denn es ist abzusehen, dass sie sich über kurz oder lang wie das Internet als Informations- und Kommunikationsmedium in der Branche durchsetzen wird. Eine erste Blüte erlebte AR durch Google, die mit ihrem Glass-Projekt den Anstoss gab, den jetzt andere Unternehmen mit eigenen Brillenkonzepten fortführen. Dahinter steckt mehr als ein Nerd-Spass: Die Technologie ist nämlich überall dort interessant, wo digitale Informationen bereits vorliegen und eine Tätigkeit unterstützen können. Beispielsweise im Unterhalt und Service. Eine AR-Anwendung kann beispielsweise die Wartung sicherer machen, indem sie gewährleistet, dass die Mechaniker die Maschinen genau nach Vorgaben kontrollieren. Der Service verschafft einem Techniker in Echtzeit genau die Informationen, die für das nächste Bauteil und den nächsten Arbeitsgang notwendig sind. Die Realität wird mit Zeichnungen, Grafiken oder Videos angereichert. Dazu erfasst der Mechaniker das Bauteil mit der Kamera seines Smartpads oder -phones. Das Objekt wird erkannt und mit weiteren Informationen verknüpft, die in der Cloud liegen. Das können Checklisten, CAD-Pläne oder Visualisierungen und Animationen sein.
Direkte Webkonferenz mit Experten
Die virtuellen Zusatzinformationen werden dabei direkt im Kamerabild angezeigt. Der Mechaniker bekommt so genaue Hinweise dazu, wie er beispielsweise beim Austausch eines bestimmten Bauteils vorgehen muss. Im Bedarfsfall kann er sogar mit einem Experten eine Webkonferenz starten oder ein Bauteil direkt aus der Anwendung heraus bestellen. Ausserdem kann er direkt im Kamerabild Notizen einfügen, zum Beispiel über Auffälligkeiten oder die ausgeführten Arbeiten. So wird Wissenstransfer sichergestellt. Die Lösung unterstützt den Arbeitsprozess und steigert auch die Arbeitsgeschwindigkeit und Sicherheit. Die Wartung ist dabei nur eines von vielen möglichen Anwendungsfeldern.
Verbesserte Lehrlingsausbildung
Nicht immer sind ausgewiesene Profis auf Zuruf verfügbar. Mit AR sind Unternehmen in der Lage, Mitarbeitende mit ausreichendem Grundwissen vielfältiger einzusetzen. Doch auch bei Training und Schulung ermöglicht AR neue Anwendungen. So kann sich der Lernende auf seinem AR-Gerät Handgriffe anzeigen lassen und diese im Anschluss am richtigen Objekt nacharbeiten. Damit ist in vielen Bereichen ein effizienteres Selbststudium möglich. Auch als Handbuch-Ersatz oder Ergänzung von Gebrauchsanweisungen bietet sich die Technik an. So bekommt der Nutzer auf seinem Tablet auf einfache Weise verschiedene Schalter und Bedienelemente interaktiv erklärt. Erste Handbücher als AR-App werden in der Automobilindustrie bereits eingesetzt.
Effizientere Logistik
Für die Logistik ergibt sich sehr interessantes weiteres Potenzial: Mit einer AR-Anwendung können Ressourcen optimaler eingesetzt werden, wenn Informationen zu Lagerständen oder Lagerpositionen orts- und kontextsensitiv verfügbar gemacht werden. Ein Logistiker kann beispielsweise mit einer AR-Lösung Platzierungen von Gütern in Hallen, LKWs, Schiffen kalkulieren, kontrollieren und virtuell positionieren. Auch wenn ein Mitarbeiter schnell Informationen zu einem Gerät, Zustand oder einer Situation haben möchte, ohne lange in Datenbanken, ausgedruckten Plänen etc. zu suchen, hilft AR bei der prozess- und kontextrelevanten Bereitstellung und Mobilisierung von Daten.
Noch keine definierte und breit akzeptierete Standards
Viele Logistikunternehmen prüfen bereits den Einsatz von AR-Lösungen für ihre Bedürfnisse. Unternehmen, die Software für Logistiker anbieten, arbeiten an Konzepten, wie diese Software-Anwendungen um AR-Applikationen erweitert und bereichert werden können. Derzeit handelt es sich dabei noch um sehr individuelle Lösungen, da sich noch kein richtiger Standard durchsetzen konnte. Hinzu kommt, dass AR als Technologie teilweise nur eingeschränkt nutzbar ist. Bei starkem Lichteinfall oder Schattenbildung gibt es noch technische Hürden, genauso bei der Erkennung nicht eindeutig identifizierbarer Elemente. Experten gehen aber davon aus, dass die Überwindung dieser technischen Klippen nur eine Frage der Zeit und des Investments ist.
Für den Einsatz einer AR-Lösung müssen die nötigen Informationen, die augmentiert werden sollen, digital und in nutzbarer Form vorliegen. Damit das volle Potential von AR ausgeschöpft werden kann, muss die AR-Lösung in die bestehenden Prozesse integriert werden. Dazu kommt noch die Bereitschaft, mobile Geräte wie Glasses oder Smartpads einzusetzen. Generell ist AR intuitiv bedienbar, so dass der Einarbeitungsaufwand überschaubar sein dürfte. (TDMC/mc/hfu)
Über T-Systems
Die Deutsche Telekom sieht den Geschäftskundenbereich in Europa als strategisches Wachstumsfeld. Sie bietet kleinen, mittelständischen und multinationalen Unternehmen IKT-Lösungen für eine zunehmend komplexer werdende digitale Welt. Neben Services aus der Cloud sind M2M- und Sicherheitslösungen, sich ergänzende Produkte aus Mobilfunk und Festnetz sowie Lösungen für eine virtuelle Zusammenarbeit und IT-Plattformen Kern des Angebots und bilden die Basis für digitale Geschäftsmodelle unserer Kunden.
Im Geschäftsjahr 2014 erzielte die Grosskundensparte (T-Systems) mit 47‘800 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von rund 8,6 Milliarden Euro.
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